Verplant verliebt
den Schultern und wollte sich gerade von ihm abwenden, als die Königin zurückkam. Die Chefin stellte sich zu ihnen und grinste. „Alle Achtung, Frau Rebmann, Herrn von Bornheim haben Sie ganz schön um den Finger gewickelt!“
Karlo zog seine Jacke an und griff nach dem Fahrradhelm, der auf dem Rollcontainer neben seinem Schreibtisch lag. Er wünschte den Kollegen ein schönes Wochenende.
Da stellte sich ihm Marie in den Weg. „Karlo, wir sollten uns noch kurz abstimmen.“
Was denn nun noch? Karlo hatte vorhin schon zur Genüge den erfolgreichen Geschäftstermin mit Schnösel von Bornheim besprochen – und den positiven Eindruck, den sie hinterlassen hatten, vor allem Marie. Man könnte meinen, sie selbst hätte vorne gestanden und den Vortrag gehalten, so überschwänglich hatte die Königin sie gelobt. Jetzt war er wirklich in Eile, er wollte mit Gregor joggen gehen.
„Können wir das nicht am Montag besprechen?"
Marie druckste herum: „Naja, da war doch noch etwas am Sonntag.“
Stimmt! Das war Karlo fast entfallen und seine Laune stieg. Der Ausflug versprach, interessant zu werden. „Wann soll ich denn wo sein?“
„Könnten wir kurz unter vier Augen reden?" Marie schnappte sich ihre Handtasche und begleitete Karlo nach draußen.
Sobald sie im Flur standen, legte Marie los. „Wir müssen doch deinen Auftritt noch genau besprechen.“ Sie kramte in ihrer Handtasche.
Karlo war verwirrt. Er wollte nicht auftreten. Er wollte Kaffee trinken und Kuchen essen. Apfelkuchen, um genau zu sein. Dann fiel Karlo wieder ein, welche Rolle sie ihm für den Sonntag zugedacht hatte, den Antischwiegersohn. Er vermutete, dass Marie einen detailliert ausgearbeiteten Schlachtplan inklusive Gesprächsleitfaden vorbereitet hatte.
Marie zog ein Blatt Papier aus der Tasche. Bingo!
„Also, meine Eltern mögen keine Chauvis. Am besten du unterbrichst mich ständig, um mir zu sagen, dass ich etwas falsch verstehe, und erklärst mir die Welt.“
Das konnte Marie haben, dachte Karlo.
„Außerdem setzt du dich breitbeinig an den Tisch und ...“
Karlo unterbrach sie. „Baby, das funktioniert doch nie und nimmer!“
Marie sah ihn irritiert an.
Karlo grinste, dann zuckte er mit den Schultern. „Ich übe nur.“
Marie zog die Augenbrauen hoch und fuhr unbeirrt fort: „Dann wollen meine Eltern eine Schar von Enkeln. Also möchtest du definitiv keine Kinder. Ausgeschlossen für dich.“
Karlo wagte nicht noch einmal, Marie in ihrem Redeschwall zu unterbrechen.
„Außerdem fänden sie es toll, wenn ich irgendwann wieder zu ihnen aufs Land ziehen würde. Deswegen findest du das Dorfleben unglaublich langweilig. In Weinsberg klappen die sowieso um sechs die Bürgersteige hoch, also brauchst du dabei nicht einmal zu lügen.“
Da hatte sie allerdings recht. Man konnte einen Hamburger Jung nicht in ein schwäbisches Dorf verbannen.
Marie instruierte weiter: „Schmatzen und Rülpsen wäre super. Und mit der Hand den Mund abwischen. Für diesen Sonntag vergisst du am besten, was Servietten sind.“
„Eine Frage: Wenn ich mich derart verstellen soll, um deine Familie abzuschrecken, dann muss ich so wie ich bin ja der Traumschwiegersohn deiner Mutter sein, oder?“ Karlo grinste.
Marie verdrehte die Augen. „Um drei sollen wir da sein. Ich würde dich dann eine Stunde vorher mit dem Auto abholen.“
Karlo überlegte, welche seiner Standardausreden er nehmen sollte, um nicht in ihr Auto steigen zu müssen. Dass er Sonntag zufällig in der Nähe ihrer Eltern unterwegs sein würde, konnte er ihr wohl kaum auftischen. Um den kompromisslosen Öko zu mimen, war es zu spät. Vorträge über die CO 2 -Bilanz eines Durchschnittsautos und die damit einhergehende nicht wiedergutzumachende Umweltzerstörung zogen nur bei Menschen, die ihn nicht kannten.
Marie wollte einen Chauvi? Konnte sie haben. „Gib mir die Adresse und ich komme direkt hin.“
„Wir müssen doch nicht beide mit dem Auto fahren, das wäre schwachsinnig. Außerdem sieht es komisch aus, wenn wir getrennt dort aufschlagen.“
Karlo grinste: „Aber ich bin doch ein Chauvi und als solcher steige ich sicherlich nicht in das Auto einer Frau.“
„Na gut, dann fahre ich bei dir mit.“
Mist, sie war hartnäckiger, als er erwartet hatte.
„Wenn du mit der Bahn fahren möchtest, gerne.“
Marie sah ihn irritiert an. „Aber ...“
„Also abgemacht. Wir sehen uns Sonntag um drei bei deinen Eltern. Wie lautet die Adresse?“
Marie gab sich
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