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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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gar nicht einfach«, sagte Antonia ruhig, »und ich würde gern ... deine gesamte armselige Lebensgeschichte hören. Eigentlich schleichen wir doch schon seit Tagen um sie herum.«
    Er sah sie seltsam an. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sag mir die Wahrheit, Gabriel. Denn ich weiß untrüglich, wann ein Mann mich anlügt. Die Fähigkeit habe ich mir in einer sehr harten Schule angeeignet.«
    Als er schwieg und nur das Kinn anspannte, so wie sie es inzwischen von ihm gewohnt war, sprach Antonia weiter. »Du bist zu mir stets distanziert. Eigentlich zu jedem. Ich vermute ... dass dir etwas Schreckliches widerfahren ist, Gabriel.«
    Er wandte den Blick ab. »Es war ein schlimmes Leben«, sagte er. »Eine Zeit lang.«
    Antonia neigte den Kopf zur Seite. »Ich habe beobachtet, wie du dich Rothewell gegenüber verhältst. Bei ihm tust du es genauso – eine Distanz wahren, meine ich. Und deshalb habe ich mich gefragt, ob du überhaupt jemandem vertraust.«
    Die Anspannung fiel etwas von ihm ab, als er über ihre Bemerkung nachdachte. »Ich vertraue mir«, sagte er schließlich. »Und in gewisser Weise auch Rothewell und Xanthia.«
    Unerklärlicherweise wünschte sie, dass er sagte, er würde auch ihr vertrauen. Aber er sprach die Worte nicht aus. Warum auch? Sie war nicht unbedingt gefestigt und klar denkend. Und niemals – nicht einmal, als sie noch gesund gewesen war – hatte sie zu den tüchtigen, besonnenen Frauen gehört, wie diese Xanthia Neville eine zu sein schien. Antonia fühlte sich im Vergleich mit ihr jämmerlich. Vielleicht verstand sie ja jetzt die Bedeutung der vier kleinen Worte Gabriels – »nur dieses eine Mal«. Sein Herz war bereits vergeben.
    »Wie war dein Leben auf Knollwood, Gabriel?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln. »War es ein Albtraum? War Cyril wirklich so schrecklich zu dir?«
    Er sah sie mit gelindem Erstaunen an. »Cyril?«, sagte er schließlich. »Schrecklich? Wie seltsam, ihn so zu beschreiben. Er war ein Junge, nicht viel jünger als ich selbst, und er war zu unschuldig, um jemandem auch nur etwas Schlechtes zu wollen.«
    Antonia war verwirrt. »Du hast ihn nicht beneidet? Du hast dich nicht weniger wertvoll als er gefühlt?«
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Nicht in seiner Gegenwart. Ich habe Cyril sehr gern gehabt. Er war der einzige Kamerad, den ich je wirklich hatte.«
    »Habt ihr oft zusammen gespielt?«
    Gareth lächelte breit. »Öfter, als seine Eltern es gewollt haben, da bin ich mir vollkommen sicher. Es lag nie in ihrer Absicht, dass wir Spielkameraden wurden. Aber auch Cyril war einsam. Er war ... nur ein Junge. So wie ich. Verhielt sich manchmal mutwillig. Sogar ein wenig egoistisch, so wie alle Kinder.«
    »Aber du warst älter als er, nicht wahr?«
    »Nur wenige Monate.«
    Antonia dachte eine Weile nach. Das Bild, das sich aus Gareth’ Erzählung ergab, war so ganz anders als der Eindruck, den ihr ihr verstorbener Ehemann vermittelt hatte. »Und du warst nicht in der Royal Navy, richtig?«
    Seine Verwunderung wuchs sichtbar. »Antonia, wovon sprichst du?«
    Sie schluckte hart. »Als ... Nachdem Cyril gestorben war, hat Warneham dich da nicht zur Navy geschickt? Du musst wissen, dass er es mir so erzählt hat. Dass er dich nach Portsmouth gebracht hat, weil er deinen Anblick nicht mehr ertragen konnte. Du solltest Offizier werden.«
    »Nein«, entgegnete Gabriel ruhig, »nein, Antonia. Warneham hat mich nach Portsmouth geschleppt, das ist richtig, aber dort hat er mich einem Trupp Anwerber überlassen. Das ist ein großer Unterschied.«
    Sie zuckte erschrocken zusammen. »Anwerber? Großer Gott. Wie alt warst du?«
    »Ich war zwölf«, sagte er. »Und selbst die englische Navy würde nicht so weit gehen, einen zwölfjährigen Jungen zum Dienst zu pressen. Sie werben normalerweise nicht einmal einen erwachsenen Mann an, wenn er keine Erfahrung in der Seefahrt vorweisen kann.«
    »Deshalb gab es also keine Chance für dich, jemals Offizier zu werden?«
    In seinen Augen blitzte plötzlich Zorn auf. »Verdammt, Antonia, hör mir zu«, sagte er und betonte jedes Wort. »Ich weiß nicht, was für eine Lügengeschichte Warneham den Leuten wegen meines Verschwindens aufgetischt hat, aber die Wahrheit ist die: Er hat meine Großmutter aus Knollwood vertrieben, hat mich von ihr getrennt, mich nach Portsmouth geschleift und den Anwerbern unmissverständlich klargemacht, dass niemand – absolut niemand – je kommen und nach mir suchen

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