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Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Titel: Vermächtnis des Schweigens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Gudenkauf
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mache mir große Sorgen um Dad.“
    „Gib’s doch zu, Allison“, gibt Brynn wütend zurück. „Du kannst es nicht ertragen, dass ich bei Mom und Dad wohne und du in irgendeiner Resozialisierungseinrichtung hockst. Du erträgst es nicht, dass ich diejenige bin, der es gut geht, diejenige, auf die Mom und Dad jetzt stolz sind …“
    „Stolz auf dich? Mom und Dad haben dich aus ihrem Leben gestrichen. Genau wie mich. Warst du überhaupt schon im Haus?“ Brynns Maske bröckelt. Ich weiß, dass ich nicht weiterreden sollte, aber ich kann nicht aufhören. „Sie haben jedes Foto von dir entsorgt. Nicht nur die von mir, Brynn. Auch die von dir.“
    „Wie auch immer“, sagt sie halbherzig, und ich weiß, dass ich ihre Gefühle verletzt habe.
    „Es tut mir leid, Brynn.“ Ich greife nach ihrem Ärmel, um sie davon abzuhalten, zu gehen, doch sie reißt sich von mir los. Einen kurzen Augenblick sehe ich die roten Striemen auf ihrem Unterarm.
    „Es tut dir leid?“, ruft sie ungläubig. „Weißt du, was ich jedes einzelne Mal sehe, wenn ich nachts die Augen schließe?“
    „Brynn.“ Mir ist ganz elend zumute. „Ich weiß. Ich sehe sie auch.“
    „Nein.“ Brynns Stimme klingt so leer, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft. „Ich denke nicht, dass du das tust. Und nun willst du, dass ich den kleinen Jungen treffe? Ihren Bruder? Du willst, dass ich das alles noch einmal durchmachen muss?“ Brynn schüttelt den Kopf.
    „Ich wollte … ich dachte …“, sage ich lahm. „Ich wollte dir von Joshua erzählen, ihn dir zeigen.“
    „Was glaubst du, was du tun wirst?“, fragt sie scharf nach, während wir die dunkle Straße zu ihrem Auto entlanggehen.
    „Ich dachte, vielleicht würdest du mir helfen, zu entscheiden, was ich tun soll“, erwidere ich verlegen.
    „Denk mal drüber nach, Allison.“ Abrupt bleibt sie stehen. „Es gibt nur eine Sache, die du tun kannst.“
    Die Vehemenz ihrer Worte lässt mich fragend die Augenbrauen hochziehen. Ihre Sicherheit überrascht mich. Brynn hat sich verändert. Sie ist nicht mehr das unsichere Mädchen, das ich vor fünf Jahren zurückgelassen habe. „Ich bin froh, dass du weißt, was ich tun soll, Brynn, denn ich weiß es ganz sicher nicht.“
    „Ist er glücklich?“, fragt sie.
    „Ich denke schon“, erwidere ich. „Die meiste Zeit zumindest.“
    „Sind seine Eltern gut zu ihm? Fühlt er sich bei ihnen geborgen?“
    „Sie kommen mir wie großartige Eltern vor“, sage ich.
    „Was ist dann das Problem, Allison?“ Sie zieht ihre Autoschlüssel aus der Jackentasche. „Er ist glücklich, er ist in Sicherheit, und er hat großartige Eltern. Warum willst du ihm das vermasseln?“
    „Das will ich ja gar nicht“, verteidige ich mich. „Ich weiß nur nicht, ob ich meinen Job da kündigen soll oder was …“
    „Oder was, Allison? In seinem Leben bleiben? Was soll dabei schon Gutes rauskommen?“ Brynn dreht sich zu mir um, die Hände in die Hüften gestemmt. „Ehrlich gesagt finde ich, dass das ganz schön egoistisch ist.“
    „Egoistisch?“ Ich kann nicht glauben, was ich da höre. „Ich bin bestimmt vieles, Brynn, aber wie kannst du sagen, dass ich egoistischbin? Habe ich nicht alles Menschenmögliche versucht, um mich wieder mit dir zu vertragen?“ Ich werde immer lauter, und vorbeigehende Passanten werfen uns misstrauische Blicke zu. Schnell senke ich die Stimme zu einem Flüstern. „Ich fühle mich besser, jetzt, da ich weiß, was aus ihm geworden ist. Willst du ihn nicht sehen? Bist du nicht ein klitzekleines bisschen neugierig, wie er sich entwickelt hat?“ Brynn sieht nicht überzeugt aus. „Wirf nur einen Blick auf ihn. Komm morgen irgendwann am Nachmittag oder Abend im Buchladen vorbei. Er wird da sein. Danach wirst auch du dich besser fühlen, das verspreche ich dir.“
    Brynn schaut mich lange Zeit schweigend an. „Ich komme im Laden vorbei und schaue ihn mir an, Allison. Aber das ist alles. Ich will nicht wieder in diese Sache hineingezogen werden.“
    „Danke.“ Ich überlege, sie noch einmal zu umarmen, halte mich dann aber zurück. „Wir sehen uns morgen. Und danke, dass du gekommen bist.“
    „Nun ja, es wird sich zeigen, ob das eine gute Idee war.“ Sie wendet sich zum Gehen.
    Wann ist sie so kalt geworden? Hat das Leben das aus ihr gemacht? Habe ich ihr das angetan?
    „Erinnerst du dich noch an Mousie?“, rufe ich ihr nach, und sie bleibt mit dem Rücken zu mir stehen.
    Eine ganze Weile rührt sie sich nicht, dann dreht sie

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