Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
hadaimanische Witzeerzähler, etwa streitig machen? Nur zu! Ich werde die Ehrwürdige bitten, den Schiedsrichter zu spielen. Ich bin gespannt wer gewinnt!«
Sein dümmlichstes Grinsen aufsetzen, versuchte der Regent ein bisschen von der Heiterkeit Deirdres in sich aufzunehmen. Er drehte sich zu der Wache um. »Seid so gut! Geht und ersucht die Ehrwürdige sich zu uns zu gesellen.«
Der Soldat des Kriegerordens ignorierte die Bitte. Wer auch immer vor ihm stand, er hatte seine Befehle. Ohne sich zu regen, beobachtete er mit Argusaugen jede Handlung des vor ihm stehenden Königs, weshalb dieser nicht agieren konnte, wie er gern wollte. Es war Deirdre, die nicht untätig blieb. Kurz blinzelte sie den Lakaien des Schöpferhauses an.
»Wenn mich nicht alles täuscht, habt ihr sicherlich den Eingang zu bewachen«, bemerkte sie unbeschwert der Wache gegenüber. In ihren Augen glimmte kurzweilig ein grünliches Leuchten auf.
»Eingang ... natürlich«, murmelte der Gepanzerte und trat den Rückweg an.
Irritiert warf Belothar unverständliche Blicke zwischen dem sich entfernenden und Deirdre hin und her. Ihre Mundwinkeln verzogen sich zu einem schelmischen Lächeln.
»Das war jetzt nicht … Wie habt ihr …?«
Belothar wusste von seiner Ausbildung her, das man im Kriegerorden eine Möglichkeit gefunden hatte, magische Fähigkeiten zu unterbinden.
»Magie!«, war die knappe Erläuterung seitens der Zauberin.
»Vollkommen unmöglich. Nicht in Anwesenheit …«
»Belothar«, unterbrach sie den Erklärungsversuch. Ihre Augen nagelten seinen Blick fest. »Vertraut ihr mir?«
»Habt ihr vor, mit mir das zu veranstalten, was ihr mit ihm angestellt habt?« Er deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Eingangs, hinter der die Wache entschwunden war.
Deirdre kicherte in sich hinein, ließ jedoch Belothar nicht aus den Augen.
»Ich brauche euer Vertrauen, nicht euren Willen«, dabei streckte sie ihm die Hand durch die Eisenstäbe entgegen.
Wunderbar, wie sollte er sich in diesem Moment gegenüber der Frau verhalten? Seine Sinne sagten ihm, dass das, was sie getan hatte, keine herkömmliche Magie war. Es schien ihm, als ob sie mit nahezu verführerischer Leichtigkeit begann, ihn um ihre Finger zu wickeln. Bezirzte sie ihn gar? Bei dieser kleinen Hexe war sich Belothar nicht sicher, was sie gerade spielte. Skeptisch betrachtete er sich die ihm dargebotene Hand, die fordernd, gar vereinnahmend sich wie ein Fremdkörper ihm entgegenreckte. Das Seltsame daran war, er wollte diesen anfassen. Er fühlte sich regelrecht davon angezogen. War es Magie oder sein Wille? Konnte es sein das es zwischen ihnen funkte und ein Feuer entstand. Würde er nicht achtgeben, würde er sich möglicherweise daran verbrennen. Verdammt! Wieso lernte er stets solche Frauen kennen. Ein liebes, braves Weib an seiner Seite wäre angenehmer. Andererseits waren diese langweilig, gestand er sich ein.
Ihre Worte rissen ihn aus dem Gedankenstrang.
»Vertraut ihr mir?« wiederholte Deirdre ihre Frage.
Im Ton lag ein gewisser Ernst, der auf eine Entscheidung drängte, die ihm gleich darauf abgenommen wurde. Schreie drangen von draußen herein und dazwischen das unmenschliche Kreischen, welches sie allzu gut kannten.
»Derkoys!«, hauchte Belothar erschrocken auf. »Sie greifen die Stadt an.«
Er schickte sich an, den Gefangenentrakt zu verlassen, um den Bewohnern beizustehen. Deirdres wollte er später befreien, wenn dies überhaupt notwendig war.
»Bleibt! Wir können es nicht mit allen aufnehmen. Nehmt meine Hand. Bitte!«
»Und die Bewohner?«
»Belothar!«, flehte sie. »Ein Leben für das von Abertausenden. Das Schicksal dieser Menschen dort draußen ist ungewiss. Jeamy wird sicherlich nicht tatenlos dabei zusehen und ihnen mit ihren Leuten beistehen. Noch machen wir keinen großen Unterschied«, bettelte sie ihn regelrecht an. »Ein Leben kann viel wert sein und eures muss ich beschützen.«
Unsicher sah er zum Eingang hinüber, dann blickte er die Zauberin an. Nicht recht begreifend warum, ergriff er ihre kleine, weiche Hand.
Ein Leuchten umspann ihre Hände wie ein Netz. Alles was er sah, bevor sich die Umgebung um ihn herum auflöste, war ein grüner Schimmer, der plötzlich gänzlich auf Deirdre lag.
Benommen gewahrte Belothar nach mehrmaligem Blinzeln der Lider Konturen. Eine Insel, zumindest war das sein erster Eindruck, nachdem sich die Schlieren vor seinen Augen auflösten. Von dem Landstreifen abgesehen, sah er um sie herum Wasser. Die Oberfläche wurde
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