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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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an ein Wunder, dass sie sich nicht dauernd in den Haaren lagen.
    »Damit werden manchmal Nichtvampire an eine Vampirfamilie gebunden«, erklärte ich.
    »Zu welchem Zweck?«, fragte Jonas argwöhnisch.
    »Es hat mehrere Gründe. Angenommen, es gibt da einen besonders starken Anwender der Magie, einen, der sich um die Schutzzauber der Familie gekümmert hat. Vielleicht will sie sicherstellen, dass er sich auch weiterhin darum kümmert und ihn keine andere Familie übernimmt. Aber sie kann den Magier nicht einfach aufnehmen, denn durch die Verwandlung würde er seine Magie verlieren.«
    »Wäre so etwas nicht auch illegal?«, fragte Jonas hitzig.
    »Nicht wenn die betreffende Person damit einverstanden ist.
    Aber…«
    »Als ob ein Magier, der noch alle seine Sinne beisammenhat…«
    »Aber wenn der Magier nicht verwandelt werden kann …«, fuhr ich fort und gab Jonas keine Gelegenheit, den begonnenen Satz zu beenden; auf dieses besondere Gespräch hatte ich heute keine Lust.
    »… dann besteht die zweitbeste Möglichkeit aus einem solchen Anspruch. Dadurch wird er offiziell Teil der Familie, und die Vampirgesetze lassen Abwerbungen und dergleichen aus anderen Familien nicht zu.«
    Es steckte auch noch ein anderer Zweck dahinter: Traditionell verwendete man diese Methode, um zwei hochrangige Vampire miteinander zu verheiraten. Es vereinte sie und ihre Familien, ließ sie jedoch gleichrangig, ohne dass es zu einer Blutsverbindung kommen musste. Aber wenn Jonas davon erfahren wollte, musste er seine Hausaufgaben selbst machen.
    Jonas runzelte die Stirn. »Warum habe ich noch nicht davon gehört, wenn es so oft vorkommt?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es oft vorkommt«, sagte ich und trug einen Armvoll meiner Kleidung dorthin zurück, wo sie hingehörte.
    »So oft geschieht es nicht.«
    »Und warum nicht, wenn es so nützlich ist?«
    »Weil ein Meistervampir für die Mitglieder seiner Familie verantwortlich ist, ob sie per Anspruch oder Verwandlung dazugehören.
    Ihre Taten fallen auf ihn zurück, und vor dem Senat muss er sich für sie verantworten. Aber jemand, auf den Anspruch erhoben wurde, verfugt nicht über die Blutsverbindung, die Gehorsam gewährleistet, was ihm viel weniger Kontrolle über die Taten des Betreffenden gibt.«
    »Aber Senior-Meister in einer Familie können ihren Erzeuger herausfordern, nicht wahr?«, fragte Jonas und überraschte mich.
    Ich hatte meine Sachen wieder aufgehängt und drehte mich um.
    Es war schnell gegangen, da meine alte Gouvernante darauf bestanden hatte, dass die Bügel alle in dieselbe Richtung zeigten, und ich hatte mir das nie abgewöhnt. »Ja. Das ist der Grund, warum viele Senior-Vampire von ihren Meistern freigegeben werden. Die meisten von ihnen.«
    »Doch nicht in Lord Mirceas Fall«, sagte Jonas finster. »Offenbar stehen zahlreiche hochrangige Meister in seinen Diensten. Eigentlich bin ich noch keinem Bediensteten von ihm begegnet, der einen niedrigen Rang bekleidet.«
    »Die Vampire mit niedrigem Rang hätten in diesem Fall kaum einen Nutzen«, erklärte ich. »Und Mircea ist Senator. Er braucht mehr Senior-Vampire, die ihm bei der Arbeit helfen. Aber er ist die Ausnahme, nicht die Regel. Die meisten Meister geben alle frei, die stark genug sind, sie herauszufordern, und sie überlegen es sich gründlich, bevor sie Anspruch auf jemanden erheben.«
    Jonas dachte eine Weile darüber nach, während ich die von Niall angerichtete Unordnung aufräumte. »Wenn ich Sie richtig verstehe«, sagte er schließlich, »halten die Vampire Sie für Lord Mirceas Bedienstete, fast für sein Eigentum.«
    Ich wies nicht darauf hin, dass er das »fast« aus dem Satz streichen konnte, denn er wirkte bereits betroffen genug. »In gewisser Weise«, sagte ich und wusste, wohin dies führte.
    »Und von Eigentum erwartet man, dass es sich für das Wohl des Eigentümers einsetzt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Dann glauben die Vampire, dass sie das Amt der Pythia kontrollieren!«, sagte Jonas, und es klang so, als hätte er es die ganze Zeit über geahnt.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich.«
    »Und Sie machen sich deshalb keine Sorgen?«, fragte er empört. Als hätte er nicht selbst beabsichtigt, das Amt der Pythia zu kontrollieren.
    »Jonas, man erwartet von mir, mich für das Wohl der Familie ein-zusetzen, nicht des Senats.«
    »Und Sie glauben, dass die Vampire diesen feinen Unterschied sehen? Dass Lord Mircea ihn sieht?«
    »Ich werde dafür sorgen, dass er ihn

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