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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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griff nach dem ihm unvertrauten Overall, der am Fußende des ’Docs bereitlag. Louis wollte gar nicht mehr darüber nachdenken, in welch widerlichem Zustand die Kleidung sein musste, die er getragen hatte, als er an Bord gekommen war.
    »Ich fühle mich sogar viel besser, Nessus. Ich danke Ihnen.«
    »Wir haben viel zu besprechen.«
    Ah, war es jetzt an der Zeit, auf das Kleingedruckte hinzuweisen? Louis hätte gern besorgt reagiert, aber es gelang ihm nicht. Selbst die Luft hier mit ihrem würzigen, exotischen Aroma, einem schweren Puppenspieler-Duft, schien ihm zuzurufen: Nur hinein ins Abenteuer, ja, schon mittendrin! Als Louis aus dem ’Doc kletterte, bewunderte er, wie behände er sich zu bewegen verstand, wie leichtfüßig er war. Rasch zog er sich an, während Nessus konzentriert seine Hufe betrachtete. »Wohin sind wir unterwegs, Nessus?«
    »Zunächst einmal zu einer Welt namens Hearth.«
    »Hearth? Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Und den wahren Namen dieser Welt auch nicht.« Nessus stimmte eine Melodie an, die wie ein interessantes Gemisch aus Oboen und Waldhörnern, Celli und Harfen klang.
    Nur einige Takte, mehr war es nicht. Dennoch jagte die kurze Tonfolge Louis einen Schauer über den Rücken. Da schwang etwas mit in den Tönen; es waren Akkorde, die, passend zum Namen der Welt, von Heimat und Zugehörigkeitsgefühl erzählten, von Geborgenheit. Ganz allmählich ging Louis auf ...
    ... dass er keinen blassen Schimmer hatte, wie er wieder nach Hause gelangen sollte, und zwar ganz egal, welches Zuhause gemeint war, welche Welt er jemals betreten hatte. Erde, Home, Fafnir, Wunderland ... Von keiner dieser Welten, nicht von einer, kannte er die Position im All. Er hatte die Pulsar-Orientierungspunkte nicht mehr parat, mit deren Hilfe sich die Planeten finden ließen. Man hatte seine Engramme nicht nur trainiert, man hatte sie auch ... durchsucht. Und geplündert!
    »Sie haben sich an meinem Hirn zu schaffen gemacht!«, tobte Louis. Der Puppenspieler war wieder ein Alien, fremder als fremd sogar. Schlimmer als nur fremd. Ungeheuerlich. »Sie wollen meinen Verstand benutzen! Sind Sie verrückt?!«
    Noch während Louis brüllte und tobte, hielt ihn ein deutlich ruhigerer Teil seines eigenen Verstandes deswegen für verrückt. Er war Nessus ausgeliefert. Er selbst hatte sich Nessus ausgeliefert. Es war nicht nur unreif, pubertäre Schwachsinnigkeit, die Beherrschung zu verlieren – und he, wie hatte ihm das denn nur wieder passieren können?! –, es war vor allem gefährlich.
    Nessus steckte einen seiner Köpfe in eine der vielen Taschen seiner Schärpe. (Bereitete er sich darauf vor, wieder zu verschwinden? Dann säße Louis in diesem Frachtraum gefangen und hätte keine Gelegenheit, sein Verhalten zu überdenken.) »Das war notwendig«, erklärte Nessus mit seinem anderen Kopf. »Aber bitte erinnern Sie sich an unser Gespräch, Louis: Sie wussten doch, dass Ihr Gedächtnis vor Ihrer Rückkehr manipuliert würde. Und jetzt ist ›vor Ihrer Rückkehr‹.«
    Das Kleingedruckte.
    Louis unterdrückte seine Wut. Besser, sich von Vernunft regieren zu lassen als von Testosteron.
    Nach dem emotionalen Chaos, das seine Kindheit für ihn gewesen war, war sich zu erinnern für ihn zu einer echten fixen Idee geworden. Er war regelrecht besessen davon. Denn die Erinnerung war der einzige, hauchzarte Faden, der Louis mit all dem verband, was man ihm genommen hatte. Er klammerte sich an den wenigen Dingen fest, an die er sich immer noch erinnerte. Sein ganzes Erwachsenenleben hindurch hatte er sein Gedächtnis trainiert, hatte zahllose Tricks und Kniffe studiert, hatte das Lernen gelernt.
    Und so erinnerte er sich Wort für Wort an das, wovor Nessus ihn gewarnt hatte. Manches von dem, was Sie zu sehen bekommen werden, darf nie und niemandem enthüllt werden. Daher werden Ihre Erinnerungen korrigiert, ehe ich Sie in den Bekannten Weltraum zurückbringe.
    Die Dehnbarkeit des kleinen Wörtchens »ehe« war allerdings das Geringste von Louis’ Problemen. Nichts in Nessus’ Worten beschränkte das Ausmaß der »Korrektur«: An was von dem Gesehenen würde er sich erinnern dürfen? Er könnte als sabbernder Zellhaufen ohne jegliche Erinnerung in den Bekannten Weltraum zurückkehren, und Nessus hätte immer noch Wort gehalten.
    Louis war zu bedröhnt gewesen, um diese Fußangel in ihrer Abmachung überhaupt zu bemerken. Von körperlicher Schwäche befreit zu werden war im Vergleich zu dem, was für Louis im

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