Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
Vom Netzwerk:
zu deinem Soldaten hin. Spring! … jetzt.« So plötzlich, wie es in seinem Bewusstsein auftauchte, so schnell verschwand die Stimme in ihm. Ein anderes Geräusch riss ihn ebenso unerwartet aus dem ganzen Gedankenchaos.
Hinter Lutek räusperte sich Thorgrim lautstark, zog seinen Speichel tief in den Rachen hinein und spie ihn aus.
»Vielen Dank, Thorgrim. Genau das hatten wir alle nötig«, kommentierte Kelthran den Weitspuckversuch. Er warf dem Zwerg einen vernichtenden Blick zu. Ihm war der überaus innige Blick von Lutek und Celena nicht entgangen.  

    * * *  

    Die Lebenszeit eines Zwerges zu schätzen, war so gut wie unmöglich. So auch bei dem Zwerg, der sich Bargrim nannte. Träge zwirbelte er an seinem silberfarbenen Bart und nickte überlegend auf die Frage von Celena. »Aye«, meinte er, »Ich kann mich an dem ungewöhnlichen Spross des Steins erinnern. Er war der Sohn eines Ratsmitgliedes. Jasthar sein Name.« Bargrim schüttelte sein graues Haupt. »Er ist lange nicht mehr in Äldrosam gesehen worden.«
»Könnt ihr uns sagen, wo wir ihn finden?«, fragte Celena den alten Zwerg.
»Er hatte entschieden auf der Oberfläche sein Dasein zu fristen und wurde von seinem Haus traditionell verbannt.«
Thorgrim brummte unwirsch auf. Auch er war deshalb verbannt worden. Nur weil man sich als Zwerg entschieden hatte, anders leben zu wollen, wurde man wie ein Kranker verstoßen.
»Jasthar hatte vor, nach Thelerm zu gehen«, fuhr der greise Bargrim fort. »Ich glaube, er versprach sich nicht allzu viel Hilfe von den Magiern. Was er in der Menschenstadt deshalb wollte, kann ich nicht nachvollziehen. Und wenn ihr von ihm Hilfe erwartet, dann sicherlich nicht aus freien Stücken.«
»Vielleicht hat er sich Hilfe von Blutmagiern erhofft und sie möglicherweise auch bekommen«, mutmaßte Kelthran.
In seiner Miene erkannte man, das er sich in der unterirdischen Umgebung nicht wohlfühlte. Sie war ihm ebenso geheuer, wie bei Thorgrim das Meer.
»Das wäre eine der Möglichkeiten. Vielleicht ist er aber auch nicht mehr in Hadaiman. Es gibt genug Magiergilden in anderen Ländern und Reichen, die es lohnt aufzusuchen.«
»Hoffentlich nicht!«, brummelte Celena. »Zumindest ist Thelerm ein Anhaltspunkt. Viele Zwerge gibt es in der Stadt der Könige Hadaimans nicht.«
»Kann denn keiner mit seinem Hintern zu Hause sitzen bleiben«, murrte Thorgrim auf, dem das ewige Hin und Herreisen auf die Nerven ging. Sein Esel hatte sich inzwischen an seine Launen gewöhnt, er jedoch konnte diese Art der Fortbewegung nichts abgewinnen.
»Wir sollten gehen«, meinte Celena mit einem Seitenblick auf Thorgrim. Sie verabschiedeten sich von dem alten Zwergengreis, der vermutlich sein ganzes bisheriges Leben in diesen Räumen der Bibliothek verbracht hatte. Vorbei ging es an Reihen von staubbeschichteten Büchern und schweren ledergebundenen Folianten zum Ausgang.
Celena atmete tief durch. Sie schritt gegenüber der Bibliothek auf eine Mauer zu, deren Brüstung ebenso behauen war, wie sämtliche Säulen dieser unterirdischen Stadt. Sie stützte sich überlegend mit den Händen auf den Rand und starrte in die dahinter liegende Tiefe der riesigen Höhle. Sie war sich nicht sicher, meinte aber erkannt zu haben, dass der silberbartige Bargrim ihnen nicht alles erzählt hatte.
Die Verwandtschaft des Gesuchten. Sie könnten durchaus wissen, wo sich Jasthar aufhielt. Es konnte doch möglich sein, das er den Kontakt zu ihnen aufrechterhielt, obwohl sie ihn verstoßen hatten.
Mit grübelndem Blick wandte sie sich Lutek zu.
»Hast du Lust auf eine kleine Mission?«, fragte sie nach einer Weile ihren geliebten Spion.
»Mit Toten oder ohne«, erkundigte sich Kelthran, der plötzlich Feuer und Flamme war.
»Wenn es sich vermeiden lässt, vorzugsweise keine Toten«, knurrte Celena, die das Blitzen in den Augen des blondschopfigen Assassinenelfs bemerkte.
»Ist mir klar. Nur wenn die anderen angreifen«, bläffte Kelthran enttäuscht.
Schon in Gedanken wie die Unternehmung erfolgreich zustande kommen sollte, nickte Lutek bestätigend.
»Sich die Zwerge zum Feind machen, kommt nicht gut an, fürchte ich. Und vermutlich unterliegen sie nicht der Wirkung meiner Liebenswürdigkeit.«
»Das soll nichts heißen«, dröhnte Thorgrims Stimme dazwischen. »Das mit den Feinden, meine ich. Die habt ihr mit Sicherheit bereits unter den Zwergen, als ihr dem jetzigen König auf den Thron geholfen hattet. Soweit ich weiß, waren die Verwandten unseres Freundes Anhänger des

Weitere Kostenlose Bücher