Verliebt, verlobt, verflucht
und näherte sich ihnen. Natalies Herz schlug noch immer wie wild. Hastig versuchte sie, ihre durch den Flug zerzausten Haare zu bändigen. Hoffentlich hatten Puder und Rouge den Flug überstanden.
»Guten Abend, Natalie«, begrüßte Artus sie lächelnd.
»Guten Abend, Artus«, begrüßte ihn Natalie mit brüchiger Stimme. Er sah fast noch besser aus als beim letzten Mal! Sein kurzes Hemd erlaubte den Blick auf seine durchtrainierten Oberarme. Das lausbübische Grinsen und sein neckischer Blick bescherten Natalie wackelige Knie, ihre Hände wurden feucht und sie spürte, wie sie errötete.
»Darf ich dir beim Absteigen behilflich sein?«, fragte Artus.
»Mit dem größten Vergnügen«, entgegnete Natalie und versuchte, sich elegant vom Rücken des Drachen zu schwingen, wobei sie jedoch das Gleichgewicht verlor und in Artus Armen landete.
Seine starken Arme hielten sie fest, sein Gesicht kam dem ihren ganz nah. Sie blickte tief in seine Murmelaugen, die nicht vollkommen schwarz waren, wie sie feststellte. Sie waren eher schwarz braun, nur die Iris gänzlich schwarz. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange, seine Lippen näherten sich den ihren ...
Der Drache hinter ihnen stieß einen gellenden Schrei aus.
»Sei ruhig, Zanirra«, sagte Artus verärgert, stellte Natalie auf beide Beine und ging zum Drachen, um ihm beruhigend über den Kopf zu streicheln.
»Hilfe, ich hätte ihn beinahe geküsst!« dachte Natalie und glühte innerlich.
»Versteck dich zwischen den Bäumen, mein Liebling«, sagte Artus zu Zanirra und tätschelte ihr das Maul.
Natalie wusste nicht, was sie mehr bestürzte: die Tatsache, dass sie auf diesem Monstrum wieder nach Hause fliegen musste, oder dass Artus dieses Monster zärtlich mit "»Liebling« anredete.
Der Drache stapfte davon. Natalie sah sich um. Der Park lag fast in vollkommener Dunkelheit, nur ein paar blaue Laternen leuchteten unweit am Wegrand sowie das Feuerzeichen der Kralle, das langsam verglühte.
»Wir sind allein im Park«, sagte Artus und kam auf sie zu. Natalie wich verlegen zwei Schritte zurück. »Vollkommen alleine? Woher willst du das wissen? Es gibt bestimmt auch andere Leute, die sich wie wir heimlich hier treffen.«
Artus schüttelte seinen Kopf. »Dann hätten sie den magischen Schutz durchbrechen müssen, den ich über den Park gelegt habe, und dazu ist nur schwarze Magie in der Lage.« Er grinste breit.
»Apropos Zaubersprüche, du hast mir noch nicht erklärt, wie du mir den Traum geschickt hast.«
»Liegt das nicht auf der Hand?«, fragte Artus amüsiert und deutete auf ihren Ringfinger.
Nun ging Natalie ein Licht auf. Artus hatte ihr nicht im Traum den Ring überreicht, sondern der Ring hatte den Traum verursacht.«
»Du nimmst sofort dieses Hexending von meinem Finger«, forderte sie.
Artus schien überrascht. »Natürlich, aber ich dachte, du verstehst den Ring als Zeichen meiner Zuneigung. Der Traum zeigt nur die Wirklichkeit vor sechshundert Jahren.« Er sah sie traurig an, doch Natalie blieb stur. Sie hatte keine Lust mehr darauf, dieses Teufelsding zu tragen!
Artus nahm sanft ihre Hand und zog den Ring mühelos von ihrem Finger.
»Ich hab ihn nicht mal mit Gewalt losbekommen«, staunte Natalie. »Und du schaffst das mit einer einfachen Bewegung!«
»Du brauchst dazu schwarze Magie«, sagte Artus entschuldigend und steckte den Ring in die Tasche. Er strahlte sie an und Natalie konnte nicht anders, als zurückzustrahlen.
»Bereit für eine Gondelfahrt?«, fragte er sie.
»Sehr gerne, Artus«. Natalie lächelte, nahm den ihr angebotenen Arm und hakte sich bei ihm unter. Er führte sie galant zu dem nahegelegenen Steg, an dem einige Schwäne vorbeiglitten. Der Mond hatte den See in silbernes Licht getaucht, die Boote schaukelten sanft auf und ab. Weiße und rosafarbene Rosenblätter schwammen auf der Wasseroberfläche, dazwischen schwammen Seerosen. Die Wasserläufer hüpften munter von Blüte zu Blüte und summten dabei ein Liedchen. Natalie strahlte über das ganze Gesicht. Was für ein wunderschöner Ort! Und was für ein gutaussehender Kerl an ihrer Seite! Gerade löste Artus eine der Gondeln, sprang hinein und half Natalie galant beim Einsteigen. »Er hat auch noch gute Manieren«, jauchzte Natalie innerlich. Von wegen, Schwarze Schatten wären rüpelhaft. Sie würde Nilo etwas zu erzählen haben.
Sie setzte sich auf ein Seidenkissen, während Artus am anderen Ende die Ruder in die Hand nahm und die Gondel vom Steg abstieß. Dabei sah
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