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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ohren.
    »Noch drei Gräber«, erklärte Susy.
    »Und dann?«
    »Wirst du meine Mutter begrüßen können.«
    Er lachte leise. »Eine Tote, wie?«
    »Manchmal gibt es Dinge, die kann man sich einfach nicht vorstellen. Sie sind aber vorhanden, und man muß sich eben mit ihnen abfinden. So ist es auch hier.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Susy hob die Schultern und blieb gleichzeitig stehen. Sie hatte sich schon umgedreht und stand direkt vor dem Grab, das ziemlich groß war und aus dessen Erde ein schlichter grauer Stein wuchs, der ein Rechteck bildete. In der Breite war er stärker als in der Länge.
    »Wir sind da.«
    »Das sehe ich.«
    Susy schaute ihn kalt an, griff in ihre Manteltasche und holte eine Schachtel Zündhölzer hervor. Sie riß ein Holz an, schirmte die Flamme mit der Hand ab und bückte sich.
    Erst jetzt entdeckte ihr Verlobter die Laterne, die auf dem Grab stand. Sie war an der Vorderseite, wo sie geöffnet werden konnte, nicht zugefroren. Man mußte eine kleine Tür aufklappen und konnte dann den Docht anzünden.
    Susy erhob sich.
    Dafür trat Kissner näher an die Grababgrenzung. »Ein Totenlicht«, flüsterte er und schaute zu, wie sich der Lichtschein allmählich verteilte. Er floß über das Grab, zeigte die Spuren und Furchen in der hart gefrorenen Erde und erreichte mit seinen Ausläufern auch die vordere Breitseite des Grabsteins, in dem ein Name eingraviert worden war. Liliane Parker.
    »Du heißt also Parker«, sagte er. »Ja.«
    »Bist du Engländerin?«
    »Zur Hälfte. Mein Vater stammte von der Insel. Meine Mutter war Deutsche.«
    Kissner konnte mit dieser Information nicht viel anfangen. Er stand vor dem Grab, schaute fast auf seine Schuhspitzen, hob die Schultern und meinte locker: »Jetzt, wo ich das Grab deiner Mutter gesehen habe, können wir ja wieder gehen.«
    Sie sagte nichts.
    »He, ich will weg und nicht hier festfrieren.«
    Auch jetzt gab Susy keine Antwort, so daß Kissner allmählich ungeduldig wurde. »Verdammt…« Er drehte sich bei den Worten um und bekam das große Starren, denn seine Verlobte war verschwunden. Walter stand wie ein Denkmal auf der Stelle. »Susy?« rief er. »Was ist los? Weshalb bist du verschwunden?«
    Keine Antwort.
    »Verflixt, wenn das ein Scherz sein soll, dann paßt er mir überhaupt nicht.«
    Kissner hatte bewußt laut gesprochen, auch, um sich selbst zu beruhigen. Er ging sogar einige zögernde Schritte auf die Wegmitte zu, starrte gegen die Grabsteine an der anderen Seite und vor das Geflecht der Büsche dahinter.
    Sie alle schwiegen.
    Nur seinen eigenen Atem hörte er.
    Mittlerweile kroch auch etwas anderes in ihm hoch als nur mehr die Kälte. Es war das Gefühl einer drückenden Furcht, das von ihm Besitz ergriff. Obwohl er keinen Menschen sah, kam er sich wie umklammert vor, als würden unzählige Geister um ihn herumtanzen und mit ihren langen, unsichtbaren Armen nach ihm greifen.
    Der dunkle Friedhof erinnerte ihn an eine unheimliche Landschaft, wie man sie sonst nur in Alpträumen sieht. Sie stand schweigend da, nichts regte sich, kein Geräusch durchdrang die lastende Stille, aber doch lauerte etwas Fremdes, Böses in der Nähe. Etwas, was er nicht greifen konnte, das ihm deshalb die große Furcht einflößte.
    »Gib doch Antwort!«
    Er hörte nichts, bis auf das Echo seiner eigenen Worte. Er hatte sie auch nicht weggehen hören, was eigentlich auch unnormal war. Ein Mensch konnte sich nicht in Luft auflösen.
    Auf seinem Gesicht lag dick die zweite Haut. Kalt funkelte hoch über ihm das Licht der Sterne. Die einzelnen Punkte im Schwarzblau des Himmels schienen ihn anzugrinsen und ihm gleichzeitig einen Gruß zuzusenden. Die Angst wurde für ihn zu einer drückenden Last, allerdings nicht so schwer, daß sie die Realität verdrängte, denn sie sah nicht gut für ihn aus. Er hatte sich reinlegen lassen. Ja, er war auf das schöne Gesicht dieser fremden Frau hereingefallen, war umgarnt worden, und man hatte ihn nun im Stich gelassen.
    Wut stieg in ihm hoch. Gleichzeitig dachte er wieder an die Duschszene und an die Geräusche, die er aus seinem Bad gehört hatte. Die vernahm er hier auch.
    Ein plötzliches Keuchen und Schnauben, und dann eine hohle, dumpf klingende Gruftstimme. »Ich bin da, Walter…«
    Er duckte sich und stand wie festgefroren vor dem Grab. Walter wußte nicht, wo der Sprecher oder die Sprecherin stand. Er atmete hastig, und es kostete ihn Überwindung, die nächste Frage zu stellen.
    »Wer bist du?«
    »Die Mutter,

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