Verlorene Liebe
schneller schlug. »Siehst du, so hast du meine ganzen Pläne zunichte gemacht, und dafür liebe ich dich.«
Sie schlang die Arme um ihn.
Grace erwachte im Morgengrauen in seinen Armen. Die Decke reichte ihr bis zur Nasenspitze, und ihr Kopf ruhte an seiner Brust. Das erste, was sie zu hören bekam, war der langsame, regelmäßige Schlag seines Herzens. Sie mußte lächeln. Sanft und neblig drang das Licht durch die Fenster, und dazu erklangen die Morgengrüße der Vögel. Grace hatte ihre Beine um seine geschlungen, damit seine Wärme und Stärke sie bis in die Zehenspitzen erfüllte.
Sie drehte den Kopf, küßte ihn auf die Brust und fragte sich, ob es wohl irgendwo auf der Welt eine Frau gab, die nicht auf diese Weise erwachen wollte, wohlig und geborgen in den Armen des Liebsten.
Er regte sich und zog sie näher zu sich heran. Sein Körper war so hart, die Stärke darunter so im Zaum gehalten. Als ihre Haut mit der seinen zusammentraf, wurde sie heiß, feucht und sinnlich. Bevor der letzte Schleier des Schlafs von ihr gewichen war, fühlte sie sich im höchsten Maße erregt.
Leise seufzend ließ sie ihre Hände über seinen Körper wandern, suchend, erprobend und genießend. Noch halb träge bedeckten ihre Küsse seinen Leib. Als sie spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, stöhnte sie befriedigt und drehte sich lächelnd zu ihm um.
Seine Augen waren dunkel, seine Blicke intensiv. Und als er seinen Mund auf den ihren legte, verschwamm alles vor ihr. Seine Lippen waren nicht zärtlich, sondern fordernd und hungrig. Sein Verlangen war so stark und natürlich wie ihr Drang, ihm nahe zu sein. Grace wurde auf einer Woge panikähnlicher Erregung davongetragen.
Die Kontrolle, auf die er sich immer so verlassen hatte, war mit einem Schlag verflogen. Dennoch bewegte er sich vorsichtig, weil er um seine Körpergröße und Kraft wußte. Zusammen rollten sie über das Bett, als wären sie miteinander verschweißt, und er nahm sich das, was er wollte.
Sie zitterte nicht, sie bebte. Mit jeder Sekunde, die verstrich, steigerte sich ihre Leidenschaft, bis mächtiges Verlangen auf ebenso starkes traf. Vorher hatte er ihr Zärtlichkeit und grundehrlichen Respekt vor ihrer Person erwiesen, jetzt zeigte er ihr die dunkle und gefährliche Seite seiner Liebe.
Als ihr Kopf fest zwischen seinen Armen lag, drang er in sie ein. Ihre Finger, vom Schweiß ganz glitschig, fuhren über seinen Rücken. Am Ende erfuhren beide nicht nur Erfüllung, sondern geradezu Befreiung.
Grace keuchte immer noch, als er sich auf ihr niederließ. Sein Kopf ruhte zwischen ihren Brüsten, und ihre Finger waren mit seinem Haar verknotet. »Ich glaube, ich habe den besten Ersatz für Kaffee gefunden«, keuchte sie und mußte dann lachen.
»Koffein ist nicht komisch«, murmelte er. »Das Zeug bringt einen um.«
»Nein, ich mußte nur lachen, weil mir gerade der Gedanke gekommen ist, daß ich mein eigenes Handbuch verfassen kann.« Sie streckte die Arme und gähnte. »Ich frage mich, wie mein Agent die Marktchancen eines solchen Werkes beurteilen würde.«
Er hob den Kopf ein wenig, so daß das Ende seines Barts ihre Brust kitzelte. »Bleib lieber bei den Krimis.« Er wollte noch mehr sagen, aber in diesem Moment donnerte ein Rocksong aus dem Radio neben dem Bett. »Großer Gott, wachst du immer mit so etwas auf?«
»Keiner bringt morgens deinen Kreislauf so auf Touren wie Tina Turner.«
Ed hob sie mit beiden Armen hoch, drehte sie um und deckte sie zu. »Warum schläfst du nicht noch eine Runde? Ich muß aufstehen und mich für die Arbeit fertigmachen.«
Sie ließ ihn nicht los. Er war so süß, wenn er versuchte, sie zu verwöhnen. »Lieber würde ich jetzt zusammen mit dir duschen.«
Ed schaltete Tina mitten in der höchsten Stimmlage ab und trug Grace ins Bad.
Eine halbe Stunde später saß sie am Küchentisch und ging die Post durch, während Ed am Herd stand und Haferbrei zubereitete. »Und ich kann dich wirklich nicht zu leicht angegammeltem Gebäck überreden?«
»Unmöglich. Ich habe alles in den Müll geworfen.«
»Aber sie waren doch erst auf einer Seite grün.« Mit einem Achselzucken wandte sie sich wieder den Briefsendungen zu. »Aha, das sieht mir ganz nach den Tantiemen aus. Stimmt, die Zeit ist wieder einmal reif dafür.« Sie schnitt den Umschlag auf, legte den Scheck beiseite und studierte die Abrechnung. »Dem Himmel sei Dank, die gute alte G. B. findet immer noch ein paar Leser. Wie wär’s denn mit einem
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