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gezwungen. „Darüber haben wir doch früher schon gesprochen.“
„Ja. Aber da ich für deine Sicherheit verantwortlich bin, bedeutet das auch, dass ich Abstand wahren muss, auch wenn ich früher etwas anderes gesagt habe.“
„Ich weiß nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.“ Erst vor zwanzig Minuten hatte Kayla sich im Stillen alle Gründe aufgezählt, weshalb sie nicht mit Kane ins Bett gehen würde. Aber es kränkte sie, dass er auch gar nicht die Absicht hatte. Dieses ständige Hin und Her fing an, sie zu zermürben. Beide hatten sie einen starken Willen und würden nicht nachgeben.
Merkwürdig, dachte sie. Seit Jahren hatte sie darunter gelitten, dass sie nur wenig Selbstbewusstsein besaß. Doch kaum war sie mit Kane zusammen, fühlte sie sich stärker und entwickelte mehr Selbstvertrauen. Und unabhängig davon, was aus ihrer Beziehung wurde, dafür würde sie ihm immer dankbar sein.
„Das eine hat sogar sehr viel mit dem anderen zu tun“, erklärte er.
Kayla schwieg. Sie wusste, dass diese Aussage von großer Bedeutung war, dass er damit etwas von sich preisgab.
„Alle wichtigen Dinge meines Lebens habe ich durch Einsatzbereitschaft und meine Fähigkeit, schnell und überlegt zu reagieren, erreicht. Wenn ich diese Eigenschaften verliere, bin ich weder als Polizist noch als Mensch etwas wert. Immer wenn ich mich ablenken lasse, geht alles schief.“
Immer noch litt er unter Schuldgefühlen. Kayla schüttelte den Kopf. „Du bist nicht für mich verantwortlich, Kane. Ich mache dir doch keine Vorwürfe.“
„Aber vielleicht solltest du das tun“, sagte er leise. „Vielleicht solltet ihr es beide tun.“
„Wir beide?“, fragte sie sanft. „Wer denn noch außer mir?“
Er schloss die Augen. „Ich bin normalerweise von der Schule immer direkt nach Hause gegangen. Meine Mutter war kränklich, und sie verließ sich darauf, dass ich immer zu einer bestimmten Zeit heimkehrte. Auch als mein Vater noch bei uns lebte, war die Regelmäßigkeit im Tagesablauf für sie sehr wichtig. Sie stand auf, wusch sich die Hände, frühstückte, wusch sich die Hände, sah fern, wusch sich dieHände, dann kam ich von der Schule und sie …“
„… wusch sich die Hände“, sagte Kayla.
Er sah sie überrascht an.
„Sie muss eine Zwangsneurose gehabt haben.“
Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, aber damals kannte ich den Fachausdruck noch nicht. Sie hatte ihre guten und ihre schlechten Tage.“ Er holte tief Luft. „Ja, und immer, wenn ich nach Hause kam, nahm sie ihre Medikamente. Und als ich den einen Tag nicht …“, er stützte den Kopf in beide Hände, „… da hatte sie ihre Medikamente nicht rechtzeitig genommen. Sie war verzweifelt, und der Bus fuhr sehr schnell.“ Er brach ab und räusperte sich.
Seine Mutter war in einen fahrenden Bus gelaufen. Kane musste es nicht aussprechen, Kayla verstand auch so, was er sagen wollte. Sie nahm seine Hand.
Er fühlte sich für den Tod der Mutter verantwortlich. Was für eine entsetzliche Last trug er schon seit seiner Kindheit mit sich herum!
„Sie hatte ihre guten und ihre schlechten Tage, wie du sagst. Könnte es nicht auch sein, dass sie sich gar nicht das Leben nehmen wollte, sondern dass sie einfach nicht wusste, was sie tat? Hat sie einen Brief hinterlassen?“
Er schüttelte den Kopf. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es nicht passiert wäre, wenn ich pünktlich zu Hause gewesen wäre.“
Kayla streichelte stumm seine Hand.
„Und wenn ich mich ganz auf meinen Job konzentriert hätte und mich nicht von meinen Gefühlen zu dir hätte ablenken lassen, dann wärst du nicht überfallen worden.“
Kayla konnte ihn nur zu gut verstehen. Auch sie hatte schon sehr früh die Verantwortung für sich übernehmen müssen, aber sie und Catherine hatten sich wenigstens gegenseitig unterstützen können. Kane hingegen war allein gewesen, und er fühlte sich immer noch wie der elfjährige Junge, auf dem alles lastete.
Seine Anstrengung, seine Gefühle zu unterdrücken, sein Bemühen um Abstand und der Zwang, alles zu kontrollieren, erschienen vor diesem Hintergrund durchaus verständlich. Wie gern würde sie ihnvon diesen Albträumen aus der Vergangenheit befreien, aber ob ihr das jemals gelingen würde?
„Mehr kann ich dir nicht geben“, hatte er in der Bibliothek zu ihr gesagt. Das musste genügen. Wenn der Fall abgeschlossen war und er bei ihr bleiben wollte, würde sie ihn mit offenen Armen aufnehmen. Wenn er gehen
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