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Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Boehm
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Glatteis, und er hatte sich ganz freiwillig draufgestellt.
    „Ich habe mir mit der Frau geschrieben, die die höchste Punktzahl hatte, und sie schien, sehr nett zu sein“, versuchte Karlo, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. Marie entgegnete nichts. Karlo ahnte, warum. Auch sie hatte mit ihrem „Perfect Match“ Kontakt aufgenommen. Da konnte sie Karlo wohl kaum verurteilen.
    Maries Miene verfinsterte sich. „Das Matching mag ganz gut funktionieren, aber was kommt dann? Das ewige Hin- und Herschreiben ist reine Zeitverschwendung. Alles ist so unverbindlich. Du hast dich mit deiner 100-Prozent-Dame ja auch nicht getroffen.“
    Karlo war fast geneigt, Marie zu fragen, ob er ihrer Meinung nach besser ein Date hätte vereinbaren sollen? Aber das Eis war dünn genug.
    „Ich habe sie nicht getroffen, weil ich in der Realität schon eine viel tollere Frau vor der Nase hatte.“
    Karlo streichelte Marie über den Rücken und dachte daran, wie lange er ihr geschrieben hatte, nicht wissend, dass sie die ganze Zeit direkt am Schreibtisch gegenüber saß. Karlo wollte ihr lieber früher als später erklären, dass er Ole war. Aber er war noch nicht soweit, ihr von Tiziana zu erzählen. Vielleicht würde er nach dem Besuch seiner Eltern die Kraft dazu aufbringen.
    Karlos Worte hatten Gregor und Paula aufgeweckt.
    „Wie jetzt?“ Paula blickte Marie und Karlo verwirrt an.
    „Hm, ja“, druckste Marie herum.
    Das allein reichte, um Paula hysterisch loskreischen zu lassen. Sie sprang auf und nahm Marie in den Arm. Dabei stellte sie eine W-Frage nach der anderen. Was? Wann? Wie? Zu Karlos Erleichterung war kein Warum dabei. Gregor und er würden wohl einfach warten müssen, bis dieser Ausbruch geballter Mädchenhysterie vorüber war.
    Gregor verlieh seiner Überraschung derweil etwas weniger gefühlsbetont Ausdruck. Er klopfte Karlo anerkennend auf den Rücken und sagte: „Respekt, Alter, Respekt.“ Dann schob er sich ein Stück Käse in den Mund. Karlo tat es ihm gleich.
    Eine halbe Stunde später gingen sie über den Schlossplatz zurück zum Büro. Paula und Gregor liefen nebeneinander her, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
    „Die zwei sind schon putzig“, sprach Marie Karlos Gedanken aus. Sie lief dicht neben ihm, hatte ihn allerdings nicht untergehakt. Dafür waren sie zu dicht am Büro.
    Karlo schaute ihren Freunden kopfschüttelnd hinterher. „Dass die beiden verknallt sind, erkennt doch ein Blinder.“
    „Ja, die machen sich ganz schön was vor. Paula wegen ihres Vorsatzes, sich nicht schon wieder zu verlieben, und Gregor aus Gewohnheit, sich per se nie zu verlieben.“
    „Manchmal scheint es anfangs eben komplizierter zu sein, als es dann tatsächlich ist.“
    Karlo zog Marie an sich und gab ihr blitzschnell einen Kuss auf die Nase.

43
     
    Als Marie das JCN-Gebäude verließ, musste sie blinzeln. Der Sommer gab auf seine letzten Tage noch einmal alles. Zu gern hätte sie ihren marineblauen Blazer ausgezogen, doch dann würde jeder sehen, dass ihr die Bluse nass am Rücken klebte. Marie holte ein Taschentuch aus ihrer Laptoptasche und tupfte sich den Nacken trocken. Dummerweise hatte sie nicht daran gedacht, eine richtige Handtasche mitzunehmen. Sie löste ihre durch die Schwüle feucht gewordenen Locken und steckte sie so gut es ging wieder mit ihren Haarklammern nach oben. Marie fühlte sich underdressed. Liebend gerne wäre sie jetzt nach Hause gegangen, unter die Dusche gestiegen, hätte ein luftiges Sommerkleid übergeworfen und sich gemeinsam mit Karlo im Rosensteinpark auf eine Picknickdecke gesetzt, um die Sonne zu genießen.
    Stattdessen stand sie auf dem glühenden Asphalt vor dem Büro, ihre Pumps drückten und der zerknitterte Rock klebte an ihrem Hintern. Sie betete, dass das Restaurant, in das von Bornheim sie ausführte, nicht allzu chic war.
    Vor wenigen Tagen war sie voller Vorfreude auf das Abendessen gewesen. Auch jetzt noch fand sie ihren adligen Kunden attraktiv, seine Manieren, seinen Charme und zugegebenermaßen auch sein Geld. Doch inzwischen hatte sie sich für Karlo entschieden, was sie in eine blöde Situation brachte. Sie durfte von Bornheim keine falschen Hoffnungen machen. Vor den Kopf stoßen sollte sie ihn aber auch nicht, immerhin stand ihre Zusammenarbeit noch am Anfang. Und was für einen Eindruck würde ihr neuer Kunde bloß von ihr und von JCN haben, wenn er erfuhr, dass sie mit ihrem künftigen Chef schlief?
    Plötzlich hielt ein schwarzer BMW vor

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