Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
Vom Netzwerk:
mitzunehmen«, gurrte Warenis und strahlte Natalie wie einen großen Honigtopf voll Blütennektar an.
    »Abgemacht!«
    »Alles klar«, freute sich Warenis. »Und was liest du nun?«
    Natalie räusperte sich und senkte ihre Stimme: »Das sind Bücher von Professor Marzin, über die Schwarzen Schatten und die Elben, er hat sie mir ausgeliehen. Aber du verrätst ihm doch nicht, dass ich sie im Freien lese, oder?«
    Warenis schüttelte den Kopf. »Bei meiner Tinte, ich werde schweigen wie ein Grab!«
    »Gut, dann darfst du mitlesen.«
    »Ach, nein danke. Ich kenne bereits alle Bücher aus Professor Marzins Bibliothek. Außerdem muss ich meine Kräfte schonen. Professor Marzin lässt in der Parallelklasse gleich einen Test schreiben. Meine Tintenlöschfüße werden also in Kürze einsatzbereit sein müssen. Ich mache es mir bis dahin in deinen Haaren gemütlich, wenn ich darf.« Warenis sah verlegen auf ihre Fußspitzen. Natalie musste grinsen: Die kleine Elfe hatte eine Vorliebe für ihre Wuschelhaare.
    »Aber natürlich darfst du das, Warenis!«
    »Fein!«, jauchzte die Elfe, flog sogleich auf Natalies Kopf und machte es sich dort gemütlich. Bald erklang das Schnarchen der kleinen Elfe, feiner als ein Bienensummen.
    Derweil blätterte Natalie eine Seite weiter und stieß auf das Inhaltsverzeichnis. Das Buch beinhaltete Kapitel über die Königsfamilie, die dunklen Künste der Schwarzmagier und die Auseinandersetzung mit den Hochelben in den letzten Jahrhunderten.
    Mit zittrigen Fingern schlug Natalie das Kapitel über die Königsfamilie auf und entdeckte einen Stammbaum.
    »Der Dank Peretruas gilt den vielen Spionen, die im Laufe der Jahrhunderte für die Sicherheit der Stadt ihr Leben riskiert haben«, waren die einleitenden Worte des Kapitels.
    Natalie fuhr über den Stammbaum, der sich über viele Jahrhunderte und Seiten erstreckte. Im Gegensatz zum Stammbaum der Sefloradas war jener der Königsfamilie der Schwarzen Schatten weit verzweigt. Oftmals markierte ein Kreuz oder ein Schwert einen Namen. In der Stammbaumlegende fand Natalie dazu die Erklärung. Ein Kreuz bedeutete den plötzlichen, ungeklärten Tod eines Königs, ein Schwert die Ermordung eines Königs. Immer wieder wurden Könige abgesetzt und Fehden zwischen den Familien ausgetragen. Die Schwarzen Schatten sind nicht gerade zimperlich, dachte Natalie.
    Plötzlich entdeckte sie den Namen Ruvin in der Stammbaumlinie. Natalies Herz blieb stehen. Artus' Familienname! Durch eine Heirat verband sich die Königsfamilie mit der Familie Ruvin. Und es kam noch schlimmer: Die Ruvins erlangten im siebenhundertsten Gründerjahr von Peretrua die Krone. Natalie fuhr mit dem Finger immer weiter den Stammbaum entlang. Die Ruvins stellten bis zum heutigen Tag den Thronfolger.
    Der letzte Eintrag im Stammbaum galt Ilegord und Garwin Ruvin mit ihren drei Kindern Almanus, Alona und Artus. Und über Artus’ Name entdeckte Natalie eine kleine Krone: Er war der Erstgeborene und damit Thronerbe der Schwarzen Schatten.
    Natalie stockte der Atem. Artus war nicht irgendein Mitglied der Königsfamilie, sondern der Thronerbe der Schwarzen Schatten! Ihr wurde schwindelig.
    Artus hatte sie hinters Licht geführt! Und womöglich war er wirklich nur nach Informationen über den Orden her. Warum sonst sollte ein Thronerbe der Schwarzen Schatten ihr den Hof machen?
    Natalie seufzte und stützte ihren Kopf in die Arme.
    »Aaaah«, rief Warenis, als sie durch die Luft flog und sich erst kurz vor dem Aufprall auf dem Boden mit den Flügeln emporhob.
    »Tut mir Leid, Warenis«, entschuldigte sich Natalie. »Ich hatte ganz vergessen, dass du auf meinem Kopf dein Nickerchen hältst.«
    »Du Vergissmeinnicht!«, tadelte die Elfe sie kopfschüttelnd.
    »Was ist los mit dir? Du siehst ja ganz blass aus.«
    Natalie lächelte matt. »Wie soll ich mich denn fühlen, nachdem ich erfahren habe, dass mein romantischer Verehrer der Thronfolger der Schwarzen Schatten ist, der Feinde Peretruas?«, dachte sie.
    Warenis flatterte auf Natalies Schulter. »Erzähl mir doch, was dich bedrückt. Bei mir sind alle Geheimnisse gut aufgehoben.«
    Natalie zögerte. Sie hatte Warenis sehr gerne, doch wie sehr war die Elfe ihrem Herrn verbunden? Es wäre nicht auszudenken, wenn Professor Marzin von Artus’ Existenz und seinem Liebesbrief erfahren würde. Sie musste mit Gingin darüber reden, und zwar schnell!
    »Das ist wirklich lieb von dir, Warenis. Aber du könntest mir einen noch größeren Gefallen tun. Sieh

Weitere Kostenlose Bücher