Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Kellereingang.
Den Gang hinunter und dann links holte sich Celena die Wegbeschreibung ins Gedächtnis.
Wenige Schritte weiter stand sie vor genannter Tür. Sie konnte regelrecht die Pein hinter der Tür erspüren, als sie den Knauf anfasste. Zweimal drehte sie diesen rechts. Mit einem Knack im Schloss öffnete sie sich.
Gewölbe war der bessere Ausdruck. Feuchter modriger Geruch zog ihr entgegen. An den felsigen Mauern wuchs graugrünes wabbeliges Pilzgeflecht und von der Decke hingen dicke Spinnweben herab.
Brennende Fackeln steckten in Halterungen und leuchteten den Weg.
In den ersten Kerkerräumen lagen Leichen von Frauen. Weiter hinten bettelten abgemagerte Menschen in ihren Zellen um Brot und Wasser.
Es waren nur Kinder und Frauen, stellte Celena verbittert fest.
Ihre Körper waren geschunden und sie konnte nur erahnen, was diese Gefangenen außer Folter noch ertragen mussten. Angewidert dessen, was diesen Menschen angetan wurde, lief sie weiter. Die Befreiung dieser Armseligen musste warten. Erst wollte sie Lutek befreien.
Der Gang mündete in ein anderes Gewölbe. Auf Tischen standen zahlreiche alchemistische und magische Utensilien. Auf anderen lagen übliche Folterinstrumente und wieder auf anderen sah man Spuren von getrockneten Sekreten und Blut. Es waren deutliche Hinweise und Anzeichen darüber, das hier mehr als nur Folter angewandt wurde.
Sie sah zu den Zellen zurück, dann auf die Folterkammer vor sich.
Hier hatten Experimente stattgefunden. Und darüber hinaus ebenso Folter bis hin zu offener Vergewaltigung. Wut und Zorn krochen in ihr hoch. Sie fasste sich und konzentrierte sich auf die nächste Tür.
Mit ausholenden Schritten stand sie kurzerhand davor.
Die Kerkertür öffnete sich, ohne ein Ton von sich zu geben. Celena blickte sich suchend um. Ihr Blick erhaschte den Rücken des Foltermeisters und hinter ihm gewahr sie eine angekettete rothaarige Gestalt.
Erschrocken wandte sich der Peiniger um, als Celena einen furchtbaren Schrei losließ. Bevor er sein Schwert an sich reißen konnte, welches neben dem Tisch an der Wand stand, war sie bei ihm.
Schnell hatte sie ihn entwaffnet und mit einem Tritt in sein Knie, stürzte der Mann zu Boden. Ihr nachfolgender Schwertstreich stach absichtlich unterhalb des Schlüsselbeins tief ins Fleisch. Es war keine schwere Wunde, jedoch war der Mann nicht mehr in der Lage zu kämpfen.
Gleich darauf wandte sie sich zu Lutek.
Die Wunden an seinem Körper versetzten ihr einen heftigen Stich in der Herzgegend. Ihre Augen davon abwendend, machte sie sich daran die Fesseln zu lösen. Es ging ihr nicht schnell genug. Sie nahm die grün schimmernde Himmelsschneide und setzte es zum Schlag auf die Ketten an. Mit lautem Klirren barsten die Glieder auseinander.
Lutek sackte unweigerlich in sich zusammen.
»Luk«, flüsteret Celena, ihren Geliebten im Arm haltend. Sie streichelte liebevoll über das Gesicht des Rotschopfs, der die Augen geschlossen hielt. »Lutek! Wach auf. Ich bin bei dir!«
Besorgt blickte sie ihn an. Ihr Herz machte einen Riesenhüpfer, als die Lider zitterten und sich langsam öffneten
»Wieso bist du gegangen?«, stöhnte Lutek, als er seine Geliebte erkannte.
»Ich war dumm. So dumm!« wisperte Celena und küsste ihn mit all ihrer Zuneigung zu ihm.
Es schien, als ob Lutek allein durch diesen Kuss wieder zu Kräften kam. Zärtlich schob er Celena beiseite, nahm eines ihrer Schwerter und stand im nächsten Augenblick auf wackeligen Beinen. Staksig trat er zu dem Kerkermeister, der durch die Wunde flach und keuchend atmete.
»In Osgosai hatte ich wahrlich Schlimmeres erlebt. Dieser hier wollte es langsam und genüsslich angehen«, knurrte Lutek. Seine Augen funkelten kalt und unbarmherzig, als er die Spitze des Schwertes auf die Männlichkeit seines Peinigers richtete.
»Selbst wenn dieser Bastard überlebt. Er wird nie wieder einer Frau oder einem Kind leid antun. Nie wieder!«
Es war ein gezielter Schlag, der von dem gellenden Schrei des Mannes begleitet wurde. Reflexartig schossen seine Hände zu der Stelle seiner einstigen Mannigkeit. Blut quoll darunter hervor, während er jammernd und stöhnend zur Seite kippte.
Kapitel 5
Der eisige Wind, der ihnen entgegenfegte, peinigte ihre Gesichter. Einzig Thorgrim spürte mit seinem dichten Gesichtsbewuchs lediglich ein kleines Zerren an seinem Bart, welcher sich mit Eiskristallen schmückte. Sie waren bisher nicht unbedingt schnell vorangekommen, verweigerte der Zwerg vehement, auf eines der großen
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