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Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Boehm
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wie ihre Westentasche. Schon während des Studiums hat sie für uns gearbeitet. Seit sechs Jahren ist sie nun Business Analyst. Frau Rebmann versteht sich darauf, alle noch so kleinen Schwächen in Geschäftsprozessen aufzuspüren und jeglichem Chaos Einhalt zu gebieten. Ihr verdanken wir es, dass wir erst kürzlich einen heiklen Großauftrag sehr erfolgreich abgeschlossen haben.“
    Marie merkte, wie sie errötete. Solch ein Lob war sie von der Königin nicht gewohnt. Moment! Die wollte doch irgendetwas.
    „Ich denke, Sie zwei sind das perfekte Paar für unser nächstes Vorhaben.“
    Paar? Sie bezeichnete sie als Paar? Das war ja wohl der blanke Hohn. Konnte dieser Tag noch schlimmer werden?
    Er konnte. Nach der skurrilen Vorstellungsrunde unterbreitete die Königin ihre Pläne. Eine Partnervermittlung für Menschen mit Vermögen wollte ihr Angebot erweitern und ein Onlineportal aufbauen. JCN war eine von zwei Firmen, die ein Konzept entwickeln sollten, das auf die wohlhabende Zielgruppe zugeschnitten war. Die Frist für das Grobkonzept endete in zwei Wochen.
    „Ich weiß, dass dieser Zeitrahmen sehr knapp ist, aber ich bin überzeugt, dass Sie beide das hinbekommen.“
    Marie überlegte panisch, wie sie die Zusammenarbeit mit Karlo abwenden konnte. „Frau König, das Projekt klingt wirklich überaus vielversprechend. Ich will natürlich Ihre Entscheidung zur Besetzung nicht in Frage stellen, aber wäre es angesichts des knappen Timings nicht vielleicht besser, zwei eingearbeitete Mitarbeiter mit dem Projekt zu betrauen? Diese Ausschreibung könnten doch auch Bernadette und ich übernehmen. Dann hätte Herr Winterfeld die Chance, erst einmal anzukommen.“
    Marie biss sich auf die Zunge. War sie zu weit gegangen? Und überhaupt: Bernadette? Wollte sie wirklich mit Miss Falsche Fingernägel zusammenarbeiten? Ja, wollte sie, wenn sie dadurch Karlo aus dem Weg gehen konnte. Sie schaute zu ihm hinüber. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und musterte sie.
    Die Königin antwortete: „Frau Rebmann, ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen. Ich habe mich jedoch aus mehreren Gründen ganz bewusst für Herrn Winterfeld als Ihren Partner entschieden. Herr Winterfeld hat genau die benötigte Expertise für dieses Kundensegment. Sie mit Ihrer Kenntnis unserer Arbeitsweise und Ihrem Organisationstalent werden schon dafür sorgen, dass sich Herr Winterfeld schnell einfindet. Außerdem möchte ich sowohl den weiblichen als auch den männlichen Blickwinkel in diesem Projekt dabei haben.“
    Marie fügte sich in ihr Schicksal und nickte.
    „Dann wäre das geklärt. Zunächst recherchieren Sie, wie die beiden Marktführer-Portale aufgebaut sind und was wir besser machen können. Legen Sie mehrere Profile auf diesen Portalen an und testen Sie sie ausgiebig. Sie müssen wissen, wie Onlinedating funktioniert, bevor Sie ein eigenes Konzept entwickeln können. Hier sind die Ausschreibungsunterlagen des Kunden.“ Sie erhob sich und drückte Marie die Dokumente in die Hand.
    Die Königin hatte die Audienz beendet. Karlo und Marie verließen das Büro.
     
    Karlo ging voraus. Noch bevor Marie die Tür hinter sich zugezogen hatte, sagte sie zu ihm: „Ich würde vorschlagen, dass wir uns kurz im Besprechungsraum abstimmen, wie wir weitermachen.“
    Karlo wunderte sich über Maries Unverfrorenheit. Gerade noch wollte sie ihn aus dem Projekt kicken, jetzt heuchelte sie Bereitschaft zur Kooperation vor. Als hätte er nicht geahnt, dass sie Probleme damit haben würde, sich professionell zu verhalten. Marie führte ihn in einen kleinen Raum, der nichts weiter als einen runden Glastisch und sechs schwarze Metallstühle enthielt. Sie schloss die Tür und blieb stehen. „,Jeder macht seins' war wohl ein Schuss in den Ofen. Wie es aussieht, müssen wir in den nächsten Wochen zusammenarbeiten. Mir wäre es lieber, wir würden unsere Aufgaben klar voneinander abgrenzen. Ich liefere die Analyse und du bespaßt den Kunden.“
    „Super Auffassung von Teamarbeit.“ Doch Zynismus half hier nicht weiter, entschied Karlo. „Ein Vorschlag zur Güte: Wir setzen uns beide getrennt voneinander mit der Materie auseinander, entwickeln erste Ideen und dann sehen wir weiter.“
    Im Geiste fügte Karlo hinzu: Bis dahin hast du dich hoffentlich wieder beruhigt.

7
     
    Paula sah der Garnele tief in die schwarzen Stecknadelaugen und sagte: „Dich nenne ich Karlo und du wirst gekocht.“ Sie warf die Garnele in die große Pfanne zum Reis. „Und du bist sicher,

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