Verloren: House of Night 10 (German Edition)
Aurox/Heath.
Darüber, wie ich Stark die Aurox/Heath-Sache beibringen sollte.
Und ich machte mir Sorgen, weil mein Magen sich verkrampfte und ich vielleicht zur Krönung des Ganzen auch noch meinen üblichen nervösen Durchfall bekommen würde. Mal wieder.
Acht
Shaunee
»Damien, ich glaube, ich sollte mich lieber von den Ställen fernhalten. Lenobia hatte gestern schon genug Feuer.« Shaunee sah erst Damien, dann Erin an. Die drei waren zusammen losgegangen, als Z sie gebeten hatte, sich zu verteilen, aber anstatt sich wirklich zu verteilen, schlenderten sie zu dritt herum und überlegten, wo sie ihre Elemente am nützlichsten einsetzen könnten.
»Guter Punkt«, stimmte Damien zu. »Ist ohnehin sinnvoller, wenn du zu Dragons Scheiterhaufen gehst. Dort wird man dich letzten Endes brauchen.«
Shaunees Schultern sanken nach vorn. »Ich weiß. Nicht, dass ich mich besonders drauf freue.«
»Konzentrier dich einfach auf dein Element, dann ist es ganz leicht«, sagte plötzlich Erin.
Shaunee blinzelte sie an, nicht nur überrascht, dass sie etwas zu ihr gesagt hatte – seit sie sich ent-zwillingt hatten, hatte Erin es sichtlich vermieden, mit ihr zu reden –, sondern auch über ihren unbekümmerten Ton. Sie redete davon, Dragons Leiche in Brand zu setzen, als ginge es darum, ein Streichholz anzuzünden. »Nichts an Dragons Bestattung wird leicht sein, Erin. Mit oder ohne mein Element.«
»Ich meinte doch nicht, dass es ’n Klacks wird.« Erin sah verärgert aus. Shaunee fand, sie sah schon seit Tagen verärgert aus. »Ich meinte, wenn du dich ganz auf dein Element konzentrierst, kommen andere Sachen nicht mehr so an dich ran. Aber vielleicht bist du ja nicht so eng mit deinem Element verbunden.«
Shaunee spürte Wut in sich aufkommen. »Blödsinn. Ich hab doch keine schwächere Affinität zum Feuer als du zum Wasser!«
Erin zuckte mit den Schultern. »Wie du meinst. Ich wollte nur helfen. Dann versuch ich das von jetzt an eben nicht mehr.« Sie wandte sich Damien zu, der zwischen ihnen hin- und hersah, als wüsste er nicht, ob er einschreiten oder lieber machen sollte, dass er davonkam. »Also, ich gehe zu den Ställen. Über Wasser wird Lenobia sich freuen, und ich hab kein Problem damit, mein Element zu benutzen.« Und ohne ein weiteres Wort marschierte sie davon.
»War sie immer schon so?«, sagte Shaunee und stellte damit die Frage, die ihr seit Tagen durch den Kopf ging.
»Definiere so .«
»Herzlos.«
»Ganz ehrlich?«
»Ja. War Erin schon immer so herzlos?«
»Das kann ich nicht so einfach beantworten, Shaunee«, sagte er leise, als glaubte er, seine Worte könnten ihr sonst weh tun.
»Sag mir die Wahrheit, auch wenn sie hart ist.«
»Na gut, dann, ganz ehrlich : Bis eure Freundschaft auseinanderbrach, war es fast unmöglich zu sagen, wie eine von euch für sich genommen war. Ich kannte keine von euch ohne die andere. Ihr habt eure Sätze für einander beendet. Es war, als wärt ihr zwei Hälften eines Ganzen.«
»Jetzt aber nicht mehr?«, drängte sie.
»Nein, jetzt ist es anders. Jetzt seid ihr Individuen mit eigenen Persönlichkeiten.« Er lächelte. »Am nettesten sage ich es vielleicht so, dass uns allen klar ist, dass deine Persönlichkeit die mit dem Herz ist.«
Shaunee sah Erin nach. »Ich hab’s schon lange geahnt, und es hat mich immer mehr gestört. Weißt du, so wie sie über andere herziehen konnte. Aber sie konnte auch so witzig und cool drauf sein.«
»Witzig meistens auf Kosten anderer Leute«, sagte Damien. »Und cool, weil sie andere ausschloss, um besser dazustehen.«
Shaunee sah ihn an. »Ich weiß. Ich erkenne es jetzt. Damals sah ich nur, dass wir beste Freundinnen waren, und ich brauchte eine beste Freundin.«
»Und jetzt?«
»Jetzt will ich lernen, ich selber zu sein, und das kann ich nicht, wenn ich nur die Hälfte einer Persönlichkeit bin. Ich bin es auch leid, immer sarkastische oder witzige oder einfach nur gemeine Kommentare abgeben zu müssen.« Traurig schüttelte sie den Kopf. Sie fühlte sich echt alt. »Das heißt nicht, dass ich denke, dass Erin ätzend ist. Im Grunde will ich, dass sie so cool und witzig und toll ist, wie ich immer dachte. Aber ich glaube, mir ist klargeworden, dass sie all das von sich aus sein oder nicht sein muss. Es hat nichts mit mir zu tun.«
»Du bist klüger, als ich dachte«, gestand Damien.
»In der Schule bin ich immer noch mies.«
Er lächelte. »Es gibt auch andere Arten von klug.«
»Gut zu wissen.«
»Hey,
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