Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
alles ganz normal. »Das ist nicht wie im Pool zu Hause.«
»Gibt’s hier Wasserschlangen?«
Die Frage kam von Hannah, die besorgt aussah. Irgendwie hatte sie immer einen besonderen Draht zu Kevin gehabt. »Keine Schlangen, meine Kleine. Soll ich mit dir reingehen?«
Ihr Gesicht erstrahlte in einem dankbaren Tausend-Watt-Lächeln. »Würdest du das tun?«
»Klar. Zieh deinen Badeanzug an, und wir treffen uns unten.« Er wollte Molly nicht allein dem Feind überlassen, und
so sagte er: »Deine Tante kommt auch mit. Sie schwimmt furchtbar gern im See, nicht wahr, Molly?«
Molly wirkte erleichtert. »Klar. Wir können alle zusammen schwimmen gehen.«
Und war das nicht gleichzeitig ein ganz neuer, wunderbarer Zeitvertreib?
Er und Molly winkten den Calebows ein fröhliches Bis-Gleich zu. Im Weggehen hörte er, wie Dan leise etwas zu Phoebe sagte, aber er verstand nur ein Wort.
»Slytherin.«
Molly wartete, bis sie weit genug entfernt waren, bevor sie ihrer Aufregung freien Lauf ließ. »Du musst deine Sachen aus dem Cottage schaffen! Ich will nicht, dass sie merken, dass wir zusammen geschlafen haben.«
So wie sie beide ausgesehen hatten, als sie aus dem Wald kamen, war es dafür vermutlich ohnehin zu spät, aber er nickte.
»Und lass dich nicht wieder allein von Dan erwischen. Er wird dir nur die Hölle heiß machen. Ich werde auch dafür sorgen, dass immer eins von den Kindern in der Nähe ist, wenn ich mit Phoebe zusammen bin.«
Bevor er antworten konnte, marschierte sie schon in Richtung Cottage. Er kickte einen Kiesklumpen beiseite und ging zum Gästehaus hinüber. Warum musste sie alles so geheim halten? Er wollte ja auch nicht, dass sie etwas sagte - die Lage war auch so schon schwierig genug. Aber Molly musste sich schließlich keine Gedanken darum machen, an Detroit verschachert zu werden, wie er. Warum sagte sie ihnen also nicht, sie sollten sich zum Teufel scheren?
Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr störte ihn ihre Haltung. Es war in Ordnung, wenn er all dies für sich behalten wollte, aber bei ihr war es irgendwie nicht in Ordnung.
20
In alten Zeiten hat ein Mädchen, das einen Jungen gern hatte, immer dafür gesorgt, dass er gewann, wenn sie Karten oder ein Brettspiel spielten.
»Harte Tricks«
Artikel für Chik
Nach dem Baden hatten sie gerade noch Zeit zum Umziehen, bevor Mollys Teeparty im Pavillon begann. Die Party fand schon um drei Uhr statt, weil es so besser für die Kinder war. Phoebe gegenüber beklagte sie, dass die Pappteller und der gekaufte Kuchen nicht mit dem Anzeigenfoto in der Zeitschrift Victoria mithalten konnten, aber Kevin wusste, dass es ihr wichtiger war, Spaß zu haben, als das gute Porzellan zur Schau zu stellen.
Er nickte Lilly zu, die mit Charlotte Long und deren Freundin Vi herüberkam. Er hatte schon bemerkt, dass die Gäste in den Cottages sie vor der Neugier der häufiger wechselnden Besucher des Gästehauses abschirmten. Er überlegte, ob er zu ihr rübergehen und mit ihr reden sollte, aber ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können.
Molly war die ganze Zeit von hüpfenden Pudeln und lärmenden Kindern umlagert. Sie trug eine rote Schleife im Haar, rosa Jeans, ein lila Oberteil und in ihren Turnschuhen prangten knallblaue Schnürsenkel. Sie war ein wandelnder Regenbogen, und ihr Anblick brachte ihn zum Lächeln.
»George!« Molly winkte Liam Jenner zu, der so gegen vier aus seinem Pritschenwagen stieg und zu ihnen hinüberkam. »George Smith! Wie schön, dass Sie kommen konnten.«
Jenner lachte und nahm sie in den Arm. Er war zwar alt, aber er sah verflixt gut aus, und Kevin war gar nicht begeistert, wie freundschaftlich er und seine Häschendame miteinander umgingen.
»Sie müssen meine Schwester kennen lernen. Sie hat früher mal eine Galerie in New York geführt, aber ich werde ihr nicht verraten, wer Sie sind.«
Aha! So war das also. In Mollys Augen tanzte der Schalk, aber Jenner war vollkommen ahnungslos. Trottel.
Auf dem Weg zu Phoebe marschierte er geradewegs an Lilly vorbei. Vielleicht hatte Liam einfach die Schnauze voll von der Art, mit der sie ihm Morgen für Morgen am Küchentisch eine Abfuhr erteilte. Kevin konnte sich keinen Reim darauf machen. Wenn Lilly nicht gern mit ihm zusammen war, warum kam sie dann jeden Morgen zum Frühstück in die Küche?
Er schaute von Lilly zu Molly und versuchte herauszufinden, wann genau sich sein lang gehegter Grundsatz, sich nur mit pflegeleichten Frauen zu umgeben, in Luft aufgelöst
Weitere Kostenlose Bücher