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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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angesichts dessen mit einmal unwohl in seiner Haut. »Solch eine Lehre ist mir bisher nicht zu Ohren gekommen.«
Sein Gesichtsausdruck verzog sich bei dem Gedanken, dass dieses Ritual vom Göttlichen verbotenes Wissen war.
»Es sind uralte Lehren«, antwortete Deirdre.
»Älter als der Glaube an die alten Götter. Älter als der göttliche Schöpfer selbst. Es ist ein altes Wissen aus den vergangenen unzähligen Jahrtausenden. In den Zeiten danach vergessen, möglicherweise sogar absichtlich unbeachtet blieb, oder vielleicht gar verboten wurde«, sprach sie, als ob sie Luteks Gedanken las.
Sie hatte nicht unrecht, denn in ihm schien sich gerade eine große Glaubenskrise in die Gehirnwindungen einzuschleichen. Die Magierin schaute ihn mit einem mütterlich nachsichtigen Lächeln an.
»Unserer aller Ahnen hatten ein großes Wissen über die Prinzipien von Natur und den Göttern. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob man sie tatsächlich so nennen sollte. Sie und alles andere waren und sind es weiterhin, ein Teil der Ordnung. Eine Ordnung des Weltenraums, die andere erschufen. Sprich, der Schöpfer ist zugleich eine Schöpfung von etwas anderem, etwas Größerem.«
»Wunderbar! Wisst ihr? Ihr klingt gerade wie eine Priesterin. Ihr seid doch aber Magierin, oder hatte ich da was falsch verstanden«, brummelte Belothar stirnrunzelnd.
»Gute Frage!«
Überlegend legte Deirdre ihren Zeigefinger auf die Lippen.
»Was ist eigentlich Magie? Ist es die Energie, von der wir die ganze Zeit sprachen? Ist es vielleicht das Aussprechen von Formeln oder nur ein bloßes Schnippen mit dem Finger. Eine Sache, die es wert ist, darüber nachzudenken.«
»Um die ganze Sache abzukürzen. Ihr seid Priesterin, Blutmagier und obendrein eine philosophierende Frau. Entzückend. Wir sollten in unserem Vorhaben weiterkommen. Einverstanden. Nehmt euch von uns die benötigten Blutstropfen«, lenkte Belothar mit einer Handbewegung endlich ein.
Die Blutspende erfolgte schnell und unkompliziert. Deirdre mischte das bereits im Kelch befindliche Pulver mit dem Lebenssaft und gab flüssiges Saphium bei. Auch die Drei mussten von dem bläulich schimmernden Trank einen Schluck zu sich nehmen. Mit dem restlichen Inhalt verband sie die Kristalle. Akribischer genau kontrollierte sie den Kreis auf die kleinste Öffnung. Zufrieden nickte sie nach der Begutachtung.
»Es gleicht einer Geistertür ins Jenseits«, erklärte sie den in dem Ring sitzenden. »Es können nur zwei von euch hindurch. Der Dritte muss den Kontakt aufrechterhalten. Ich würde sagen, das könnt ihr übernehmen.« Sie deutete auf Belothar.
»Was ist eure Aufgabe?«, wollte der König von ihr wissen.
»Ich halte die Tür offen.«
»Sind wir weiterhin bei Bewusstsein?«, erkundigte sich Lutek, der einen Haken an der seltsamen Sache witterte. Sie hatten danach gesucht nicht schlafen oder Träumen zu müssen.
»Ich weiß! Ihr suchtet nach einer Möglichkeit im vollen Bewusstsein dorthin zu gelangen. Es geht nicht! Ich kann den Wachzustand nicht an zwei Orten halten. Sobald ihr einschlaft, muss ich den Punkt zwischen Schlaf und Wachsein abpassen, um das Bewusstsein ins Jenseits zu schicken.«
Sie richtete gleich darauf ihre Hand Lutek entgegen und murmelte Worte vor sich hin. Er fühlte, wie seine Lider schwer wurden, und begann wegzudämmern. Die gleiche Prozedur erfolgte bei Celena.
Einen Augenblick beobachtete die Magierin beide, dann schlug sie kräftig in die Hände.  

    * * *  

    Die eben auffunkelten Lichter machten einem grünlich schimmernden Dämmerlicht platz. Sein erster Gedanke galt Celena, die nicht wie erhofft neben ihm auftauchte. Wo war sie? Verletzt und allein auf sich gestellt, konnte ihr Schlimmes zustoßen. Doch sie hier in dem Reich der Toten, Geister und Dämonen zu suchen, war unklug. Er würde sie nicht finden. Seine Befürchtung und Angst von sich drängend, sah sich Lutek um. Unmittelbar vor ihm führten Stufen zu einer gigantischen Halle hinauf. Unendlich schien die Treppe zu sein. Von oben herab schimmerte ein Leuchten aus dem Nirgendwo. Es zog ihn an, wie die Motte zum Feuer. Wie sollte er jemals die Treppe hinaufsteigen, die für einen Riesen geschaffen wurde, sinnierte er. Hier stehen bleiben war mitunter dumm, und hinter ihm gab es lediglich das grünliche Dämmerlicht, sonst war da nichts. Also machte er sich daran, die Stufen zu erklimmen.
Verwundert gewahr er, dass seine Schritte schwer gleichwohl leicht waren. Lutek schüttelte den Kopf und nahm es hin, wie es

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