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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Freund.«
    »Aber?« Roderick setzte sich nicht, sondern ging zum offenen Kamin und drehte sich zu ihr um. In dem dunkelblauen Mantel und mit dem modisch derangierten Haar sah er elegant aus. »Ich höre da ein gewisses Zögern in deiner Stimme.«
    Sie presste die Hände gegeneinander. »Es gibt zwei sehr gute Gründe, warum ich ablehnen werde. Der weniger gewichtige ist noch, dass ich nicht an ihm interessiert bin. Der wichtigere ist unsere Eleanor.«
    Ihr Bruder wirkte ehrlich erstaunt. »Wie bitte? Was hat sie denn mit der ganzen Sache zu tun?«
    Sind eigentlich alle Männer so begriffsstutzig?, fragte sie sich gereizt.
    Vorsichtig erklärte sie: »Sie ist ihm auf eine Art und Weise zugeneigt, die ich ihm nicht bieten kann.«
    »Ich dachte, du magst ihn.«
    »Das tue ich auch.« Cecily musste sich sehr beherrschen, nicht die Zähne zusammenzubeißen. »Aber nun mal nicht so wie sie. Ist dir das noch nie aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Denk doch mal nach. Sie trägt ihre hübschesten Kleider, wenn er herkommt. Sie gibt sich große Mühe, taktvoll zu sein, was im Übrigen ihr Untergang ist. Denn wenn sie ihre Persönlichkeit unterdrückt, wirkt sie zu gekünstelt. Lord Drury ist vermutlich ebenso ahnungslos wie du, und das ist das Problem. Soweit ich es beurteilen kann, fürchtet sie sich so sehr, in seiner Gegenwart das Falsche zu sagen, dass sie es kaum schafft, zwei zusammenhängende Worte hervorzubringen. Wenn es ihr egal wäre, was er denkt, wäre sie einfach sie selbst. Und dann ist da noch die Art, wie sie ihn anschaut.«
    »Wie sie ihn anschaut?« Ihr Bruder schien ehrlich verwirrt.
    Da Cecily befürchtete, es sei vergebene Liebesmüh, die Sache zu erklären, sagte sie einfach: »Vertrau mir. Sie ist in ihn vernarrt. Bestimmt weißt du noch, dass er während der letzten Saison Interesse an ihr gezeigt hat. Aber dann ist irgendetwas passiert.«
    »Ich vermute, sie haben einfach etwas mehr geredet als sonst … Eleanor ist nicht wie die anderen Frauen. Sie spricht gern über Politik und solche Dinge. Ich glaube, das hat ihn verschreckt«, gab er zu. »Er hat mir gegenüber nie etwas verlauten lassen, das darauf hindeutete, es könne für ihn mehr als eine Bekanntschaft sein.«
    »Ist dir eigentlich aufgefallen, dass sie sich sogar geweigert hat, auch nur in Erwägung zu ziehen, den Heiratsantrag eines anderen anzunehmen?«
    »Sie ist erstaunlich stur, das weißt du ja. Warum glaubst du, er habe irgendwas damit zu tun?«
    Es war schwierig, zwischen Wissen und Spekulation zu balancieren, ohne Eleanors Geheimnisse zu verraten, und Roddy war unter Umständen nicht das einfühlsamste männliche Wesen dieser Welt – aber gab es die überhaupt? –, doch Cecily konnte ihm vertrauen. Darum sagte sie abrupt: »Zu Beginn dieser Saison hat sie mir geschrieben. Es ging um ihn.«
    Rodericks Verhalten änderte sich merklich. »Das hat sie getan?«
    Eleanor war nicht unbedingt dafür bekannt, eine große Briefeschreiberin zu sein, ebenso wenig gab sie ihre intimsten Gedanken preis. Daher war der Brief ziemlich aufschlussreich. »Ja, das hat sie getan. Und sie hat deinen Freund für ihre Verhältnisse mit glühendem Enthusiasmus beschrieben.«
    Endlich begriff Roderick, was sie sagen wollte. »Ich verstehe«, murmelte er. Dann sank er auf einen zierlichen Stuhl, der auf den ersten Blick wirkte, als könne er das Gewicht seines großen Körpers nicht tragen. Roderick rieb seine Stirn. »Nun, das ist wirklich eine abscheuliche Komplikation.«
    Lord Drury war ein sehr netter Mann. Außerdem war er gut aussehend, reich und verfügte über tadellose Manieren. Cecily war sicher, dass er einen großartigen Ehemann abgab. Für ihre Schwester. Die ihn wollte, davon war Cecily überzeugt. »Nicht wahr?«, stimmte sie zu. »Die Frage ist aber doch: Wie willst du mit dieser Angelegenheit verfahren?«
    »Ich?« Die in sich zusammengesunkene Gestalt ihres Bruders richtete sich erschrocken auf. »Ich finde, diese Sache geht mich gar nichts an.«
    Sie blickte ihn an und musste fast lachen, weil die Überraschung in seiner Miene so deutlich zu erkennen war. »Wir haben doch vorhin erst festgestellt, wie gut Drury und du befreundet seid. Kannst du nicht mit ihm über Eleanor sprechen? Sie ist wunderschön, vollkommen und bringt auch sonst alles mit, was ein Mann sich nur wünschen kann. Finde heraus, was geschehen ist, dass sein Interesse an ihr abgekühlt ist.«
    »Ich glaube, da kann ich eine Vermutung anstellen.« Roderick fuhr mit der Hand

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