Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
anderes gesagt.«
»Jemand wird uns sehen.«
»Ich werde sagen, dass du von einer Biene gestochen wurdest und ich den Stachel rausziehe.«
»Fass meinen Stachel nicht an!« Sie griff nach ihren Shorts, doch die bewegten sich bereits unweigerlich auf ihre Knie zu. »Hör auf damit!«
Er schaute zu ihrem Höschen hinunter. »Es ist der Dachs. Du hast mich angelogen.«
»Ich habe nicht darauf geachtet, als ich mich angezogen habe.«
»Halt still. Gleich hab ich den Stachel.«
Sie hörte sich seufzen.
»Oh ja …« Sein Körper bewegte sich gegen ihren. »Da ist er ja.«
Als sie eine halbe Stunde später wieder aus dem Wald kamen, bretterte gerade eine vertraute Familienkutsche um die große Wiese herum. Während der Van quietschend vor dem Gästehaus zum Stehen kam, wollte Kevin sich zunächst weismachen, dass es reiner Zufall war, aber dann fing Ruh an zu bellen und rannte auf den Wagen zu.
Molly kreischte auf und setzte sich in Trab. Die Autotüren öffneten sich und ein Pudel, der aussah wie Ruh, sprang heraus. Dann kamen die Kinder. Es schienen ein Dutzend zu sein, aber es waren nur vier, alle Calebows, die nun auf seine gar nicht so getrennt lebende Frau zurannten.
Sein Magen krampfte sich vor Angst zusammen. Eines wusste er nur zu genau: Wo die Calebow Kinder waren, da konnten auch die Eltern nicht weit sein.
Sein Schritt verlangsamte sich, als die üppige blonde Eigentümerin der Chicago Stars von dem Fahrersitz des Wagens glitt und ihr legendärer Ehemann sich vom Beifahrersitz erhob. Die Tatsache, dass Phoebe am Steuer gesessen hatte, überraschte ihn nicht. In dieser Familie schien die Führungsfrage je nach den Gegebenheiten entschieden zu werden. Während er sich dem Wagen näherte, hatte er das ungute Gefühl, dass keiner von beiden von der Situation am Wind Lake besonders begeistert sein würde.
Wie war eigentlich die Situation? Seit nunmehr fast zwei Wochen hatte er offenbar den Verstand verloren. In gut einem Monat begann das Trainingslager, aber entweder scherzte er mit Molly herum, oder er stritt sich mit ihr, oder er versuchte sie mit Missachtung zu strafen oder sie zu verführen. Er hatte seit Tagen keine Aufzeichnungen von Spielen angeschaut, und er trainierte auch nicht genug. Er konnte nur noch daran denken, wie gern er mit ihr zusammen war - dieser aufsässigen, lästigen Kindfrau, die nicht schön, still oder anspruchslos war, sondern eine einzige Nervensäge. Und dabei so liebenswert.
Warum musste sie ausgerechnet Phoebes Schwester sein? Warum hatte er sie nicht einfach in einer Bar kennen gelernt? Er versuchte, sie sich mit glitzerndem Lidschatten und einem eng anliegenden Lackkleid vorzustellen, aber vor seinem inneren Auge tauchte nur das Bild auf, wie sie am Morgen ausgesehen hatte, nur mit Unterhöschen und seinem T-Shirt bekleidet. Die bloßen Füße auf eine Stuhllehne gestützt, das hübsche Haar hing ihr zerzaust ins Gesicht, und sie hatte ihn mit diesen unwiderstehlichen graublauen Augen über den Rand einer Peter-Rabbit-Tasse hinweg herausfordernd angeblitzt.
Jetzt umarmte Molly ihre Nichten und ihren Neffen und vergaß dabei offenbar, dass ihre Kleider zerdrückt und ihre Haare voller Kiefernnadeln waren. Er sah auch nicht viel besser aus, und jeder aufmerksame Beobachter konnte sich ausmalen, womit sie sich gerade beschäftigt hatten.
Und es gab keine aufmerksameren Augen als die von Phoebe und Dan Calebow. Alle vier richteten sich nun auf ihn.
Er schob die Hände in die Hosentaschen und gab sich ganz cool. »Ach hallo, das ist ja eine nette Überraschung.«
»Das haben wir uns gedacht.« Phoebes höfliche Antwort hob sich deutlich von den sonst üblichen herzlichen Begrüßungen ab. Dan musterte ihn derweil mit kritischem Blick. Kevin unterdrückte sein ungutes Gefühl, indem er sich in Erinnerung rief, dass er unberührbar war, schließlich war er der beste Quarterback in der gesamten American Football Liga.
Aber bei den Chicago Stars gab es keine Unberührbaren, so lange die Calebows das Sagen hatten, und ihm wurde schlagartig klar, wo all dies enden konnte, wenn er sich nicht in Acht nahm. Wenn sie beschließen sollten, ihn von Molly fern zu halten, würde er irgendwann ins Büro zitiert werden, wo ihm dann mitgeteilt würde, dass man ihn an einen anderen Verein verkauft hätte. Viele weniger erfolgreiche Teams wären mehr als froh, einen erstklassigen Quarterback zu gewinnen
und würden es sich einiges kosten lassen. Und ehe er sich’s versah, fände er
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