Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
großen Hengst ab. Er genoss diese Arbeit. Anschließend führte er ihn in die Box. Er betrat das Haus durch den Dienstboteneingang, zog vorsichtig seine verdreckten Stiefel aus und tappte barfuß durch den dunklen Korridor. Zu dieser Stunde war es hier still und dunkel, und er bewegte sich ganz leise. Er stieg die Treppe hinauf und ging zu seinen Gemächern. Das Schlafgemach des Earls war für seinen Geschmack etwas zu groß, aber da er in England war, um seine Pflicht zu erfüllen, und man von ihm erwartete, die Räume seines Vaters zu beziehen, hatte er diese Räumlichkeiten, wenn auch widerwillig, bezogen.
Das hatte auch jemand anderes getan, wie er entdeckte, als er die Tür öffnete. Doch widerwillig war kaum die richtige Formulierung für sie. Bereitwillig passte besser, schamlos war in seinen Augen der richtige Ausdruck.
Er verharrte in der Tür. Das war eine unerwartete Entwicklung, und er musste einen Fluch unterdrücken.
Auf seinem Bett lag ihr nackter, ansprechender Körper auf den Laken. Valerie Dushane, Lady Irving, lächelte ihm entgegen. Das lange, dunkle Haar hatte sie gelöst, die vollen Brüste waren von dunklen Nippeln gekrönt, die Beine hatte sie ganz leicht, geradezu anzüglich, geöffnet. Das kleine Dreieck aus dunklem Haar zwischen ihren Schenkeln war so kurz geschnitten, dass er die Konturen ihres Geschlechts darunter erkannte. »Da seid Ihr ja, Mylord«, murmelte sie. »Ich habe mich schon gefragt, ob ich aufstehen und nach Euch suchen soll.«
Such bloß schnell das Weite … am besten sofort.
» Eure Kleidung – oder das Fehlen selbiger – hätte vermutlich einen kleinen Aufruhr verursacht.« Er schloss die Tür. Nicht weil er wünschte, mit ihr allein zu sein, sondern weil er fürchtete, die Stimmen könnten bis zu Lillian dringen und ihren Schlaf stören, denn ihr Schlafzimmer lag seinen Gemächern am nächsten. Er bezweifelte zwar, dass man sie hören konnte, andererseits war es im Haus sehr ruhig, und Lady Irving schien zu allem entschlossen. Außerdem passierte es zwar nicht oft, aber gelegentlich wachte Adela aus einem schlechten Traum auf und brauchte ihn. Das war auch kein Szenario, das er sich vorstellen wollte.
Zu dieser späten Stunde wäre es gelinde gesagt schwierig, die Gegenwart einer Lady in seinem Schlafgemach zu erklären. Zumal er bezweifelte, dass jemand ihm glauben würde, dass die nackte Frau, die sich auf seinen Kissen schamlos rekelte, ohne Einladung zu ihm gekommen war.
Er musste die Frechheit der Countess zunächst übersehen, diese Situation irgendwie diplomatisch bereinigen und sie aus dem Haus schaffen, ohne dass jemand von ihrem Aufenthalt hier erfuhr. Offensichtlich war Lady Irving es gewohnt zu bekommen, was sie wollte. Jonathan war nass und durchgefroren, und der Schlamm, den der Regen nicht abgewaschen hatte, trocknete auf seiner Haut. Er ging zu dem Wandschirm in der Zimmerecke. Dahinter warteten eine Waschschüssel und ein Handtuch auf ihn. »Wie zum Teufel seid Ihr hier hereingekommen?«
»Das war nicht schwer. Meine Zofe hat ein paar Worte mit Eurem Leibdiener gewechselt, und er hat mich daraufhin ins Haus gelassen. Er war natürlich sehr diskret. Als Ihr nicht zu der vereinbarten Zeit bei mir aufgetaucht seid, habe ich noch eine Stunde gewartet und dann beschlossen, Eure Meinung zu ändern. Oh! Ihr blutet.«
Sie hauchte Letzteres leicht schockiert, und Jonathan blickte nach unten. Tatsächlich: Eine zarte, rote Linie durchschnitt seinen Oberarm. Das Blut vermischte sich mit dem Regenwasser auf seiner Haut.
»Das ist nichts weiter«, erklärte er und fragte sich, was genau man wohl in der Dunkelheit nach ihm geworfen hatte. Wer auch immer in der Dunkelheit verschwunden sein mochte, hatte nicht bloß einen Stein nach ihm geworfen, wie er ursprünglich angenommen hatte. »Ich sollte die Wunde wohl lieber auswaschen.«
»Lasst Euch nicht zu viel Zeit, Mylord.« Valerie lächelte und streckte ihren Körper, der sich verführerisch bog, um ihre Brüste zu präsentieren. Diese Brüste waren wirklich spektakulär, wie er zugeben musste. Er beugte sich hinter dem Wandschirm nach unten und wusch die Wunde mit dem lauwarmen Wasser in der Schüssel. Er ließ sich viel Zeit und fragte sich derweil, wie er mit dieser alles andere als erfreulichen Situation umgehen sollte. Er riss einen schmalen Streifen von seiner Krawatte ab und verband seinen Oberarm.
Der Schnitt schmerzte, aber die Lady, die sich ohne seine Einladung in sein Bett gelegt hatte, war
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