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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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war ein großartiger und siegreicher König. Seine Macht entsprach fast der der Magier selbst. Er kann unmöglich gegen eine Horde schwacher und machtloser Duinedon scheitern. Sie werden keine andere Wahl mehr haben, als in Frieden mit uns zusammenzuleben.«
    »Ein mit so vielen unschuldigen Toten erkaufter Frieden ist kein Frieden, sondern Tyrannei. Mit Máelodor an der Spitze. Und Artus als seiner zum Sklaven geborenen Marionette.«
    »Du lügst.«
    »Wenn du dir so sicher bist, warum bist du dann gekommen, Rogan? Ich glaube nicht, dass du dir deiner Überzeugungen so sicher bist, wie du behauptest.« Er hielt inne und versuchte, die Stimmung seines Gegenübers einzuschätzen. »Weiß Lyddy eigentlich, wo du bist?«, fragte er dann.
    »Lass Lyddy aus dem Spiel! Sie hat nichts damit zu tun.«
    »Das hatte Elisabeth auch nicht«, entgegnete Brendan ruhig.
    Rogan wurde bleich. »Genug geredet.« Er erhob sich und hantierte nervös an seiner Pfeife herum. »In ein paar Stunden werden wir in Cornwall sein.«
    Brendan erstickte fast an der Bitte, die er äußern wollte, doch er hatte zu lange über die Möglichkeiten nachgedacht, um diese außer Acht zu lassen. »Dann läuft die Zeit davon. Ich möchte einen Gefallen von jemandem erbitten, den ich für einen Freund hielt und von dem ich glaube, dass er es noch immer sein könnte.«
    Die Laterne schwankte wild in Rogans Hand, als er sich umwandte. »Ich werde dich nicht befreien.«
    »Ich bitte dich um nichts für mich, sondern für Lissa. Sorg dafür, dass sie danach beschützt wird! Du verstehst schon, was ich sagen will: danach . Und falls du es kannst, begleite sie nach Belfoyle! Dort wird sie sicher sein, falls das Schlimmste eintrifft und der Krieg beginnt.«
    Rogans Gesicht schien zu erschlaffen, und er sah aus, als wollte er etwas erwidern, doch dann nickte er nur, bevor er ging, der Schlüssel sich wieder einmal im Schloss drehte und Dunkelheit auf Brendan einstürmte, als kröchen die Wände auf ihn zu.
    Aber er schluckte die Furcht hinunter. Er hatte das alles schon mal durchgemacht. Bestimmt konnte es nichts Schlimmeres geben als St. Johns ekelhafte Avancen, seine Erniedrigungen, seine machtbesessene Sexualität, die Brendan erbrechen und ihn sich vor seinem eigenen Körper hatte ekeln lassen.
    Er schloss die Augen und zwang sich zu einer Ruhe, die er nicht empfand. Die Worte durchfuhren ihn und versenkten sich in seinem Hirn. Ein Wispern im Wind. Ein Echo im Wasser.
    Es ist mein Fluch und mein Schicksal. Die Magier haben gesprochen. Was können bloße Sterbliche dagegen tun? Was kannst du tun?
    Er senkte den Kopf. Sein Fluch und sein Schicksal.
    Was konnte er tun?
    Alleinsein hatte Sicherheit bedeutet und ihn gefährlicher gemacht. Aber Alleinsein war auch Einsamkeit gewesen. Er war schwach geworden, und das war das Ergebnis. Er hatte versucht, seinem Fluch und Schicksal zu entkommen, und damit nur geschafft, sein Unglück auch auf Elisabeth herabzubringen.

Kapitel Vierundzwanzig
    E in grobes Rütteln an der Schulter weckte Elisabeth. Als sie sich die verschlafenen Augen rieb, blickte sie zu Rogans nervösem Gesicht auf, das von einem feinen Schweißfilm überzogen war. Milchig graues Licht fiel durch die offene Luke, und die Luft war feucht und roch nach Regen. Das Schiff wiegte sich sanft und verursachte kein Geräusch, das den leisen Vogelgesang und das Plätschern des Wassers gegen den Rumpf übertönte.
    »Wir gehen an Land«, sagte er.
    »Wo ist Brendan?«, fragte sie. Ihr Zorn hielt ihre Furcht in Schach – und wenn auch nur gerade noch.
    »Oben.«
    Er zog sie auf die Beine. Ihre Röcke waren durchnässt, ihre Strümpfe klebten an ihren Beinen. Sie versuchte schnell, ihr Haar zu einem lockeren Knoten aufzustecken, aber die Feuchtigkeit hatte ihre Locken zu einem unbezähmbaren Gewirr gekräuselt, und ihr steifer Hals machte jede Bewegung ihres Kopfes zu einer Qual.
    Rogan brummte ungeduldig, und Elisabeth gab es auf und strich sich die wilde rote Mähne hinter die Ohren.
    »Wie geht es Brendan?«
    »Er ist ein bisschen angeschlagen, doch noch immer streitlustig wie ein Bulle. Wenn er nicht aufpasst, wird Croker sich vergessen und ihm eine Abreibung verpassen, damit er Ruhe gibt.«
    »Vielleicht ist es das, was Brendan sich erhofft.«
    Rogans Gesicht verdüsterte sich. »Genug geredet. Es wird Zeit zu gehen.«
    Elisabeth kletterte die Leiter hinauf und passierte unter den harten Blicken verdrossener Seeleute den Niedergang. Dann ging es weiter zum

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