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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Ostseite hatte das Mayo auch hier Stützpfeiler auf halber Höhe seiner neun Stockwerke. Hierher zog sich Kalona zurück und beobachtete die kleine Jungvampyrin, die mit gekreuzten Beinen mitten in einer Hecke saß. Sie hielt sich so gut verborgen, dass Thanatos beinahe an ihr vorbeigelaufen wäre. Kalona nickte anerkennend. »Jung, aber gewitzt«, murmelte er. »Es war nur angemessen von Nyx, sie so großzügig zu beschenken.«
    »Komm, Wasser, in den Kreis mit deiner Kühle,
    schenk Mäßigung und Reinheit der Gefühle.«
    Die blaue Kerze loderte nicht auf wie die von Shaunee, sondern entfaltete sich stetig, und zu Kalona drang der frische Duft eines Frühlingsregens.
    Er schwang sich in die Luft und folgte der Hohepriesterin weiter.
    Stevie Rae wartete mit Rephaim auf der Rückseite des Gebäudes. Thanatos musste zunächst eine steile, dunkle Treppe hinuntersteigen und zwischen einigen Lieferwagen durchschlüpfen, die darauf warteten, beladen zu werden. Kalona blieb dicht über ihr in der Luft stehen. Rephaim mag seine Stevie Rae beschützen, ich aber beschütze Rephaim. Doch es schien, als sei diese Wachsamkeit nicht vonnöten. Nichts regte sich in der Nacht, als Thanatos vor Stevie Rae hintrat.
    »Komm, Erde, neige unserm Kreis dich zu,
    verleih uns Zuversicht, Beständigkeit und Ruh.«
    Die grüne Kerze flammte flackernd auf. In ihrem unsteten Licht erhaschte Kalona einen Blick auf Rephaims nach oben gewandtes Gesicht. Der Junge wirkte standhaft und selbstsicher, als sei er unerschütterlich davon überzeugt, dass diese Nacht einen guten Ausgang nehmen würde.
    Kalona wünschte, er hätte auch einen so festen Glauben.
    Er flog auf und behielt Thanatos im Auge, während sie den Kreis um das Gebäude herum vollendete, indem sie von hinten durch die Gasse an Damien und Stark vorüberschritt, bis die Salzspur lückenlos geschlossen war. Wieder an der Vorderseite angekommen, sah sie flüchtig auf. Kalona erwiderte ihren Blick, dann glitt er zum Dach des ONEOK Plaza hinüber und kauerte sich darauf. Von seinem Posten aus beobachtete er, wie die Priesterin das Mayo Building betrat. Ein paar Augenblicke lang war sie nicht zu sehen, doch dann kam ihr schwerer Mantel wieder in Sicht, und sie gesellte sich zu Zoey und Aphrodite an den Tisch vor dem großen Buntglasfenster.
    Diesmal hörte er die Worte nicht, doch leise sprach er die Endformel des Elementrufs vor sich hin.
    »Komm, Geist, in unsern Kreis, gib uns den Willen,
    um unsre Pflicht in Freiheit zu erfüllen.«
    Zoey hatte in ihrer Handtasche eine winzige violette Kerze mit ins Restaurant gebracht und sie vermutlich hinter das dicke Lehrbuch gestellt, das sie zur Tarnung dabeihatten. Kalona konnte die Kerzenflamme nicht sehen, aber er spürte mit absoluter Sicherheit, dass der Kreis sich schloss und der Schutzzauber in Kraft trat. Die Macht der Elemente wirbelte ihn an und kribbelte auf seiner Haut wie elektrische Funken.
    Nein!, hätte der geflügelte Unsterbliche am liebsten in die Nacht hinausgeschrien. Wenn ich den Zauber spüren kann, so kann das vielleicht auch Neferet! Mit einem schrecklichen Vorgefühl starrte Kalona über den Abgrund hinweg, der seinen Beobachtungsposten von Neferets Penthouse trennte. Doch er konnte nicht über die hohe Steinbrüstung hinwegsehen. Sollte er sich in die Höhe schwingen und das Risiko eingehen, dass Neferet ihn sah? Was geschah dort drüben?
    »Beeil dich, Junge. Eile nach oben und lenk Neferet ab, damit sie nicht spürt, dass unten ein Kreis gewoben wurde und ihre Rache nur dich trifft. Ich werde dafür sorgen, dass alle anderen entkommen. Du musst nur die alte Frau befreien, ehe die Tsi Sgili dich tötet!« Es war die unweigerliche Wahrheit. Kalona wusste es, und er glaubte, dass auch Aurox es wusste. Für diesen würde es kein Entrinnen geben. Heute Nacht würde Neferet ihr verräterisches Gefäß töten.
    Da erfasste ihn eine Woge der Hitze. Kalona wusste, wer sich so ankündigte, doch er drehte sich nicht um, als Erebos das Wort ergriff – wandte die Augen nicht von Neferets Terrasse ab.
    »Willst du meine Hilfe nicht annehmen, Bruder?«
    »Warum sollte ich deine Hilfe brauchen? Ich war stets der bessere Krieger«, sagte Kalona.
    »Der bessere Krieger vielleicht, nicht aber der bessere Gefährte.«
    Kalona ließ sich nicht von ihm ködern. »Das ist dein Titel, nicht meiner. Kehre zu deiner Göttin zurück. Ich habe heute Nacht weder die Zeit noch die Geduld, um mit dir zu diskutieren.«
    »Die Finsternis kann sich

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