Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
kurz bevor. Ich kann es durchaus nachvollziehen. Lasst mich eines von euch wissen. Würdet ihr, nach allem, was ihr jetzt wisst, bei anderen den Beitritt vollziehen?«
Es dauerte eine Weile, bis Belothar sich durchrang zu antworten. Traurigkeit überzog sein Antlitz.
»Es gab eine Zeit, das ich es getan hätte«, gab er letztendlich zu. »Doch nach all dem was Terzios erwähnte und Jeamy sagte - Nein. Selbst wenn die "Anderen" erneut angreifen würden.«
Er schüttelte wie zur Bestätigung den Kopf.
»Dann glaubt ihr an diese Mission?«
Ein leises Lachen erklang aus des Königs Mund.
»Ich halte es weiterhin für verrückt und unmöglich durchzuführen. Allerdings habe ich in der Zeit, in der ich mit euch reiste, einiges für Unmöglich gehalten und ihr habt es möglich gemacht. Ihr glaubt daran. Das ist, was für mich zählt und deshalb bin ich bereit euch zu folgen. Wie verrückt es auch klingen sollte und wo immer ihr hingehen mögt.«
»Seid ihr euch dessen sicher oder lauft ihr mir nur hinterher?«
Belothar konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, so ernst die Sachlage auch war. »Meine Dame, ich bin euer treuer Hund. Noch dazu von königlicher Abstammung.«
»Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, das ich euch zurechtstutzte, Majestät. Aber es war nötig, um euren Zweifel zu schüren.«
Wehmütigkeit machte sich in Celenas braun gebranntem Gesicht breit.
»Ihr habt recht daran getan. Macht euch deswegen keine Vorwürfe. Mir wurde in letzter Zeit oft der Kopf gewaschen. Wer nicht zweifelt, kann seine Ansichten nicht überdenken. So ist es doch?«
»Ja«, murmelte Celena. »Kann ich euch einen guten Rat geben?«
»Nur zu!«
»Haltet das Gute des Kommandanten Nacuds in Ehren und lernt daraus, was aus ihm durch die dunkle Seite wurde.«
»Ein guter Rat.« Belothars Miene hellte sich auf, während Celena durch die offene Tür des Gebäudes ins Innere marschierte.
»Die edelsten Absichten können sich zum Schlimmsten wenden. Hinterfragt eure Taten und ihr werdet ein besserer Mensch«, ließ sich Terzios vernehmen, der Celenas Platz einnahm.
»So? Habt ihr gewusst, dass ich euch dafür hasse, dass ihr mir sämtliche Illusion genommen habt.«
»Schön! Es gab jemand, der mir sagte, dass genau das, der beste Weg sei, von Neuem anzufangen.«
»Trotzdem danke dafür, dass ihr mir die Augen geöffnet habt. Es ist tatsächlich eine Illusion, alles für den Sieg zu tun.«
»Alles dafür zu tun, um zu siegen, kann schlecht wie gut sein. Die Sichtweise dazu macht es aus. Es heißt eben nicht, das man jeden töten oder betrügen muss, um ans Ziel zu kommen. Es heiß, mögliche andere Wege zu finden. Und das hatten die San-Hüter, der gesamte Orden, in all den Jahrhunderten nicht getan.«
»Ich weiß! Das sagtet ihr schon. Ihr wiederholt euch, Terzios.«
»Das war nicht meine Absicht. Sicherlich liegt es an meinem Alter«, lächelte der alte Krieger. »Dann hoffe ich wenigstens, dass ihr auf die Weisheit eines alten Mannes hört.«
Belothar rollte mit seinen Augen.
»Ich bin zwar König, höre jedoch lieber auf Celena. Ihr habe ich viel zu verdanken. Sie hat mir mehr als einmal das Leben gerettet. Sie hat mir neue Wege und Ansichten aufgezeigt und sie strebt nach Höherem.«
»In der Tat, bewundernswert.«
Terzios blickte zur Tür, in der die junge Frau verschwunden war.
Für einige Lidschläge sah sein Blick wehmütig und doch zugleich hoffnungsvoll aus.
»Majestät, ich bin zu alt und unbeugsam geworden. Ihr jedoch seid jung. Ihr dürft aufgrund eurer Pflicht nicht eure Gedanken und Ideen vergessen. Celena kann euch dabei helfen. Aber ihr müsst lernen eigene Entscheidungen zu treffen und anderen gleichwohl ihre Entscheidungen zubilligen. Dann seid ihr ein wahrer König. Nicht der ist ein Anführer, der selbst nicht weiter zu denken vermag, als bis zu den Grenzen seines Feldes. Und nicht der ist ein Anführer, der anderen seinen Weg aufzwingt, so das dieser ohne zu hinterfragen hinterher trottet. Sie hat ihren Weg gefunden und ihr? Euer Entschluss ihr zu helfen war eure Wahl. Und letztendlich haben wir alle eine Wahl zu entscheiden, wie wir leben und nicht wie lange wir leben.«
Ihr Gespräch wurde von Celenas lauter Stimme unterbrochen, die nichts Gutes zu bedeuten hatte. Es lag ein Hauch von Panik in ihrem Ruf. Ohne zu zögern, stürmten sie ins Haus hinein.
Was die junge Kriegerin aufzuregen schien, war auf dem ersten Blick nicht zu erkennen. Überall im Raum lagen verstreut Gegenstände und Bücher herum. Teile von einem
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