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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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wird es nie zwischen uns geben.“ Zum ersten Mal empfand sie ein bisschen Angst vor ihm. Er war ein starker Mann, körperlich hatte sie ihm nichts entgegenzusetzen. Was, wenn er sich weigerte zu gehen?
    Innerlich zitternd wartete sie auf seine Reaktion. Einen Moment noch starrte Gareth sie an, als sei er ein Raubtier, das sich zum Sprung bereit machte, dann verließ mit einem Mal alle Anspannung seinen Körper. Er griff nach ihrer Hand, Reue spiegelte sich in seinen Augen. „Es tut mir leid, Lally. Ich würde dir nie wehtun.“ Zärtlich drückte er ihre Hand. „Hör mir zu. Wenn du unbedingt in dieses verfluchte Montedaluca zurückkehren musst, versprich mir, vorsichtig zu sein.“
    Alicia versuchte zu lächeln. „Natürlich bin ich das.“
    „Wenn da Luca dir auch nur ein Haar krümmt, werde ich sein hübsches Gesicht mit den Fäusten bearbeiten. Richte ihm das aus.“
    „Ich denke, das weiß er bereits“, versicherte sie ihm. Erleichterung durchströmte sie, als Gareth sich in Richtung Tür wandte.
    „Unsere Eltern sind noch in Hay, Megan hat keine Ahnung von meinem Besuch. Verrate ihnen nicht, dass ich hier war, bitte.“
    „Versprochen.“
    Er berührte mit einer Hand ihre Wange. „Gute Nacht, Lally. Und vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.“
    Wie hätte sie das vergessen können? „Gute Nacht, Gareth.“
    Nachdem er gegangen war, sackte Alicia auf ihrem Sessel zusammen und schlang die Arme um den Leib. War sie all die Jahre wirklich so blind gewesen? Megan konnte sie diese Frage nicht stellen. Aber ihre Mutter würde es wissen.
    „Mutter“, sagte sie, als sie Brons Stimme vernahm. „Mir ist gerade etwas Grauenhaftes zugestoßen.“
    „Ach herrje, was ist nun wieder passiert?“
    In allen Einzelheiten berichtete sie ihrer Mutter von Gareths Besuch.
    „Ich brauche Hilfe. Was soll ich nur tun?“
    „Gleich morgen um neun komme ich bei dir vorbei, dann denken wir uns etwas aus.“
    Nach einer praktisch schlaflosen Nacht öffnete Alicia am nächsten Morgen ihrer Mutter die Tür.
    „Wie soll es nun mit Gareth weitergehen?“, kam Alicia gleich zum Punkt, nachdem sie sich mit dampfenden Kaffeetassen auf das Sofa gesetzt hatten. „Wusstest du, wie er für mich empfindet?“
    „Seit du ein Teenager warst, ja. Aber er wäre nicht gut für dich gewesen. Aus diesem Grund war ich auch einverstanden, dass du gleich nach der Schule heiratest. Es schien mir eine elegante Lösung, um euch zu trennen. Zum ersten Mal seit Jahren habe ich mich wieder sicher gefühlt.“
    „Sicher?“
    „Weil dein Mann dich nicht nur geliebt hat, sondern dir auch die Sicherheit bieten konnte, die mir immer gefehlt hat. Bis ich George getroffen habe, hing meine Vergangenheit wie ein Gespenst über mir. Ich hatte immerzu Angst, dass dir dasselbe widerfährt. Darum habe ich dich auch auf die Klosterschule geschickt, um dich zu beschützen. Aber jetzt ist es Zeit, dass ich dir erzähle, was mir damals passiert ist.“
    Angespannt wartete Alicia auf die Enthüllungen ihrer Mutter.
    „Vorausschicken muss ich, dass ich alles tun würde, um Eira und Huw vor Leid zu bewahren. Deshalb erzähle ich dir zuerst, wie es nach dem Tod meiner Mutter mit mir weiterging.“ Bron seufzte. „Mutter ist kurz vor Weihnachten gestorben, was alles nur noch schlimmer machte. Als ich nach den Ferien zurück ans College ging, trauerte ich natürlich noch um sie. Ein Mathematikdozent fand mich eines Tages in Tränen aufgelöst in der Bibliothek. Weinend erklärte ich ihm die Situation, und er nahm mich mit in sein Zimmer und versuchte, mich mit einem Glas Sherry zu beruhigen. Er war noch jung und neu an der Fakultät. Der arme Mann hatte keine Ahnung, was er mit mir tun sollte. Deshalb versuchte er es mit einem weiteren Sherry … was ein Fehler war. Ich hatte noch nie Alkohol getrunken, das zweite Glas habe ich nicht gut vertragen. Als er mich freundlich und tröstend in den Arm nahm, habe ich völlig hemmungslos überreagiert … Nun, ich brauche es dir nicht auszumalen, oder?“
    Alicia schüttelte den Kopf. „Was ist danach passiert?“
    „Ich weiß nicht, wer von uns beiden entsetzter war. Er hat sich immer wieder entschuldigt, und ich habe ihm versichert, dass es ebenso meine Schuld war. Dann bin ich nach Hause gerannt und habe meinem Schicksal gedankt, dass er nicht einer meiner Tutoren war. Ein paar Wochen später hat er geheiratet. Ungefähr zur selben Zeit dämmerte mir, dass ich schwanger war. Du wirst verstehen, dass ich das Leben

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