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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kommt?«
    »Bevor
Ihr Sergeant hinausbefördert wurde, war er einer Kombination aus einer zu
raschen Folge von Martinis und dem zweifelhaften Charme von Tina erlegen. In
der Zwischenzeit hat er sowohl ihr wie mir den genauen Grund seines Hierseins
anvertraut. Nicht eben der beste Mann für diese Aufgabe, Lieutenant, wenn ich
das bemerken darf.«
    »Sie
dürfen«, sagte ich. »Ich stimme Ihnen sogar zu. Ich habe nicht erwartet, daß er
sich in Ihr und der üppigen Amsel Vertrauen einschlängelt. Meine Absicht war,
ihn hier ein bißchen Remidemi machen und dabei ein
wenig psychologischen Druck auf Amoy ausüben zu lassen.«
    »Ich
kann Sie durchaus begreifen, Lieutenant.« Er wartete, während der Kellner das
neue Steak auftrug und den Chivas Regal öffnete. Er
goß die Gläser sorgfältig ein, und als er damit fertig war, war der Kellner
schon verschwunden.
    »Sie
haben sich ohne Zweifel eine eigene Meinung von Tina gebildet«, sagte er. »Und
ich würde sagen, daß Sie sich in dieser Hinsicht nicht täuschen. Aber soweit es
mich betrifft — und das können Sie nachprüfen, Lieutenant — , dreht es sich
nicht darum, daß ich etwa beunruhigt bin, Amoy könnte mich hinauswerfen,
sondern eher darum, daß Amoy Angst hat, ich könnte kündigen.« Er lächelte. »Ich
weiß, es klingt vielleicht unbescheiden, aber ich habe ein gewisses Ansehen in
der Branche, und es gibt mindestens drei Betriebe, die mich morgen mit Handkuß
nehmen würden, wenn ich frei wäre.«
    Er
hob sein Glas. »Gesundheit.«
    »Auf
Ihr Wohl«, sagte ich vage. »Mit anderen Worten, das Alibi, das Sie gestern
abend Amoy bestätigt haben, entspricht der Wahrheit?«
    »Genauso
ist es, Lieutenant.«
    »Ich
habe das häßliche Gefühl, daß ich Ihnen das glaube«, sagte ich. »Aber ich werde
natürlich morgen vormittag die Sache mit Ihrem
Ansehen in der Branche überprüfen.«
    »Natürlich«,
sagte er und lächelte.
    Ich
machte mich über das Steak her, bevor er eine Chance hatte, mir ein drittes zu
bestellen. »Haben Sie Alice Randall gesehen, als sie hier war?«
    »Ich
sehe jeden, der hier ist, Lieutenant. Das gehört zu meinen Aufgaben.«
    »Ich
begreife zunächst mal nicht, wie ein Mädchen wie sie ganz allein in einen
Nachtclub hineinkommen konnte«, sagte ich.
    »Zunächst
mal kam sie nicht allein hierher«, sagte er. »Sie wurde eingeführt.«
    »Durch
wen?«
    »Durch
Mrs. Randall. Durch Melanie Randall, um es genau zu sagen. Sie war früher
Nachtclubsängerin, Lieutenant. Damals hieß sie Melanie Blake.«
    Ich
begann, in meinem Mund einen seltsamen Geschmack zu empfinden, der nichts mit dem
Steak zu tun hatte. »Melanie brachte sie her?« wiederholte ich. »Sie stellte
sie Amoy vor?«
    »Ja«,
sagte Tony. »Sie brachte das junge Mädchen direkt in sein Büro. Mir gefiel es
nicht«, sagte er und zuckte die Schultern. »Aber ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Wie
oft brachte Melanie Randall sie her?«
    »Nur
zweimal. Danach kam das junge Mädchen allein. Und danach begann Melanie, nicht
mehr so oft wie früher herzukommen.«
    »Es
paßt zusammen«, sagte ich. »Wenn auch auf sehr häßliche Weise.«
    »Kann
ich Ihnen noch auf irgendeine Art behilflich sein, Lieutenant?«
    »Sie
können eines, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte ich. »Würden Sie Polnik in
ein Taxi befördern und sicherstellen, daß er nach Hause kommt? Ich glaube
nicht, daß ich die >Wer-sind-Sie<-Tour noch einmal ertragen kann.«
    »Das
macht keine Mühe«, sagte er, stand auf und verbeugte sich leicht. »Sie
entschuldigen mich doch, Lieutenant?«
    »Bitte«,
sagte ich. »Und vielen Dank.«
    Nachdem
er gegangen war, aß ich das Steak auf und goß mir noch einen Whisky ein. Dann
warf ich einen letzten, bedauernden Blick auf die fast volle Flasche, die noch
immer auf dem Tisch stand, und ging hinaus.
    Der
Admiral wollte mir ein Taxi besorgen, aber ich sagte ihm, ich hätte immer mein
eigenes Taxi bei mir, und gab ihm zehn Cent Trinkgeld, um es ihm sozusagen zu
beweisen. Dann stieg ich in den Healey und fuhr nach Hause.
    Ich
legte Julie Londons I belong to the man of the month club auf das HiFi -Gerät — hoffte ich doch immer noch, daß sie mich eines
Tages als den Mann für den Monat August erküren würde. Gleichzeitig mit dem
Ende der Platte kletterte ich ins Bett, und fünf Minuten später war ich
eingeschlafen. Ich träumte aufs neue, daß ich mit Lavinia Randall sprach,
infolgedessen muß es sich wohl um einen Alptraum gehandelt haben. »Habe ich
mich klar ausgedrückt,

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