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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Folge mir und lass uns sehen, ob auch alles Übrige noch so angenehm ist.«
    Kalona blieb, wo er war. Er war wie gelähmt. Nyx’ Berührung hatte ihn Sylvia Redbird vergessen lassen. Alles, was er wollte, war seine Göttin.
    Ich könnte es nicht ertragen, von Neferet berührt zu werden. Nicht einmal zum Schein kann ich mich jemals wieder dieser Perversion von Nyx hingeben.
    Es war das Krächzen eines Raben, das ihn wieder zu Sinnen brachte. Er warf einen Blick hinter sich. Die Sonne hatte sich nun ganz über den Horizont erhoben, und im Gegenlicht sah er auf der Brüstung die Silhouette eines Vogels, der ihn mit wissendem Blick beobachtete.
    Rephaim? Kalona gab sich einen Ruck. Ich habe geschworen, Thanatos und Nyx nicht zu enttäuschen, und ich will auch meinen Sohn nicht enttäuschen. Dennoch – die Berührung dieses Zerrbilds meiner Göttin ist mir zuwider.
    Er konnte sich nicht rühren. In ihm tobte es; ein Heer rasender Gedanken bekriegte sich gegenseitig.
    »Was ist los mit dir?« Neferet stand auf der Schwelle der zerschmetterten Glastür, die Augen misstrauisch verengt. Sie hob die Hand – noch immer barg ihre Handfläche sein Blut.
    »Kommt – nicht alle, nur ein paar. Trinkt. Vielleicht muss ich Kalona eine kleine Demonstration dessen geben, wie sehr ich mich verändert habe. Ich dulde keinen Ungehorsam mehr.«
    Kalona sah, wie sich aus einer Ecke des großen Wohnbereichs die schlangengleichen finsteren Ranken lösten. Sie hüllten Neferets Hand ein – fast war es, als saugten sie nicht nur sein Blut, sondern auch diese in sich auf. Kalona wusste, dass die Fühler Neferet Schmerz zufügten. Doch sie streichelte sie beinahe liebevoll, während sie um ihre Hand wimmelten und die Nahrung in ihnen pulsierte.
    Kalona wandte den Blick ab. Neferet ekelte ihn an.
    Da hörte er das Stöhnen. Zuerst dachte er, es käme von Neferet, doch als er zu ihr blickte, streichelte sie noch immer lächelnd die Fühler der Finsternis. Das Stöhnen erklang zum zweiten Mal. Kalona spähte tiefer in den Raum hinein. Dort brannte kein elektrisches Licht, denn das Penthouse befand sich im obersten, hellsten Stockwerk, und die Fenster reichten vom Boden bis zur Decke. Doch sie bestanden aus dickem Buntglas und ließen nur wenig Licht herein. Nur ein paar dicke weiße Kerzen erhellten die Suite ein wenig. Kalona konnte nichts erkennen außer Schatten und Finsternis.
    Doch als sich ein weiterer Fühler aus einer besonders dunklen Ecke des Raumes löste, entstand flüchtig eine Lücke in dem tintigen Schwarz. Und etwas regte sich darin. Kurz leuchtete im Kerzenlicht ein silberner Schimmer auf. Kalona blinzelte, unsicher, ob er seinen Augen trauen konnte. Doch als der Unsterbliche die Finsternis genau in Augenschein nahm, schälte sich ein Umriss heraus – eine Art Kokon, der von der Decke hing. Verwirrt schüttelte Kalona den Kopf. Wieder blitzte in der Schwärze Silber auf, und noch etwas anderes mitten in dem kokonartigen Gebilde reflektierte das Licht. Augen – die offenen Augen eines Menschen. Und als ihn ihr Blick traf, überkam Kalona endlich Klarheit.
    Der geflügelte Unsterbliche betrat den Raum.
    Zwischen schwarzen Ranken, die sich beständig teilten, neu formten und in ihre Haut bohrten, kauerte Sylvia Redbird, bewegte sich schwach und flüsterte mit zitternder Stimme: »Nein, nicht mehr … bitte …« Ihr Blut tropfte zu Boden in die Lache, die sich bereits unter dem Käfig gebildet hatte. Seltsamerweise machten die gierigen Zungen aus Finsternis keine Anstalten, sich von dem reichen Festmahl zu bedienen. Während Kalona sie beobachtete, regte sich Sylvia Redbird wieder – hob abwehrend die Arme vor sich. Als ihre Unterarme, die mit Schmuck aus Silber und Türkis behängt waren, in Kontakt mit einem der Fühler kamen, erbebte dieser und schrak zurück. Schwarzer Rauch stieg auf, und das Tentakel schrumpfte in sich zusammen. Sofort nahm ein anderes seinen Platz ein.
    »Ah, ich sehe, du hast mein neuestes Spielzeug entdeckt.«
    Kalona zwang sich, den Blick von Sylvia Redbird zu wenden. Die Fühler der Finsternis hatten aufgehört zu trinken, hingen aber noch immer in dicken Windungen um Neferets Hand und Unterarm – ein groteskes Spiegelbild der schützenden Ringe, die Sylvia trug.
    »Sicherlich kennst du Zoeys Großmutter noch. Schade, dass sie vorbereitet war, als ich ihr meinen Besuch abstattete, und noch die Zeit hatte, die Erdmacht ihrer Vorfahren in einen Schutzzauber zu weben.« Sichtlich verärgert

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