Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
So soll es sein. Erde, Feuer, Wasser, Luft und Geist.«
Aus einen der vielen Taschen ihrer Robe, die mit goldenen Bordüren geschmückt war, holte sie eine kleine kristallene Phiole heraus. Bläulich schimmerte der Inhalt heraus. Sie schritt zurück zu ihrem am Boden liegenden Rucksack und nahm den nebenstehenden Kelch. Aus einem Beutel an ihrem Gürtel schüttete sie ein Pulver hinein.
Mit zwei Schritten stand sie neben Belothar und hielt ihm das gefüllte Gefäß unter die Nase.
»Was soll ich damit?«, fragte er dümmlich dreinschauend.
»Es fehlt eine kleine Zutat! Blut!«, meinte sie schnaubend.
»Natürlich. Da hätte ich selbst darauf kommen können. Wollt ihr alles oder muss ich zusätzlich ein Pferd schlachten?«
»Es genügt ein Tropfen. Mehr braucht es nicht. Die anderen Blutmagier verbrauchen nichts wissend viel zu viel, weil sie ihre Energie aus dem Blut herausziehen. Mein Bruder erforschte es und fand heraus das die benötigte Energie nicht aus dem Blut entstammt, sondern in allen Lebewesen erstrahlt. Das viel gepriesene Saphium unterstützt es lediglich.«
Luteks Stirn zog Falten, wie immer wenn ihm etwas nicht verständlich war. »Ihr meint mit dem, was ihr sagt, die Seele, nicht wahr?«
»Mitunter. Die Art der Magie, die ihr Blutmagie nennt, ist zu wenig erforscht. Ihre Anwender, die Blutmagier kennen nur die eine Anwendung, die den Tod fordert. Sie nutzen nicht nur die Energie, die ihm Blut vorhanden ist, sondern entziehen sie unwissentlich dem ganzen Körper und damit auch dem, was wir Seele nennen.«
»Adelus«, wisperte Celena.
»Er schrieb in seine Notizen, dass Energie nur eine Reaktionsverbindung sei und das Blut der Schlüssel dazu ist.«
Deirdre seufzte auf.
»Gegenteilig ist der Fall. Dieser Adelus weiß nicht, das Blut keinerlei der Energie enthält. Es zapft sie lediglich aus dem umgebenen Körper ab. Der Körper ist mit dem Blut verbunden.«
»Ein uralter Magier soll nach euren Worten, weniger Ahnung als ihr haben?« hinterfragte Belothar Deirdres Ansicht.
Die Magierin kratze sich überlegend an den Kopf. Sie suchte in ihren Gedanken nach den richtigen Worten.
»Die Weisen und Alten unter ihnen gehen bis heute von den Voraussetzungen aus, die sie gelernt haben. Sie machen nicht einmal Anstalten davon, abzuweichen, was ihnen ursprünglich beigebracht wurde. Sie haben keinerlei Kenntnisse über den Körper. Sie glauben, dass er ein Gefäß ist, doch der Körper ist eine einzigartige, in sich funktionierende Einheit, die auch die Seele mit einschließt. Einfacher gesagt. Das Blut versorgt den Körper mit allem Notwendigen, damit er funktioniert. Dieser erzeugt wiederum die Energie, die unsere Seele benötigt. Die Seele schenkt uns dafür das, was uns einzigartig macht. Es ist, wenn ihr so wollt, die Vollkommenheit. Ich hoffe, eines Tages mehr darüber zu wissen. Vieles gibt es was wir nicht verstehen und vieles konnten wir bisher nicht entdecken und erforschen. Wir dürfen nicht an dem festhalten, was uns gelehrt und beigebracht wurde. Der Körper, Innen wie Außen, ist ein wahrer Kosmos voller Geheimnisse. Wir müssen lernen, diesen Kosmos und seine Energie im Ganzen zu begreifen.«
Lutek und Belothar sahen sich schulterzuckend an. Deirdres Vortrag klang für sie, als ob ein Schneider einem Schmied die Beschaffenheit von Stoffen erklärt.
»Also gut!«, meinte Belothar nach kurzem Schweigen.
»Wozu benötigt man den Tropfen Blut?«
»In einem Punkt stimme ich mit den anderen Magiern überein. Der Lebenssaft eines jeden Individuums enthält ein Bestandteil, sagen wir ein Erkennungsmerkmal. Man kann tatsächlich seinen Besitzer aufspüren. Mit nur einem Tropfen eures Blutes kann ich daher die Verbindung und Kontrolle aufrechterhalten, während ein Teil von euch im Jenseits und der andere hier bei mir verweilt. Soll heißen, im Notfall kann ich euch sofort zurückholen.«
»Und … was haben die Kristalle mit den Ganzen zu tun?«, fragte Lutek irritiert und deutete auf die farblichen Steine.
Deirdre lächelte wissend.
»Sie stehen für die Urformen oder Urkräfte, die sich überall um uns und in uns befinden. Je nachdem wie man sie setzt und für was man sie einsetzt, bündeln sie die gewollte Kraft ins Innere. In unserem Fall sollen sie die Energie bündeln. Verbindet man die Kristalle mit Linien, könnt ihr erkennen, dass es ein fünfzackigen Stern darstellt. Ein Symbol von Veränderung, von Wandlung und den Urprinzipien von Schöpfung und geistiger Empfängnis.«
Lutek fühlte sich
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