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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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leichtfertigen Kompromisse einlassen.«
    Sie nickt ernst. Jetzt ist mir ihre Aufmerksamkeit sicher.
    »Zuerst dachte ich, Carlton hätte dich eingestellt, weil du hübsch bist und frisch vom College kommst. Manchmal rechnet es sich, junge unerfahrene Leute einzustellen, die bereitwillig unbezahlte Überstunden machen. Eine gestandene Frau mit Berufserfahrung würde sich das nicht bieten lassen«, sage ich. »Du hingegen bist noch formbar und passt dich an.«
    Nathalie drückt das Papiertuch in den Händen zusammen.
    Ich atme tief durch, halte inne und suche nach den richtigen Worten. »Am Anfang war ich tatsächlich ein bisschen eifersüchtig, Nathalie. Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben. Aber mir war auch klar, dass du klug bist und gute Arbeit leisten würdest.«
    »Danke«, murmelt Nathalie. Sie schaut mich an, und ich sehe, dass sie das ganz ehrlich und aufrichtig meint.

    »Keine Ursache. Zurück zu Carlton - das Problem mit ihm ist, dass er eine ziemlich berechnende Person ist. Aber du bist eine kluge, aufgeweckte Frau und wirst das bestimmt bald selber merken«, sage ich. »Ich brauchte eine ganze Weile, um darauf zu kommen, weshalb er dich tatsächlich eingestellt hat.«
    Nathalie sieht an sich hinunter.
    »Oh, ich habe ja gleich geahnt, dass mich mit denen niemand ernst nehmen würde!«, jammert sie und deutet auf ihre Brüste. »Aber früher haben die Jungs mir immer ›Nathalie, Plattalie‹ hinterhergerufen - das war schrecklich! Ganz ehrlich, ich habe mich, bis ich zwanzig war, nicht mal getraut, einen Badeanzug anzuziehen. Also habe ich meiner Mutter gesagt, dass ich mir zu Weihnachten neue Brüste wünsche.«
    Ich bin beeindruckt von Nathalies Offenheit. Und auf einmal mag ich sie richtig.
    »Man kann als Frau sexy und erfolgreich sein«, kläre ich sie auf. »Aber das war auch nicht der wahre Grund, weshalb Carlton dich eingestellt hat. Nein, er hat dich eingestellt, weil er die Bilanzen frisiert - und du zu jung und unerfahren bist, um ihm auf die Schliche zu kommen. Das Problem dabei ist, wenn er erwischt wird, hängst du mit drin. Oder schlimmer noch, aber nicht unwahrscheinlich: Er sagt, dass es deine Schuld ist und er von nichts gewusst hat. Was Carlton da treibt, ist Bilanzfälschung. Mir liegt Organics 4 Kids wirklich am Herzen. Es war meine Idee, mein Konzept, mein Baby, und ich habe keine Lust, die Firma den Bach runtergehen zu sehen. Du solltest aufpassen, auf was du dich da einlässt. Ich weiß, was Carlton dir zahlt, und damit kannst du es dir nicht leisten, dir deine weitere Karriere verbauen zu lassen.«
    Nathalie schaut mich an und scheint alles gründlich abzuwägen.
    »Was soll ich jetzt tun?«, fragt sie schließlich.
    »Du bist eine kluge Frau, Nathalie - dir wird schon etwas
einfallen«, sage ich. »Aber du solltest vor lauter umwerfend gutem Sex mit deinem Chef nicht die Wirklichkeit aus dem Blick verlieren.«
    Das mit dem umwerfend guten Sex hat gesessen. Nathalie errötet leicht.
    »Carlton wird bestimmt wissen wollen, worüber wir gesprochen haben«, meint sie.
    »Sag ihm einfach, ich hätte bloß rumgeschrien, total die Beherrschung verloren. Das wird ihm gefallen. Ach ja, und noch was …« Ich krame in meiner Tasche und reiche Nathalie eine Visitenkarte. »Hier. Henry Wrona hat eine erstklassige PR-Agentur, und er ist ein toller Typ - brillant und grundehrlich. Als ich noch in der Highschool war, habe ich angefangen, bei ihm zu jobben. Das war mein Sprungbrett in die Branche. Er sucht immer gute Leute, auch Finanzspezialisten. Wenn du also einen neuen Job suchst, wende dich an ihn. Außerdem zahlt er eindeutig besser als Carlton«, füge ich noch hinzu.
    Nathalie schaut mich schweigend an und lässt die Karte in ihrer Tasche verschwinden. Und dann - unglaublich, aber wahr - umarmt sie mich kurz und eilt hinaus.
    Kurz darauf macht Heather die Tür auf und späht vorsichtig herein.
    »Ich wage ja gar nicht zu fragen«, meint sie.
    »Ist er weg?«
    »Er hat gerade gezahlt.«
    »Fantastisch. Ich habe ihn vertrieben!«
    Heather kichert und hält sich die Hand vor den Mund. »Das muss ich gleich nachher Michael erzählen«, sagt sie.
    »Tja«, sage ich. »Liebe am Arbeitsplatz.«

52
    MEIN BRUDER sprüht oft geradezu über vor Ideen. Vor sechs Monaten kam ihm der Einfall, für sozial benachteiligte Jugendliche ein kostenloses Drogenentzugsprogramm anzubieten. Er dachte dabei vor allem an die schwarzen und mexikanischen Kids in East Austin.
    »Nicht jeder kann sich einen

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