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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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widerstand ihren Blick.
Vor nicht allzu langer Zeit, es kam ihm vor, als seien inzwischen Jahrhunderte verstrichen, hatte er nichts lieber als diese Frau an seiner Seite gewünscht. Etwas in ihm wollte das bronzene Gesicht, welches sich ihm in diesem Moment entgegenreckte, zwischen seine Hände nehmen. Er wollte sie an sich ziehen und seine Lippen mit Celenas vereinen.
Es sollte nicht sein. Er bedachte Deirdre mit einem kurzen Blinzeln aus seinen Augenwinkeln. Ihr entrückter Ausdruck bedeutete ihm, das sie nicht gänzlich in dieser Welt verweilte. Ja, sie hatte ihm aufgezeigt, was er lieber nicht hatte sehen wollen. Es zog ihn weiterhin zu dieser Tochter des göttlichen Schöpfers hin, trotzdem ihm dieser Gedanke noch fremd und unangenehm war, das er der zweite Sohn des Allerhöchsten war. Diese Erkenntnis aber erfüllte Belothar mit Ermutigung, Stolz, Freude und Liebe – der Liebe zu einer Schwester.
Mit einem innerlichen Seufzen begann er die Zeremonie.
»Ein Ritter ist jener der Ergebenheit, unabdingbaren Treue, Großmut und Freigiebigkeit zeigt. Ein Ritter wird nur die Wahrheit sprechen, maßvoll und besonnen Handeln. Er wird darin glänzen, dass er stetig und beharrlich seine ehrbaren Ziele verfolgt. Wo andere verzweifeln und erzittern, wird er selbstlos voranschreiten und allen ein Beispiel sein. Er möge stets wohlerzogen auftreten und seinem Gegenüber mag er sich ehrerbietig betragen. Er möge sich in Demut üben und ein göttergefälliges Leben führen. Als Ritter ist nicht der Reichtum euer Ziel. Es ist nicht die Ehre. Als Ritter habt ihr nur einen Sinn und Zweck: den Kampf bis zum Tod zum Schutz der wahren Götter und für das Wohl des Königreiches. Ihr lebt zum Schutz und für die Verteidigung von Armen und Schwachen. Das ist von nun an eure heilige Aufgabe. Deshalb blickt ein letztes Mal in euer Herz und findet diese Gewissheit! Seid ihr in der Lage diese Aufgabe zu erfüllen? Dann schwört es!«
Belothars Kopf drehte sich zu Monearl herum.
»Waren das die richtigen Worte?«
Ein verächtliches Schnauben erscholl sowohl von Sebyll als auch von Thorgrim gleichermaßen herüber. Synchron verdrehten sie ihre Augen, indes Monearl bedächtig nickte. »Ihr müsst jetzt die Gelobigung abnehmen«, flüsterte er leise dem König zu.
»Ich schwöre bei meinem Herzen«, klang Celenas Stimme klar und hell im entschlossenen Ton herauf, die Monearls leise Aufforderung durchaus verstanden hatte. »Und ich gelobe die Schwachen und Kranken zu verteidigen, das Land meiner Geburt zu lieben und nie vor dem Feind zu fliehen, gar bis zu meinem Tod zu kämpfen. Ich gelobe meine Pflichten dem Reich und dem König gegenüber zu erfüllen, sofern sie nicht gegen die Gebote des Schöpfers sind. Ich gelobe, niemals zu lügen und zu meinem gegebenen Wort zu stehen. Ich gelobe zu jedem freimütig und großzügig zu sein, für Recht und gegen das Unrecht und Böse zu kämpfen.«
»So sei es denn!« An dem ebenholzfarbenen Haar vorbei zerschnitt Belothars Klinge die Luft mit kaum hörbaren Sirren und landete sacht auf der anderen Schulter.
»Im Namen des Schöpfers«, ertönte dabei laut seine Stimme durch den Raum. »Im Namen der Ehre, des Mutes, der Treue und der euch verliehenen Kraft. Im Namen der Liebe und des Respektes vor jede gutherzige Kreatur. Im Namen des Reiches und der königlichen Majestät senke ich diese Klinge auf eure Schultern, die fortan die ehrenvolle und schwere Bürde tragen sollen. Ihr sollt von nun an mein erster Ritter und Champion von Hadaiman sein.«
Es klang alles in allem gut, vielleicht am Schluss ein wenig dick aufgetragen aber es gefiel ihm, sinnierte Belothar nach seinen letzten Worten. »Erhebt euch Ritter Sör Celena Tousard«, fügte er daher strahlend hinzu.
»Dame!«, kam über die Lippen der Angesprochenen, während sie sich aufrichtete. »Dame Celena Tousard!«  

    * * *  

    Eine grünlich schimmernde braune Einöde, viel mehr war davon nicht übrig, was die Sterblichen das Jenseits nannten. Der gerüstete Hüne wandte sich um. Sein Blick wanderte durch den leeren Thronsaal, der nunmehr ein schattenhaftes Abbild vergangener Pracht darstellte, bis er die Gestalt am Treppenabsatz wahrnahm.
»Nyddriem!« Dies war alles, was der Göttliche Schöpfer als Begrüßung seines Gastes zu sagen hatte.
Die junge Frau mit den nussfarbenen Augen sah sich neugierig und gleichsam enttäuscht um. »Deirdre nennen sie mich«, sprach sie wie beiläufig, da sie sich auf einen der leeren Sitze im einstigen Rat

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