Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
sicherlich …?«
Natürlich erinnerte er sich allzu gut an den kauzigen Zauberer. »Hat er sich in einen Würfel verwandelt?« Er deutete ironisierend auf das Ding.
Deirdre hielt ihm den faustgroßen, schwarz glänzenden Gegenstand entgegen. »Nein«, lachte sie. »Eine kleine magische Spielerei.«
»Spielerei?«
Sie grinste über beide Ohren. »Habt keine Sorge, euer Hoheit. Weder habe ich vor den Palast spontan in Brand zu stecken oder mich in eine Niederträchtigkeit zu verwandeln.«
Belothars Braue hob sich spontan an. »Manchmal habe ich bereits damit Probleme zu unterscheiden, ob jemand eine besessene Niederträchtigkeit ist oder nicht. Ich brauche bloß dabei an Morena denken.«
»Oder mich?« Deidres Augen schmälerten sich leicht »Vielleicht seid ihr besessen und wisst es nicht. Auch normale Menschen können von Dämonen in Besitz genommen werden.«
»Ganz toll! Jetzt macht ihr mir Angst. Sollte ich auf ungewöhnliche Anzeichen achten? Vielleicht das Zucken meiner Augenbrauen? Das habe ich in letzter Zeit öfter und es ist wahrlich lästig.«
»Lasst mich einmal sehen!« Spitzbübisch lächelnd stand sie vor ihm und strich mit dem Finger über die feinen Härchen seiner Wimpern.
»Ich weiß nicht recht … nein, das ist nicht gut«, murmelte die Magierin. »Überhaupt nicht gut. Sagt! …« Ihre Augen wurden groß und rund. »Habt ihr Probleme mit eurer Standhaftigkeit?«
»Wie? Meiner was?«
»Ich meine den Stolz jeder Männlichkeit.«
Belothar verzog das Gesicht, wie jemand, der frohgemut in eine unreife Kaki gebissen hatte. »Ich habe es die ganze Zeit geahnt, ihr seid wahrlich nicht nett.«
»Es gibt eine Möglichkeit euch bei diesem Problem zu helfen oder sagen wir ... zur Hand gehen«, fuhr Deirdre unbeirrt fort.
Bildete er sich das ein oder flackerte in den Augen der jungen Frau eine Spur schlüpfriger Anspielung auf? Die aufschwingende Tür und das fröhliche Lachen der Hereintretenden rettete ihn aus seiner, gelinde gesprochen, misslichen Lage.
»... und du bist dir wirklich sicher?«, wollte Lutek beim Eintreten von seiner Geliebten in Erfahrung bringen, während er ein Kleinod, das seinen linken Ringfinger schmückte, drehte.
Celenas Mundwinkel umspielte ein weltfremdes, vielleicht sogar selbstgefälliges Grinsen. »Das bin ich, … du hast mich gefragt... und ich sagte: ja!« Ihr grinsendes Gesicht wandte sich dem Jungkönig zu. »Da ist er! Genau jener, der uns helfen kann.«
Belothar, weiterhin von der imaginären bitter-sauren Frucht übermannt, schüttelte unwillig den Kopf. Schon wollte er seine Hand abwehrend den beiden entgegenstrecken, als er direkt hinter ihnen Lord Monearl gewahrte. Unwillkürlich glättete sich seine säuerlich angehauchte Miene angesichts seines Beraters und gleichermaßen Onkels, hatte dessen Anwesenheit mit Sicherheit nichts mit Bitten oder Anzüglichkeiten in Sinn. Deirdre vergaß augenblicklich Belothar, der in seiner stillen Auflistung des bunten Trupps vertieft war, die dort an der Tür erschienen.
An ihrer Spitze schritt der mürrische Zwerg Thorgrim, dahinter der spitzfindige Elf Kelthran sowie Terzios und Sebyll. Zu allem Überfluss stapfte der muskelbepackte Riese Torran hinter seiner Tochter her und Jeamy schälte sich urplötzlich aus dem Rücken des Gryposmannes ins Sichtfeld. Ihr Gesichtsausdruck hätte Wasser in ungenießbaren Wein verwandeln können.
»Wunderbar«, brummte Monearl, der darauf gewartet hatte, dass der Letzte endlich die Tür schloss. Er hielt sich nicht lange mit nichtssagenden Plattitüden auf, sondern kam rasch zum Punkt.
»In wenigen Tagen findet das Turnier statt. Für mein Geschmack hat Cercile zu schnell ihre Zustimmung dazu geäußert. Möglicherweise plant sie dahin gehend in diesem Moment ihren nächsten politischen Dolchstoß.«
»Dazu wird sie nicht in der Lage sein, wenn ich den ersten Sieg verbuchen kann.«
»Ich muss euch enttäuschen, Majestät. Es ist dem König nicht erlaubt, an den Wettkämpfen teilzunehmen. Alles was euch diesbezüglich betrifft, benötigt eine Entscheidung des Gremiumsrates. Und ehrlich gesagt halte ich es nicht für sonderlich klug.«
»Nicht einmal für mich selbst darf ich kämpfen«, murrte der Jungkönig. »Wenigsten darf ich meinen Streiter auswählen oder ist mir das ebenfalls nicht erlaubt?«
»An wen habt ihr gedacht?«
»Wenn ihr mich so fragt, dachte ich an Herrin Tousard.«
Die Stirn des grauhaarigen alten Beraters zog sich missmutig zusammen.
»Nun, Soverani Tousard … «, verbesserte
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