Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
von leichtem Dunst bedeckt.
Sein umherschweifender Blick erkannten weitere Konturen, nicht unweit über dem Wasser. Es waren dicht gedrängte Bäume, die an einem gegenüberliegenden Ufer hoch aufragten. Ein grün schimmerndes Glimmen lag über allem und über ihm hingen dichte graue Wolken, einem Teppich gleich.
Seine Rüstung klirrte leise als er sich bewegte. Die feuchtkühle Luft durchdrang den Harnisch und setzte sich in die darunterliegende Stoffkleidung fest. Es schauderte ihm und unwillkürlich trat er einen Schritt zurück. Mit dem Rücken stieß er dabei an eine Säule.
Die leichte Erschütterung des Steins bewirkte ein Reflektieren des grünlichen Lichts, das sich bis zu dem Felsen am Wasser fortsetzte. Dies war kein Leuchten, das in die ihm bekannte Welt gehörte und es war definitiv nicht Hadaiman.
Belothar beäugte die still vor sich hinsinnende Magierin, welche neben ihm ungerührt auf das unbewegliche Wasser starrte. Seine Frage, wo sie waren, brannte ihm auf der Zunge. Er wagte es jedoch nicht Deidre anzusprechen, die aussah, als ob sie jegliche Beweglichkeit verloren hatte.
»Sicherlich fragt ihr euch wo wir gelandet sind», gab die Zauberin endlich von sich. Nicht die kleinste Regung im Gesicht und kein Muskel rührend, verharrte sie in der Erstarrung einer Statue.
Das dunkelbraune Haar, das ein zartes, bleiches Gesicht umrandete, gab ihr ein mystisches Aussehen Ihre Gestalt in dem schwarzen Gewand mit rotgoldenen Säumen schien von geheimnisvollem Liebreiz.
Belothar riss sich aus seiner angehenden Bewunderung zu der Magierin los. »Eigentlich fragte ich mich, wo sich die nächste Taverne befindet«, gab er räuspernd einen seiner lahmen Witze zum Besten. Deidre lachte laut auf, sprach jedoch kein weiteres Wort.
»Bei Karmastes schleifenverzierten Stiefeln. Wie sind wir hier hergekommen?», fragte schließlich nach einigen schweigsamen Momenten Belothar.
»Durch Magie«, antwortete Deirdre.
»Das kann keine Magie gewesen sein. Unmöglich«, stellte Belothar kopfschüttelnd fest. »Ich bin kein Magier, doch soviel weiß ich, das man nicht einfach von einem Ort zum anderen hüpfen kann.«
»Ach? Wirklich? Wenn ihr das sagt, dann muss dem so sein«, entgegnete Deirdre leicht verträumt. »Viel wahrscheinlicher ist, das ihr keine Ahnung von Magie habt. Wer hat das schon?«
»Natürlich!« Belothar schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Ich vergaß, ich bin nur ein einfältiger Bastardprinz, der sich zum König krönte.«
»Reitet nicht stets auf diese Dinge herum«, bemerkte Deidre mit leichtem Seufzen, das einem Kichern folgte. Belothars Gesicht nahm eine peinliche Röte an, nachdem er die Schlüpfrigkeit der Worte bemerkte.
»Ihr seid kein Bastard, sondern das Ergebnis eines Mannes, der auf alles ging, was nicht rechtzeitig die Bäume hinaufgeklettert war.«
»So gesehen ist das natürlich was ganz anderes«, murmelte Belothar.
Endlich sah Deirdre zu ihm herüber.
»Der Natur ist egal, wie wir gezeugt werden. Moral ist eine Erfindung der Menschen. Manchmal durchaus nützlich, manchmal ... aberwitzig und sinnfrei. Und um eure Neugier bezüglich der Magie zu befriedigen. Wie sie die Magier aus den Gilden, aber selbst Blutmagier und freie Magier nutzen, entspringt diese nur einem begrenzten Verständnis, für das, was sie tatsächlich ist.«
»Könnt ihr das bitte in meiner Sprache wiederholen?« Verständnislosigkeit zeichnete sich auf Belothars Stirn ab.
Deirdre lächelte. »Die Zauber der alten Zeit waren um vieles machtvoller. Wir konnten Welten erträumen und Dinge formen. Wir konnten Wunder ersingen und erschaffen. Dieses Wissen jedoch verschwand. Nicht weil es vergessen wurde, sondern weil man es den Menschen, Elfen und Zwergen vorenthielt und sie dumm gehalten wurden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es zur anerkannten Wissenschaft erklärt. Erkenntnisse, die aus einer Ignoranz entsprangen, nachdem man die Götter vertrieben hatte.«
Sie trat gestikulierend auf Belothar zu. Es schien, als wollte Deirdre in diesem Moment alleine durch die Bewegungen und Worte ein ganzes Universum erschaffen.
»Wir vermochten mit der Kraft unseres Geistes durch die Welt hindurch zuschreiten …«, fuhr sie fort. »Zu jenen Orten, die wir kannten. Selbst ganze Welten konnten wir alleine durch die Kraft der Träume kreieren. Dann führten uns die Nemibistarmagier in den Abgrund und verrieten alles wofür Panera einst stand.«
»Oh natürlich! Ich verstehe alles! Wisst ihr was? Ihr seid verrückt. Wie alle,
Weitere Kostenlose Bücher