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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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heraus.
    »Was hab ich damit zu tun?«
    »Du fliegst nach London.«
    »Wozu?«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Niemand vergriff sich ungestraft an Rios Mädchen.
    »Du lässt sie bezahlen. Mach sie fertig. Und jetzt zieh dich an.«

26. Kapitel
     
     
     
     
    Donnerstag
    In der langen Schlange vor der Passkontrolle in Heathrow versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Mir tat jeder Knochen weh, und ich war todmüde. Meine biologische Uhr war kurz vor dem Austicken. Gerade ging die Sonne auf, also musste es wohl früher Morgen sein.
    Auf dem endlosen Flug durch die Nacht hatte ich kein Auge zugetan. Immer wieder sah ich das Entsetzen auf Christian Sangers Kindergesicht und die Waffe in der Hand meines Vaters.
    Und ich hatte mir einreden wollen, dass er um Jax und ihre Tochter fürchtete! Dabei interessierte ihn vermutlich nur das Video, das ihn des Mordes überführen konnte. Kein Wunder, dass Jesse mir nicht die Wahrheit sagen wollte.
    Die Schlange bewegte sich nur langsam. Vor mir stand eine übermüdete Familie, deren Stimmung immer gereizter wurde. Die Kinder quengelten, die Eltern konnten die nächste Zigarette kaum erwarten. Die etwa zwölfjährige Tochter trug eine Jogginghose und ein hautenges T-Shirt mit dem Aufdruck SEXY GIRL.
    Am liebsten hätte ich sie eigenhändig in ein Hemd mit Bärchen oder der Nationalflagge gesteckt. Wie konnten die Eltern zulassen, dass sich das Kind derart anpries? Angewidert dachte ich an die sonnengebräunten Europäer mittleren Alters im Flugzeug, deren Urlaub offenkundig zu ihrer vollen Befriedigung ausgefallen war.
    Ich rieb mir die Augen. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde immer lauter, und mir verschwamm die Sicht. Sexualisierte Kinder, die zur Prostitution gezwungen wurden. Rio Sanger hatte ihren eigenen Sohn geopfert.
    Ich konnte kaum glauben, dass ich meinem Vater mit fliegenden Fahnen zu Hilfe geeilt war. Ich hatte mich sogar mit der Polizei angelegt, um die Informationen zu besorgen, die die Sangers als Lösegeld für meinen Vater forderten. Mit dem Riverbend-Dossier hatte ich den Ruf meines Vaters reinwaschen und seinen Entführern das Handwerk legen wollen. Ich wusste ja, dass das Dossier Material gegen Rio enthielt. Das wollte ich Tim North oder dem FBI übergeben.
    Was für eine Idiotin war ich doch gewesen.
    In Wirklichkeit hatte ich für Christian und Rio Sanger ein kleines Mädchen aufgespürt und dabei ein entsetzliches Geheimnis aufgedeckt. Mein Vater hatte kaltblütig einen Mann erschossen.
    Ich hatte mich vom Verlangen treiben lassen. Dafür hatte mich das verdiente Schicksal ereilt. Nun steckte ich in einer Zwickmühle und hatte keine Ahnung, wie ich mich daraus befreien sollte. Maria Auxiliadora hatte sich dazu noch nicht geäußert.
    Währenddessen lief tief im Inneren meines Laptops der Countdown. Mir blieben nur noch gut drei Stunden, um den letzten USB-Stick zu finden. Die Kopfschmerzen wurden unerträglich.
    Schließlich trat ich an den Schalter. Die Beamtin zog meinen Pass durch den Scanner, beäugte mich misstrauisch und fragte nach dem Zweck meines Besuchs.
    »Urlaub.«
    Sie stempelte den Pass und gab ihn mir zurück. Draußen vor dem Terminal empfing mich durchdringende Kälte, und am Straßenrand wartete ein schwarzes Taxi. Drinnen saß Jax.
     
    Detective Lily Rodriguez hockte in der offenen Autotür und betrachtete nachdenklich Jesses dunkle Einfahrt. Im Haus brannte kein Licht, und sein Pick-up war verschwunden. Das Tosen der Brandung und das Rauschen der Monterey-Kiefern wurde von der nörgelnden Stimme übertönt, die aus ihrem Handy drang.
    »›Nicht zu Hause‹ genügt mir nicht«, erklärte Nicholas Gray. »Wo ist der Mann?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Finden Sie’s raus.«
    »Er war heute nicht in der Arbeit, aber seine Kanzlei mauert«, erwiderte sie.
    »Dann bringen Sie die Leute zum Reden«, befahl Gray
    Sie zuckte nicht mit der Wimper. Nicholas Gray mochte Staatsanwalt sein, aber ihr hatte er nichts zu sagen. Jedes Mal wenn er ausfallend wurde, stellte sie ihn sich als Springmaus in einem Marmeladenglas vor. Das half.
    »Wir wissen nur, dass Evan Delaney einen Flug von Bangkok nach Malaysia gebucht, aber nicht angetreten hat.«
    Gray kicherte höhnisch. »Blackburn hat Sie hinters Licht geführt, Detective.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Die beiden stecken unter einer Decke.«
    Eine magere, kahlköpfige Springmaus, die hilflos mit den Pfoten am Glas kratzte. »Das scheint mir doch sehr weithergeholt.«
    »Die Frau hat

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