Verliebt verlobt verhaftet - Roman
der Erziehungsauftrag im Hinblick auf ihre Töchter nicht mit dem obligatorischen Bienen-und-Blumen-Gespräch in der siebten Klasse endet. In puncto Sex geht nichts über die Mütter!
Sechsundzwanzig
Home, sweet Home. Erschöpft schloss Savannah die Augen und beugte sich vor, um den Kopf auf das Steuer ihres Thunderbird zu legen. Das Sand Dunes Motel ragte vor ihr auf wie ein Märchenschloss aus Sand und meergrünem Zuckerguss. Sie war so froh, wieder in Naples zu sein, die sanfte Brise zu spüren, die ihren Nacken liebkoste, und das schwere Aroma der Gardenien zu inhalieren.
Aus der Haft freigelassen zu werden, ließ einen die kleinen, einfachen Dinge im Leben wieder schätzen, sinnierte Savannah.
Sie riss die Augen auf, als Mike die Fahrertür öffnete und einen Arm unter ihre Beine schob und den anderen um ihre Taille legte.
»Komm schon, schlafende Schönheit«, neckte er. »Zeit, dich nach oben zu bringen.«
Als Mike sie aus dem Wagen hob, dachte sie eine Sekunde lang darüber nach, ob sie protestieren sollte, sie sei viel zu schwer, ehe sie beschloss, den Mund zu halten. Es war überflüssig, seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, dass sie vier, fünf Kilo zu viel auf den Hüften hatte. Wenn es ihm bisher nicht aufgefallen war, würde sie es ihm ganz bestimmt nicht auf die Nase binden. Stattdessen vergrub sie ihre Nase in seinem wohlriechenden T-Shirt und genoss das Gefühl, in seinen Armen zu liegen.
Sie hatte keine Ahnung, wie er es bewerkstelligen wollte, die Tür zum Innenhof zu öffnen, doch es stellte sich heraus, dass ihre Besorgnis überflüssig war, da eine Frau, die in einem der Erdgeschosszimmer des Motels wohnte, die Tür von innen öffnete. Mike trat einen Schritt zurück, als ihre beiden kleinen Söhne lautstark herausgelaufen kamen und zum Parkplatz stürmten. Sie hielt Mike die Tür auf und hob die Brauen, was Mike mit einem Grinsen quittierte.
»Hi, Mike«, sagte sie.
»Annie«, erwiderte Mike mit einem Nicken.
»Danke, dass ich diesen Monat ausnahmsweise mit der Miete aussetzen darf«, platzte die Frau heraus.
Mike wurde rot. »Nicht der Rede wert. Ich weiß, dass du bald allein auf die Beine kommst.«
»Ja, bestimmt. Danke«, wiederholte Annie, ehe sie in fröhlicherem Tonfall hinzufügte: »Passt bloß auf, ihr beiden. So hat es bei mir auch angefangen, und heute habe ich Zwillinge.« Mit einem sarkastischen Lächeln eilte sie ihren Söhnen hinterher und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
Mike lachte leise, und Savannahs Puls beschleunigte sich, als er sich vorbeugte. »Keine Sorge. Für Verhütung ist gesorgt … massenweise«, flüsterte er.
Die Drohung - oder war es eine Verheißung? - in seiner Stimme ließ Savannah erschaudern.
Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er sie noch attraktiv finden konnte, nachdem er sie im übelsten Zustand ihres Lebens gesehen hatte. Sie sah absolut grauenhaft aus und brauchte dringend eine ausgiebige Behandlung mit Zahnpasta und Seife.
Doch Mike schien es nicht zu kümmern, was die Frage aufwarf, ob er vielleicht unter einer Art geruchsmäßiger
Wahrnehmungsstörung litt. Nicht dass es sie davon abgehalten hätte, ihn attraktiv zu finden. Wer brauchte schon einen Kerl mit ausgeprägtem Geruchssinn? Besonders wenn er stattdessen ein besonderes Geschick besaß, einem genau dann zu Hilfe zu eilen, wenn man Rettung am dringendsten brauchte.
Apropos Rettung - sie hatte sich noch nicht einmal angemessen bei ihm bedankt dafür, dass er sie in Key West befreit hatte.
»Danke, dass du mich aus dem Gefängnis geholt hast«, murmelte sie in sein Shirt und wünschte, sie könnte alles vergessen, was vorher passiert war, obwohl ihr klar war, dass dieses Szenario bis zum Tag ihres Todes wieder und wieder vor ihrem geistigen Auge ablaufen würde.
Sie spürte Mikes Brust unter ihrer Wange rumpeln, als er lachte. »Du warst nicht im Gefängnis«, korrigierte er und trat von der Treppe auf die Galerie im ersten Stock, ohne auch nur die Spur Erschöpfung zu zeigen, obwohl er sie die ganze Treppe heraufgetragen hatte.
»So hat es sich aber angefühlt«, sagte sie.
Mike blieb stehen und sah sie an, bis ihr nichts anderes übrig blieb, als den Kopf zu heben. »Hör zu«, sagte er leise. »Ich mag dich. Ich habe dich auch gemocht, als ich dachte, du hättest eine undurchsichtige Vergangenheit. Aber das Letzte, was ich von dir will, ist Dankbarkeit. Wenn das der Grund ist, weshalb du hier bist, beenden wir das Ganze auf der
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