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Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Titel: Vermächtnis des Schweigens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Gudenkauf
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„Tiere in der Gesellschaft“ und „Menschenwürdige Erziehung von Haustieren“. Außerdem werde ich ein Praktikum außerhalb des Campus belegen. Da ich bereits als Freiwillige im Tierheim helfe, denke ich, dass ich mich für ein Praktikum auf einer Pferdefarm bewerben werde. Ich bin noch nie geritten, aber ich hab gelesen, dass Pferde dazu eingesetzt werden, Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten, Essstörungen und sogar Autismus zu helfen. Trotz allem, was die meisten Menschen denken, sind Pferde unglaublich intelligent. Im späten neunzehnten Jahrhundert gab es ein Pferd mit dem Namen Beautiful Jim Key, das mit seinem Trainer Dr. William Key durchs Land gereist ist. Beautiful Jim Key konnte verschiedene Münzen erkennen, mit einer Kasse addieren und das richtige Wechselgeld herausgeben. Er konnte außerdem buchstabieren und die Uhr lesen, und man sagt, er habe den IQ eines Sechstklässlers gehabt. Ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt, aber die Vorstellung gefällt mir.
    Ich höre mein Handy vibrieren und wühle in meiner Tasche danach. Eine Sekunde lang denke ich, Allison hat von irgendjemandem meine Nummer erfahren, aber ich habe sie noch nicht mal meinen Eltern gegeben und weiß, dass Grandma sie ihr nicht geben würde. Ich lächle, als ich auf das Display schaue. Es ist meine Freundin Missy. Ich klappe das Handy auf und halte es an mein Ohr. „Hey, Missy, was ist los?“
    „Party, heute Abend um acht Uhr bei mir“, sagt sie.
    „Gibt es einen Anlass?“ Ich lenke meinen Wagen in eine Lücke auf dem Parkplatz des Prairie Community Colleges.
    „Nur zur Feier des Semesteranfangs. Kannst du kommen?“
    „Klar.“ Ich schnappe mir meine Büchertasche vom Rücksitz und mache mich auf den Weg zum Gebäude für Tierwissenschaften. „Ich arbeite bis neun und komm dann auf direktem Weg zu dir.“
    Ich habe Missy im November nach meinem Umzug nach New Amery kennengelernt. Im September war ich bei meiner Großmutter eingezogen. Ich war so traurig und einsam. Die ersten beiden Monate in New Amery habe ich damit verbracht, in meinem Zimmer im Haus meiner Großmutter zu sitzen, zu weinen, in mein Tagebuch zu zeichnen und zu versuchen, mich nicht umzubringen. Irgendwann hat es meiner Großmutter dann gereicht. Sie ertrug es nicht mehr, mich so zu sehen.
    „Komm, Brynn“, hat sie gesagt und sich zu mir aufs Bett gesetzt. „Es ist an der Zeit, aufzustehen und dein Leben zu leben.“ Ich habe sie unter meiner Decke heraus angeschaut, aber nichts gesagt. Meine Großmutter ist so anders als mein Vater; manchmal kann ich gar nicht glauben, dass sie ihn auf die Welt gebracht hat. „Ich will dir etwas zeigen“, sagte sie und zog mir die Decke weg.
    „Was?“, fragte ich missmutig. Ich wollte nur die Decke wieder über meinen Kopf ziehen und schlafen. Vergessen, dass ich so eine Enttäuschung war, eine Verliererin, ein Niemand.
    „Komm schon, das wird dir gefallen.“ Grandma hielt mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen. Dann scheuchte sie mich in ihr Auto und fuhr durch die Straßen von New Amery, bis sie vor einem langen, gedrungenen Gebäude anhielt. Ein großes Schild verkündete mit grellroten Buchstaben: New Amery Tierheim .
    Ich setzte mich aufrechter hin und schaute meine Grandma an. „Warum sind wir hier?“
    „Komm, ich zeig’s dir.“ Sie lächelte mich an, und widerstrebend folgte ich ihr ins Gebäude. Wir wurden von einem freundlichen schwarzen Labrador und einem Mädchen in meinem Alter begrüßt, das eine rote Weste mit einem Namensschild trug, das sie als Missy auswies. Sie stand hinter einem hohen Tresen und hielt ein kleines orangefarbenes Kätzchen auf dem Arm. Ich hörtedas gedämpfte Bellen und Winseln von Hunden, die in einem anderen Teil des Gebäudes eingesperrt waren.
    „Hallo, Ladies“, begrüßte uns das Mädchen fröhlich. „Womit kann ich euch heute helfen?“
    Meine Großmutter schaute mich an. „Womit kann sie dir heute helfen, Brynn?“
    „Meinst du das ernst?“, fragte ich ungläubig.
    „Geh und sieh dich um.“ Sie nickte in Richtung der Hundezwinger. „Irgendwo da gibt es eine arme Kreatur, die nur auf dich wartet … Los, geh und finde sie.“
    „Komm mit“, sagte Missy. „Ich zeige dir den Weg.“ Sie öffnete eine Tür, und lautes Bellen hallte von den Wänden wider. Der lange, schmale Raum wurde von Zwingern gesäumt, in denen alle möglichen Arten von Hunden saßen – ein Beagle, ein English Setter, Labradore und viele Mischlinge. Ich blieb vor einem flauschigen

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