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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde gestört.
    Zuerst irritierte es mich, daß ich den Gesang nicht mehr hörte. Dafür rauschte noch die Dusche. Sie war so heiß gestellt, daß die Dampfschwaden sich wolkenartig im Bad ausbreiteten. Sie fanden dabei auch den Weg zum Türspalt. Als Geisternebel quollen sie in den Wohnraum.
    Diese Tatsache lenkte mich ab. Vielleicht hatte sie mich sogar ablenken sollen, denn innerhalb der Schwaden sah ich plötzlich die Umrisse einer Gestalt.
    Es war nicht der schlanke Frauenkörper einer Susy Parker. Dafür ein unförmiges Gebilde, dunkler als die Schwaden, etwas buckelartig, und ich glaubte auch, darin ein rotes Augenpaar zu sehen, das leuchtete wie Feuer aus der Hölle.
    Ein Monster?
    Plötzlich spürte ich wieder die innere Spannung. Ein Teil meines alten Widerstandes kehrte zurück, und ich wollte dieses Gefühl sofort in die Tat umsetzen.
    Was in dem anderen Raum vor sich ging, hatte etwas mit einer dämonischen Kraft zu tun.
    Und das im Dunst sich bewegende und tanzende Monstrum gab Geräusche von sich.
    Mal ein heftiges Schnauben, dann ein gefährlich klingendes Knurren und Fauchen. Die Schwaden bewegten sich, aber auch sein Inhalt blieb nicht ruhig.
    Gefährliche Schattenspiele tanzten vor meinen Augen. Krallenhände formten sich aus den Dämpfen. Sie stachen hinein, wurden zurückgezogen, kamen wieder, manchmal klumpig verformt, und auch die roten Augen begannen zu wandern.
    Ich sah sie in unterschiedlicher Höhe leuchten. Mal waren sie höher als ein normaler Mensch, dann wiederum tiefer, so daß sie praktisch in Hüfthöhe über dem Boden tanzten.
    War das Susy Parker?
    Hatte sie sich möglicherweise in dieses Monstrum verwandelt, um mit ihm durch den Dampf zu tanzen? Mensch und Monster? Ich wußte, daß so etwas existierte. Schon mehrmals hatte ich erlebt, daß beide eine Symbiose - eine Lebensgemeinschaft - eingegangen waren, und das konnte hier auch der Fall sein. Niemand kam zu mir. Ob Mensch oder Monster, sie blieben im Bad, und ich brauchte ihnen nicht unbedingt mehr meine Aufmerksamkeit zu schenken, denn ich dachte wieder an die Beretta.
    Für einen Moment blieb ich starr auf dem Rücken liegen, bevor ich mich mit einem Ruck aufsetzte. Der Magen schien meine Kehle sprengen zu wollen, so rasant wanderte er in die Höhe. Gleichzeitig bekam ich einen so heftigen Schweißausbruch, daß ich den Eindruck hatte, unter der Dusche zu stehen.
    Aber ich hielt mich in dieser Lage und kippte nicht zurück. Tief atmete ich durch, der Schwindel verschwand allmählich, und ich merkte, daß es mir wieder besser ging.
    Nur war ich leider nicht fit!
    Noch immer hockte ich auf dem Bett, bis ich mich schließlich dazu entschloß, mich nach links zu drehen und die Beine über die Kante zu schwingen.
    Susy war sehr ordentlich gewesen. Sie hatte mir sogar die Schuhe ausgezogen. Ich sah sie neben dem Bett stehen.
    Zwar bekam ich wieder den Schwindel mit, diesmal nicht so stark. Leider traf noch etwas anderes ein. Das hing mit meinem Gedächtnis zusammen. Ich wußte mit einem Mal nicht mehr, was ich eigentlich gewollt hatte. Der Kopf war leer, mein Gedankenapparat funktionierte nicht mehr, und auch dann nicht, als ich meinen Blick hob, so daß ich auf die Tischplatte schauen konnte.
    Da lag die Waffe.
    Fast zum Greifen nahe. Nicht mehr als zwei Schritte trennten mich. Dennoch ging ich nicht hin, um sie aufzunehmen, denn ich hatte mein Vorhaben schlichtweg vergessen.
    Dafür nahm ich die äußeren Einflüsse noch wahr. Mir fiel auch auf, daß kein Duschwasser mehr rauschte. Das Mädchen mußte sie abgedreht haben. Ich blickte nach rechts, sah auch durch den Spalt und erkannte für einen Moment den nackten Körper, der völlig normal und nicht monsterhaft aus der Duschschüssel huschte und zu einem Handtuch griff. Wie Susy sich abtrocknete, sah ich nicht. Dafür überkam mich wieder ein Gefühl der Schwäche. Als wären bei einer Marionette die Fäden einfach durchgeschnitten worden. Im Gegensatz zu dieser Figur klappte ich nicht zusammen und schaffte es sogar, gegen das Gift in meinem Körper anzukämpfen und die Gedanken zu ordnen. Ich hatte mir irgend etwas vorgenommen, wußte aber nicht genau, was es gewesen war.
    Mein Blick streifte wieder den Tisch — und die Waffe!
    Ja, die Beretta. Sie war es gewesen. Ich wollte meine Pistole haben, um mich verteidigen zu können.
    »John, Liebling…«
    Die glockenklare Stimme meiner neuen Freundin riß mich aus meinen Gedanken. Diese Frau schien Macht über mich zu besitzen,

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