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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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jemals aufgepasst?«
    Natalie nuschelte verschämt etwas Unverständliches, während der Bücherschlund sein Wissen präsentieren wollte und in einer atemberaubenden Geschwindigkeit sämtliche Daten und Verläufe des Krieges zum Besten gab.
    Der Professor konnte ihn nur abwürgen, indem er ihn mit lauter Stimme unterbrach und in seiner Erzählung weiterfuhr: »Ein Verräter aus den eigenen Reihen hat dieses Seefahrervolk in den Hafen geleitet. Das Hafengebiet wurde zwei Monate lang umkämpft, die Seefahrer hatten schwarzmagischen Beistand von den Schwarzen Schatten, die bereits damals schon sehr an Peretrua interessiert waren. In den zweimonatigen Kriegswirren kamen auch viele Mitglieder des Ordens ums Leben und die übrigen konnten sich an die Textstelle nicht mehr erinnern. Jedenfalls wurde diese Lücke in den darauf folgenden Jahrhunderten nie geschlossen. Das war meiner Meinung nach sehr fahrlässig. Jetzt, im tausendundersten Gründerjahr, haben wir kaum noch die Möglichkeit diese abgerissenen Seiten zu finden und wissen nicht, von welchem Schlupfwinkel die Überlieferungen sprechen. Deswegen müssen die restlichen verbliebenen Gründungsmitglieder zusammenhalten. Irgendeine magische Kraft kann Peretrua zu Fall bringen oder in die Herrschaft eines anderen Reiches führen, und zwar ohne dass wir etwas davon bemerken. »Er sah Natalie durchdringend an, die nach den Vorträgen des Professors etwas überfordert war und sich wünschte, sie hätte die Frage einfach unbeantwortet gelassen.
    »Was sind eigentlich die Schwarzen Schatten genau? Ich weiß nur, dass in dem Schwarzen Gebirge ein Bergvolk wohnt.« »Und dass sie sehr gut aussehen können«, fügte Natalie in Gedanken hinzu.
    »Das ist die offizielle Erklärung. Eine Schande, was dir deine Eltern alles verschwiegen haben«, antwortete der Professor seufzend und trug dem Bücherschlund auf: »Bring uns das graue Buch über die Schwarzen Schatten aus Regal XXV und das elfenbeinfarbene Buch über die Hochelben aus Regal CII.« Der Bücherschlund nickte und steuerte zielstrebig in das Bücherlabyrinth. Sie hörten ihn murmeln und die Bücherregale durchkämmen.
    »Warum werden die Blauen Elfen und Kobolde wie Sklaven gehalten, wenn sie doch eigentlich Mitglieder des Ordens sind?«, fragte Natalie währenddessen den Professor und spürte Zornesröte in ihrem Gesicht aufsteigen.
    »Das war die Entscheidung der Königslinie«, antwortete er schulterzuckend. »Peretrua und der Orden ist auf die Unterstützung der Kobolde und Blauen Elfen angewiesen, sie besaßen daher auch nie viel Macht. Im dreihundertsten Gründerjahr forderten sie in einem Aufstand nach mehr Macht. Der damalige Königschlug den Aufstand nieder, mit dem Ergebnis, dass ihre Zahl auf weniger als die Hälfte reduziert wurde. Viele wurden ihrer magischen Kräfte beraubt, und erst wenn ihr jeweiliger Besitzer sie freilässt, erhalten sie ihre magischen Kräfte zurück.«
    »Und warum lassen sie dann den Bücherschlund nicht frei?«, fragte Natalie wütend.
    »Weil der jetzige König jeden bestraft, der seinem Kobold die Freiheit schenkt. Würde ich also Warenis und den Bücherschlund freilassen, könnte man mich aus dem Orden verstoßen oder mich sogar noch härter bestrafen.« Der Professor starrte einen Augenblick lang gedankenverloren in die Öllampe. »Der Orden ist hart zu seinen Mitgliedern und duldet kein Versagen, das möchte ich nicht bestreiten.«
    »Aber wenn man die Blauen Elfen schon unterdrückt, muss man sie dann auch noch in Ketten legen? Ich werde nie Warenis klagendes Gesicht vergessen, wenn ihr nach Unterrichtsende ihre Armketten angelegt werden«, warf Natalie ein und funkelte den Professor zornig an.
    Dieser zog unbeeindruckt die Augenbrauen hoch: »Das ist bei den Blauen Elfen nicht anders möglich, schließlich könnten sie wegfliegen. Dagegen waren die Kobolde einfacher zu knechten, sie lieben Bücher und trennen sich ungern von ihnen.« Lachend verwies er auf den Bücherschlund, der keuchend die zwei angeforderten Bücher auf seinem Buckel herbei schleppte. Natalie sprang auf, um ihm zu helfen, und erntete dafür ein dankbares Lächeln des Bücherschlunds, der sich danach noch minutenlang den Rücken rieb.
    Natalie wuchtete die Bücher auf den Schreibtisch und spürte gleich, dass von ihnen etwas Seltsames ausging. Das grauschwarze Buch wirkte düster und geheimnisvoll und benebelte Natalie die Sinne, während das elfenbeinfarbene von einer sanfteren magische Aura umgeben wurde,

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