Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Tagen hätte ich dir noch zugestimmt. Aber wir wissen beide, dass es nur an den Krallen deines Untiers liegt, dass wir jetzt nicht beide nackt sind.«
Sie schauderte. »Das ist überhaupt nicht sicher.«
»Hör zu, Molly. Die Anzeige in der Zeitung erscheint erst nächsten Donnerstag. Heute ist Samstag. Die Vorstellungsgespräche
werden auch ein paar Tage dauern. Dann noch ein Tag oder so, bis derjenige, den ich engagiere, eingearbeitet ist. Das sind noch viele Nächte.«
Sie hatte lange genug herumgestochert und gab jetzt auf, so zu tun, als äße sie noch. »Kevin, ich halte nichts von Sex im Vorübergehen.«
»Ach, das ist aber seltsam. Ich habe da so eine vage Erinnerung an eine Nacht im Februar …«
»Ich war in dich verknallt, okay? Eine fixe Idee, die außer Kontrolle geraten ist.«
»Verknallt?« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schien sich offenbar bestens zu amüsieren. »Wie alt bist du eigentlich, zwölf?«
»Sei nicht so doof.«
»Du warst also in mich verknallt.«
Sein schiefes Lächeln sah genau so aus wie das von Benny, wenn der glaubte, Daphne genau dort zu haben, wo er sie haben wollte. Die Häsin mochte das gar nicht und Molly ebenso wenig.
»Ich war gleichzeitig in dich und Alan Greenspan verknallt. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie ich dazu gekommen bin. Obwohl ich in Greenspan noch viel mehr verknallt war. Gott sei Dank bin ich ihm mit seiner sexy Aktentasche nicht über den Weg gelaufen.«
Er ging nicht auf ihren Scherz ein. »Interessant, dass Daphne auch in Benny verknallt zu sein scheint.«
»Ist sie nicht! Er benimmt sich ihr gegenüber ganz furchtbar.«
»Vielleicht wäre er netter, wenn sie etwas entgegenkommender wäre.«
»Das ist ja abstoßender als ich und Charlotte Long!« Sie musste ihn unbedingt von diesem Gesprächsthema ablenken. »Sex kannst du überall haben, aber wir sind Freunde, und das ist viel wichtiger.«
»Freunde?«
Sie nickte.
»Ja, stimmt irgendwie. Vielleicht ist das so aufregend an der Sache. Ich habe noch nie mit einer Frau geschlafen, mit der ich auch befreundet war.«
»Das ist nur die Faszination des Verbotenen.«
»Ich wüsste nicht, warum es für dich verboten sein sollte. Ich hab da schon viel mehr zu verlieren.«
»Und wie kommst du darauf?«
»Komm schon. Du weißt, wie wichtig mir mein Beruf ist. Deine engsten Familienmitglieder sind zufällig meine Arbeitgeber, und ich befinde mich momentan auf unsicherem Boden bei ihnen. Genau aus diesem Grund habe ich bisher meine Beziehungen zu Freunden immer strikt von der Mannschaft getrennt gehalten. Ich hatte noch nicht einmal was mit einer von den Cheerleadern der Stars.«
»Und trotzdem sitzt du jetzt hier und bist ganz scharf drauf, die Schwester deiner Chefin abzuschleppen.«
»Ich setze alles aufs Spiel. Du hast nichts zu verlieren.«
Nur mein kleines zerbrechliches Herz.
Er fuhr mit dem Daumen um den Rand seines Weinglases. »Die Wahrheit ist, dass ein paar Nächte voll sexueller Vergnügungen deiner Schriftstellerkarriere auf die Sprünge helfen könnten.«
»Lass hören!«
»Dadurch wird dein Unterbewusstsein umprogrammiert, sodass du keine geheimen homosexuellen Botschaften mehr in deine Bücher einbaust.«
Sie rollte mit den Augen.
Er grinste.
»Jetzt mach mal halblang, Kevin. Wenn wir zu Hause in Chicago wären, würde es dir überhaupt nicht in den Sinn kommen, mit mir schlafen zu wollen. Was soll ich von diesem Kompliment halten?«
»Es würde mir todsicher in den Sinn kommen, wenn wir die ganze Zeit zusammen wären, so wie hier.«
Er wich ihrem Argument bewusst aus, aber noch bevor sie ihm das sagen konnte, kam eine Kellnerin, die wissen wollte, ob mit dem Essen, das sie nicht aßen, etwas nicht stimmte.
Kevin versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei. Daraufhin schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln und fing an, sich mit ihm zu unterhalten, als wäre er ihr bester Freund. Da die Leute auch auf Dan und Phoebe so reagierten, war Molly diese Art von Unterbrechung gewöhnt, aber die Kellnerin war hübsch und wohlgerundet, und deshalb fühlte sie sich gestört.
Als die Frau endlich fortging, lehnte sich Kevin wieder in seinen Stuhl zurück und nahm genau das Thema wieder auf, über das sie am wenigsten sprechen wollte. »Wie war das mit dem zölibatären Leben … wie lange geht das schon so?«
Sie ließ sich Zeit und konzentrierte sich ganz darauf, ein kleines Stück Hähnchen abzuschneiden. »Eine Weile.«
»Und gibt es einen speziellen Grund
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