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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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an: »Meine Cousine ist nicht elegant.«
    »Da muss ich dir widersprechen. Deine Cousine ist elegant, intelligent und ...« Nachdenklich runzelte er die Stirn.
    »Julia ist eine Landpomeranze aus den Kolonien ohne jeden Schick.«
    Nick lachte. »Wie unhöflich von dir. Was immer du auch über die faszinierende Julia äußern magst, du musst zugeben, dass ihr Auftreten makellos ist. Du tätest gut daran herauszufinden, was sie so anziehend macht, und es nachzuahmen, so gut du kannst.« Er sah sie kühl und abweisend an. »Du wirst auch nicht jünger, meine Liebe. Blonde Schönheit altert nicht gut.«
    Sie musste sich zusammenreißen, um ihn nicht zu schlagen. »Du bist grausam. Du solltest dankbar sein, dass ich es so gut mit dir meine. «
    »Du, meine kleine Heuchlerin, meinst es mit niemandem gut. Leuten wie uns geht es nur ums Geld. Davon träumen wir, danach verzehren wir uns.«
    »Wenn ich einfach nur Geld wollte, wäre ich längst verheiratet.«
    »Und wen hättest du heiraten sollen?« Seine blauen Augen leuchteten amüsiert auf. »Wer besäße denn genug Geld und einen Titel, der erhaben genug wäre, um deine extravaganten Bedürfnisse zu befriedigen?«
    Die Frage ließ sie frösteln. Der Misswirtschaft ihres Vaters hatte sie es zu verdanken, dass ihre Mitgift traurig klein war. Obwohl sich in ihrer ersten Saison überdurchschnittlich viele Männer für sie interessiert hatten, waren es im Lauf der Zeit immer weniger geworden. Leider besaßen so wenige Gentlemen sowohl Vermögen als auch einen Titel.
    Außer Alec hatten ihr im letzten Jahr nur zwei Herren einen Heiratsantrag gemacht. Einer war so alt und tatterig gewesen, dass ihr jedes Mal übel geworden war, wenn er ihr die Hand geküsst hatte. Ihr lief es kalt den Rücken herunter, wenn sie sich vorstellte, diesen alten, verrunzelten Körper neben sich im Bett zu haben. Der andere war ein wahnsinnig attraktiver, aber verarmter Jüngling gewesen, für den sie eine gewissen Vorliebe entwickelt und von dem sie sich sehr viel leidenschaftlicher hatte küssen lassen, als es die Schicklichkeit erlaubte. Sie war seiner bald müde geworden und peinlich berührt gewesen, dass er sich ihr ebenbürtig genug fühlte, um ihr einen Heiratsantrag zu machen.
    Nick lenkte den Jagdwagen in den Park. Blumenduft mischte sich mit dem Staub und Gestank der Stadt. »Schau dich um, Therese. Nenne mir einen Mann, der dich zufrieden stellen würde.« Er stieß ein tiefes, leises Lachen aus. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie du unter einem reichen Emporkömmling liegst und dir von ihm die zarte Haut vollschwitzen lässt.«
    Im Gegensatz zu Nick sah Therese sich nicht mit irgendwelchen x-beliebigen Männern im Bett. »Da wir innerhalb eines Jahres verheiratet sein werden, besteht da kein Grund zur Sorge.«
    »Es besteht mehr Grund zur Sorge, als du ahnst.« Seine Stimme war ausdruckslos, doch sie nahm eine gewisse unterschwellige Anspannung wahr. »Wenn wir nicht rasch etwas unternehmen, wird es kein Vermögen geben. Und ohne Vermögen wird es auch keine Countess of Bridgeton geben.« Seine blauen Augen glitzerten gefährlich. »Zumindest für dich nicht.«
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Nick würde sie ohne weiteres verlassen. »Was soll ich tun?«
    »Ich muss Julia allein treffen. Finde heraus, ob sie sich irgendwohin ohne Alec begibt.« Nick presste die Lippen zusammen. »Mein Vetter ist sehr vorsichtig geworden. Vielleicht hast du es nicht bemerkt, aber er folgt Julia wie ein Hund, der einen besonders saftigen Knochen bewacht.«
    Es war ihr aufgefallen, und es hatte ihren Zorn geweckt. Sie fand es demütigend, daneben zu stehen, während ihr ehemaliger Verehrer einer anderen Frau den Hof machte, auch wenn Alec bestenfalls ein widerstrebender Galan gewesen war. Plötzlich kam ihr ein unangenehmer Gedanke. »Glaubst du, dass Alec sich wirklich etwas aus Julia macht?«
    Nick spornte die Pferde zum Trab an. »Nein.«
    »Du kennst ihn nicht so gut wie ich. Nur die größte Ergebenheit würde ihn dazu bringen, einer Frau so viel Aufmerksamkeit zu widmen.«
    »Arme Therese. Dich hat er nie mit solcher Aufmerksamkeit bedacht, selbst als er das Testament seines Großvaters kannte.« Nick grinste. »Na, gekränkt?«
    Sie lächelte gequält. »Alec ist ein Langweiler. Ich bin froh, dass er in Julia eine so passende Gefährtin gefunden hat. Niemand hätte sie mehr verdient.«
    »Du hast ihn stärker begehrt, als du jetzt zugeben willst.«
    »Vielleicht.« Sie sah zu ihm auf.

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