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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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Bei vielen Frauen braucht es einiges mehr als bei den meisten Männern. Während für viele Männer Sex etwas ist, das zum Leben gehört wie duschen oder Zähne putzen, also etwas, das sie gerne tun, weil sie sich hinterher besser fühlen, träumen viele Frauen von dem ganz besonderen Moment, von der romantischen Inszenierung, der immer neuen, raffinierten Verführung. Sie sind meist irritierbarer, lassen sich leichter ablenken und integrieren das Liebesspiel nicht so unkompliziert in ihren Alltag. Das interpretieren Männer schnell als Ablehnung, Frauen hingegen sind verletzt, weil sie den Eindruck haben, auf ihre Bedürfnisse werde keine Rücksicht genommen.
    Die Frage, wie oft Paare Sex haben (oder haben sollten), gehört zu den am heftigsten diskutierten überhaupt– und vermutlich wird in Umfragen bei wenigen Antworten so gelogen. Martin Luthers Empfehlung » In der Woche zwier schadet weder ihm noch ihr« , ist da wohl buchstäblich nur ein frommer Wunsch. Paare mit Kindern haben deutlich weniger Sex, manche nur einmal im Monat oder noch seltener. In einer Langzeitbeziehung ist das übrigens nicht unbedingt ein Krisensymptom, sondern kann– man staune– auch ein Beleg für die Stabilität der Beziehung sein. Denn Sex ist nicht nur das Ausleben eines Triebes, sondern auch ein Mittel, sich des anderen zu versichern. Dieser Aspekt spielt am Anfang einer Liebe eine größere Rolle als später, wenn die Partner schon erlebt haben, dass sie sich aufeinander verlassen können.
    Einer Umfrage zufolge, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa 2010 durchführte, waren übrigens 65 Prozent der Befragten über 14 Jahren der Meinung, dass der gemeinsame Genuss von Essen für eine gute Partnerschaft manchmal wichtiger ist als Sex. Auch, wenn der Begriff » manchmal« dehnbar ist, zeigt diese Zahl doch, dass Sex eben » manchmal« überschätzt wird. Singles stimmten dieser Behauptung übrigens seltener zu als Menschen mit Partner, was zeigt, dass besonders erstrebenswert ist, was man nicht hat.
    Und jetzt die Überraschung: Beim Sex können Kinder entstehen!
    Wie schnell nach dem Kennenlernen, Verlieben oder Heiraten man das riskieren möchte, sollte gut überlegt sein, denn Kinder stellen alles auf den Kopf– insbesondere das Sexualleben! Realistisch gesehen sollte ein Paar spätestens ab der Geburt eines Kindes die Hoffnung auf befriedigende Zweisamkeit für längere Zeit fahren lassen. Das Baby, ein saugender, schmatzender, schlafraubender kleiner Vampir, fordert nämlich die volle Kraft der Mutter, deshalb ist die meist nicht begeistert, wenn ihr noch jemand saugend und schmatzend an die Wäsche will und ihr den Schlaf raubt. Eine Zeit lang ziehen junge Mütter den Großteil ihrer libidinösen Befriedigung aus dem Stillen und der intensiven Beschäftigung mit dem Kind – die frischgebackenen Väter fühlen sich verständlicherweise zurückgesetzt und rivalisieren oft heftig mit dem Baby um die Zuwendung der Mutter. Geschickt, wie die Natur nun mal ist, hat sie es aber so eingerichtet, dass die kleinen Verführer ihren großen Rivalen spielend die Show stehlen.
    In dieser Phase betrügen manche Männer ihre Partnerin, was wir Frauen als Schweinerei und unverzeihlichen Verrat empfinden. Gerade in dieser körperlich anstrengenden und emotional aufreibenden Zeit sind wir sehr auf Verständnis und Rücksicht angewiesen. Wenn ein Mann so wenig Frustrationstoleranz aufbringt, dass er nicht mal ein paar Wochen oder Monate auf Sex verzichten kann– womit muss man dann rechnen, wenn wirklich schwierige Zeiten kommen?
    Andere Männer werben weiter unbeirrt um ihre Frauen, kommen irgendwann glücklich ans Ziel– und zeugen Rivalen Nummer zwei. (Und drei. Vielleicht auch vier. Manche lernen langsam.) Und jetzt kommen die vermutlich schwierigsten Jahre im Leben eines Paares, denn das genetische Programm der Männer (zeugen, zeugen, zeugen!) kämpft gegen das der Mütter (schlafen, schlafen, schlafen!). Obwohl ich es auch in dieser Phase höchst unerfreulich fände, betrogen zu werden, habe ich ein gewisses Verständnis für diese Männer. Womöglich sind sie dem Irrtum aufgesessen, die Ehe sei eine Art Dauerabonnement für Sex– und müssen nun feststellen, dass ihre Frauen meistens zu müde sind, und es gewaltiger Anstrengungen bedarf, sie erotisch zu

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