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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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recht. Aus Ärger darüber verfärbten sich die Spitzen ihrer Tubakel rot. Auf die erste Andeutung eines Stimmungsumschwungs hin schwärmte der Rest von Sr’os Leibwache aus und vertrieb diejenigen, mit denen sie bisher Seite an Seite gearbeitet hatte. Sie zwang sich, sich zu beruhigen, bis die Pigmentzellen entlang ihrer Tubakel sich zu einem nicht mehr als beunruhigt misszuverstehenden Gelbgrün verfärbten.
    Aber der Schaden war bereits angerichtet. Die Kolonisten, mit denen gemeinsam Sr’o sich abgerackert hatte, warfen sich in serviler Unterwerfungsgeste flach zu Boden. In dieser unbequemen Haltung krochen sie von ihr fort. »Wir werden mit noch größerer Sorgfalt arbeiten«, murmelte einer. Seine Pigmentzellen auf der Haut durchliefen in Sekundenschnelle sämtliche Schattierungen von Rot bis zum tiefsten Dunkelrot.
    »Niemand hat einen Fehler gemacht«, entgegnete Sr’o, »verzeihen Sie die Störung!«
    Ihre Entschuldigung machte die Sache noch schlimmer. Aus Höflichkeit hatte sie so getan, als ob Gleichheit unter den Gw’oth herrschte. Die Schönfärberei schmolz im Licht der Realität wie Eis unter großer Hitze. Die Last, die Sr’o zu tragen hatte, konnte niemand außer ihr tragen, und sie musste lernen, besser damit umzugehen. Sie würde noch ein paar Steine aufschichten und dann gehen.
    Sie bekam nicht einmal die Zeit, noch einen einzigen Stein an seinen Platz zu heben.
    »Zwei Schiffe treten in das Sonnensystem ein«, hieß es aus einem Empfänger, der tief in einem von Sr’os Tubakeln steckte. »Beide haben über Funk die verabredeten Erkennungszeichen gesendet.« Unausgesprochen blieb, was offenkundig war – die Nachricht lautete eigentlich: Bitte zurückkommen. Wir müssen verschmelzen. Selbst wenn es sich, wovon Sr’o überzeugt war, um das erwartete Versorgungsschiff und seine Eskorte handelte, blieb der Kolonie wenig Spielraum für Fehler.
    Als der Trupp Leibwächter sich um Sr’o herum formierte, ließ sie mit hochgerecktem Tubakel den Blick über die schweifen, mit denen sie bis eben Schwerstarbeit geleistet hatte. Über die, die sich auf sie verließen. »Ich habe mich anderen Aufgaben zuzuwenden«, erklärte Sr’o.
    Niemand hatte etwas einzuwenden.
    Mit wehenden Tubakeln schoss Sr’o tief hinein in die Festung der Kolonie; ihre Leibwache hielt sich auf respektvoller Distanz zu ihr. Während sich Sr’o dem Herzen des Gebäudekomplexes näherte, gesellten sich aus anderen Gängen Freunde/Kollegen/Alter Egos zu ihr. Die Begrüßung fiel knapp aus. Warum sich mit schwerfälligen, plumpen Worten behelfen, wenn man schon bald ein einziger Verstand wäre?
    Dann hatte Sr’o, eine unter vielen, die Verschmelzungskammer erreicht. Zehn. Zwölf. Vierzehn. Fünfzehn. Sechzehn. Die Wachen, die draußen vor der Kammer blieben, versiegelten den Raum. Die Türen würden sich jetzt nur noch von innen öffnen lassen.
    Zittrig streckte Sr’o den ersten Tubakel aus. Lr’o nahm die Gliedmaße auf, und Auge und Hitzerezeptor darin wurden schlagartig blind und gefühllos. Das Ohr darin war fast taub; denn alles, was es noch hörte, war der Schlag zweier Herzen.
    Der Tubakel, der in Sr’os eingedrungen war, fand das Gesuchte, den Schnittpunkt.
    Ein Schlag wie von einem Zitterwurm, von den elektrischen Organen des Räubers, durchfuhr Sr’os Verstand wie eine Schockwelle. Ein Blitz, undefinierbar, erhellte das Dunkel des Einzelverstandes; aus dessen Tiefen antwortete, so unvorstellbar es war, Verstehen.
    Mehr! Sr’o brauchte mehr! Sie schaltete auf Bauchatmung um, ließ sich treiben. Dann streckte sie all ihre anderen Tubakel aus. Sie tastete nach den anderen, die um sie herum waren, und spürte, wie sie selbst sondiert wurde. Gliedmaße fand Gliedmaße, es folgte Abstimmung aufeinander, Vereinigung dann ...
    Ganglien koordiniert!
    Rückkopplung signalverstärkt!
    Herz rast!
    Elektrizität steigt an!
    Wir übernehmen. Der Gedanke hallte durch Sr’os Verstand. Ihr eigenes Denken, kläglich wie es war, flüchtig und kurzlebig, entglitt ihr ...
    Ol’t’ro, das Verstandeskollektiv, erhob sich.
    Ol’t’ro überlegten.
    Das Frachtschiff, das sämtliche verlangten Kennungen korrekt über Funk an die Kolonie schickte, zusammen mit seinem Geleitschiff. Es brachte die dringend benötigten Versorgungsgüter von der Heimatwelt Jm’ho.
    Die Vormachtstellung der Tn’ho-Nation allen anderen Nationen auf Jm’ho gegenüber.
    Die Ursache für diese Vormachtstellung: Ol’t’ros kollektive Intelligenz –

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