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Verlorene Eier

Verlorene Eier

Titel: Verlorene Eier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Scarlett
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Artikulation selbst, aber dazu kommen wir später noch. Wir stoßen an, während mich unvermittelt eine Woge der Zuneigung für meinen exzentrischen und exotischen Schulkameraden überkommt.
    »Kiki«, liegt mir auf der Zunge, »dies könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein.« Doch am Ende lasse ich es bei einem einfachen »Prost« bewenden.
    8
    Die Tage laufen immer nach demselben Schema ab. Morgens widmen wir uns dem Stimmtraining und dem richtigen Einsatz von Gestik und Mimik. Nach einem frühen Mittagessen, das meist aus einer Suppe und ein paar Sandwiches besteht, geht es an den Schminkunterricht. Danach schlüpfe ich in Angelas Sachen und übe Körpersprache und -positionen wie Stehen/Sitzen/Gehen und dergleichen. Für jemanden ohne »auffallende Tendenz zur Transgender-Welt« bin ich ein ziemlich guter Schüler, obwohl ich das Auftragen des Make-ups als ziemlich lästig empfinde und Mühe habe, meinen Unterhaltungen eine »einfühlsamere und verbindlichere« Note zu verleihen. Offenbar sind dies eher feminine Qualitäten, wohingegen die Männerwelt von flapsigem Gelaber und haltlosen Protzereien dominiert wird. Angelas neue Perücke ist allerdings ein voller Erfolg, und ich stelle fest, dass ich allmählich Gefallen an ihrer zurückhaltenden Entschlossenheit und ihrem trockenen Humor finde. Keith hat mir ein paar Sachen besorgt, um meinen »Tageslook« ein wenig aufzupeppen – falsche Perlen, einen neuen BH und eine Handtasche. Am fünften Tag schlägt er vor, einen »kleinen Spaziergang« zu unternehmen. Im ersten Moment bin ich entsetzt über die Vorstellung, doch er beruhigt mich, dass ein Paar mittleren Alters bei einem kleinen Marsch um den Block wohl kaum weiter auffallen dürfte.
    Und so kommt es, dass Angela Huxtable das erste Mal in ihrer Kastenjacke und ihrem dunklen Rock einen Fuß auf die Straße der Londoner Innenstadt setzt. Wir verlassen das Haus durch den Hintereingang und biegen in eine schmale Gasse ein, die zur Harley Street führt. Um mich ein wenig zu beruhigen, rede ich mir die ganze Zeit ein, dass es ja nur ein Job ist und es viel schlimmere Methoden gibt, seinen Lebensunterhalt zu verdienen (zum Beispiel, PR für Stuhlproben zu machen).
    »Nimm meinen Arm«, weist Keith mich an. »Direkt über dem Ellbogen«, fügt er hinzu, als ich umständlich versuche, mich bei ihm unterzuhaken. »Wie eine Lady.«
    »Tut mir leid.« Der Asphalt ist gnadenloser als der Teppich in Keiths Wohnung, und ich spüre, dass ich Mühe habe, auf den hohen Absätzen nicht die Balance zu verlieren. Ich versuche, mich bewusst auf meine Taille zu konzentrieren und locker mit den Hüften zu schwingen, während ich elegant einen Fuß vor den anderen setze.
    »Du trägst deine Handtasche, als wäre sie ein Putzeimer. Am Ellbogen, wie ich es dir gezeigt habe. Und die Arme an den Seiten.«
    »Okay. Alles klar.«
    »Kopf hoch. Es gibt keinen Anlass zur Sorge. Ich bin ein Mann im Anzug, und du bist meine Frau. Niemand schert sich um uns.«
    Er hat recht. Als ich mich traue, den Kopf zu heben und mich ein wenig umzusehen, stelle ich fest, dass die Leute uns nicht beachten, sondern ihrer Wege gehen.
    »Was ist, wenn wir jemandem begegnen, den du kennst?«, will ich wissen.
    »Möchtest du die Frage vielleicht noch einmal stellen?«
    Verdammt. Ich habe vergessen, dass ich Angela bin. Ich versuche es erneut, diesmal mit diesem Lippen-Bewegungsding, um meine Frauenstimme zu aktivieren. »Keith, Liebling? Hältst du es für möglich, dass wir jemandem begegnen, den du kennst, was meinst du?«
    Schon besser. Dieses »Was meinst du?«-Anhängsel gefällt mir besonders gut. Anhängsel, so habe ich mittlerweile gelernt, sind der diskrete Versuch von Frauen, ihr Gegenüber mehr ins Gespräch einzubeziehen (und ihm das Gefühl zu nehmen, völlig überflüssig zu sein).
    »Falls das passieren sollte«, antwortet Keith, »sage ich einfach, du bist eine alte Freundin, die ich zu einem Schönheitschirurgen begleite, wo du dich einem kleinen Eingriff unterziehen wirst.«
    In der Marylebone High Street ist deutlich mehr los. Die Leute sehen uns an, vor allem mich, doch lediglich auf diese typische Großstadtweise – nur ganz flüchtig, um zu erkennen, ob man prominent ist oder zufällig eine Axt bei sich hat. Auch hier ziehen wir keine ungewöhnlich große Aufmerksamkeit auf uns, von scheelen Blicken oder ungläubigen Rufen ganz zu schweigen. Sieht ganz so aus, als würden wir es tatsächlich hinkriegen.
    »Wie mache ich

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