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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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befragen.«

6
    Ich starrte den Karton an, mit dem Tyler zurückkam.
    »Ein Ouija-Brett? Damit willst du beweisen, dass wir es mit dem Mörder Heinrich Kramer statt mit Casper, dem freundlichen Geist, zu tun haben?«
    Wenn das Tylers Methode zur Identitätsüberprüfung war, würde er, um Kramer auszuschalten, wahrscheinlich Handauflegen vorschlagen. Oder die Weiße Frau anrufen und sie dem Hexenjäger auf den Hals hetzen.
    »Richtig benutzt öffnen Ouija-Bretter Türen zur anderen Seite«, antwortete Tyler, als er die Schachtel auf dem Schreibtisch abstellte. »Dann müssen wir nur noch an der richtigen klopfen.«
    Er begann, Dinge wegzuräumen, um Platz zu schaffen, wobei er die ganze Zeit vor sich hinsummte. Ich sah Bones an, überrascht, dass der nicht sofort Einwände gegen diese Taktik erhob, aber er tippte sich nur nachdenklich ans Kinn.
    »Spade meinte, seine Dämonologen-Freunde hätten voller Hochachtung von Tyler gesprochen, da wird er wohl wissen, welche Mittel er einsetzen muss.«
    Vielleicht will Spade sich aber auch nur an uns rächen, weil wir Denise neulich seiner Meinung nach einer »Gefahrensituation« ausgesetzt haben, fügte ich im Stillen hinzu, sagte es aber nicht. Wir konnten ebenso gut abwarten, was bei der Sache herauskam, auch wenn ich mir unter der Beschwörung eines potenziell bösen Geistes nicht unbedingt eine Ouija-Session in einem Blumenladen vorgestellt hatte. Eine mitternächtliche Séance auf dem Friedhof mit lauter geheimnisvollen Artefakten wäre mir wesentlich passender vorgekommen.
    Tyler hatte inzwischen das Brett aufgeklappt, dessen Zeichen mir eher mehr nach Hokuspokus als nach Übersinnlichem aussahen, die Planchette war zur Seite geschoben. Er verschwand kurz im Verkaufsraum, aus dem er mit einigen aromatischen Topfpflanzen und einer Schachtel Streichhölzer zurückkehrte.
    »Okay, fertig«, verkündete er und bedachte uns mit einem prüfenden Blick. »Bones ist ein Vampir, und du bist bestimmt auch einer, aber wer ist der Mächtigere?«
    »Sie«, antwortete Bones, ohne zu zögern.
    Ich wollte schon Einwände erheben, weil Bones um einiges stärker und schneller war als ich und zudem noch um Jahrhunderte kampferprobter; doch da wurde mir bewusst, dass er recht hatte. In mir schlummerte noch Marie Laveaus Macht über die Toten, und damit war ich sogar noch stärker als die meisten Meister.
    Zumindest bis die Macht mich wieder verließ.
    Ich räusperte mich, als mir mit leichtem Unbehagen aufging, dass ich, was meine Fähigkeiten betraf, Bones tatsächlich überlegen war … und das wusste er.
    »Ist das okay für dich?«, entfuhr es mir, als mir kurz entfiel, dass wir nicht allein waren. Bones hatte nie zur Unsicherheit geneigt, aber eine plötzliche Veränderung der Machtverhältnisse hatte schon bei vielen Paaren zum Zerwürfnis geführt.
    Noch bevor er zu grinsen anfing, schwappte seine Belustigung zu mir herüber. »Das Letzte, was dir Sorgen bereiten sollte, ist, dass das an meiner Männlichkeit kratzt, Kätzchen; aber was sind schon Worte? Später zeige ich es dir.«
    In seinem Tonfall schwang so viel mit, dass mir schon vom Zuhören ganz warm wurde. Dann wurde Bones’ Gesicht wieder ernst, und er beugte sich vor, um mir über die Hand zu streichen.
    »Ich habe mehrmals mit angesehen, wie du nur knapp dem Tod entronnen bist, und jedes Mal ist in mir drin etwas gestorben. Auch wenn sie sich gerade nicht zeigen, haben wir gerissene und grausame Feinde. Ich fühle mich nicht bedroht durch das Wissen, dass du die Kraft hast, die meisten davon zu besiegen, Schatz. Ich bin zutiefst erleichtert.«
    Bones wusste auch, dass meine Macht nicht anhalten würde, aber wie er bereits im Wagen bemerkt hatte, zählte das Hier und Jetzt. Und jetzt hatte ich diese Fähigkeiten. Jetzt war alles gut. Darauf würde ich mich besinnen.
    »So ehrlich und selbstsicher.« Tyler leckte sich die Lippen. »Du wirst mit jeder Minute sexier, Süßer.«
    »Ähem.« Ich riss mich von Bones’ Anblick los und sah Tyler streng an. »Meiner, schon vergessen?«
    Tyler winkte ab. »Ja, ja.« Aber ich werde heute Nacht ANGENEHME Träume haben, fügte er im Geist hinzu.
    Ich verdrehte die Augen. Bones schnaubte nur. »Geschlafen wird erst, wenn du mit uns hier fertig bist, Sandmann, also weiter im Text.«
    Tyler rückte mit seinem Stuhl näher an die Schreibtischkante heran, sodass das Ouija-Brett zwischen ihm und mir stand.
    »Leg die Fingerspitzen auf die Planchette, Cat«, wies er mich an.
    Ich machte es

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