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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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dahin untätig verborgen gewesen war.
    Das Retrovirus. Wäre es in der Nähe der hydrothermalen Tiefseequellen freigesetzt worden, hätte es die gesamte Nahrungskette befallen. Die Gw’oth-Kolonisten selbst dagegen hätte es nicht infiziert.
    Biologische Kriegführung. Die Kontaminierung war kein Zufall. Ziel war, die Kapitulation zu erzwingen. Die Kolonisten zur Aufgabe zu zwingen, vor allem aber Ol’t’ro zur Rückkehr nach Jm’ho zu bewegen. Zurück in die Knechtschaft.
    Die Gegner wären weder in der Lage gewesen, den viralen Auslöser einer derartigen Seuche gentechnisch zu entwickeln, noch, einen derart subtilen Plan zu ersinnen, um sie in die Kolonie einzuschleusen. Die Aufgabe erforderte den Umgang mit Datenmengen, die über die Verarbeitungskapazitäten absolut jedes Gw’otesht weit hinausgingen. Diese Rechenkapazität besaß allein ein großer nicht-biologischer Computer, wie die Menschen und die Puppenspieler sie benutzten. Ein Computer, den der Tn’Tn’ho vielleicht erworben hatte.
    In der Folge unvermeidlich dachten Ol’t’ro über einen ersten möglichen Gegenzug nach ...

22
    Louis saß hoch droben auf dem Felsvorsprung. Haar und Kleidung flatterte in der steifen Meeresbrise. Er beobachtete, wie die Flut stieg und dabei gegen die Felsen toste. Wie eine Schlange aus nacktem, glattem Fels wand sich die Great North Bay die Küste entlang. An ihren hoch aufragenden Steilwänden stieg die Flut höher und höher, eine wilde, sich unbändig gebärdende Wasserwand, die an den Klippen leckte und dräuend an ihnen emporwuchs. Durch die Sohlen seiner Stiefel spürte Louis, wie der Boden unter dem Ansturm erbebte. Gischt spritzte über die Felsen. Selbst noch hier oben, ganze einhundert Meter oberhalb der Wellenkämme, sprühte die Gischt Louis hin und wieder einen Wassertropfen ins Gesicht.
    Dreihundert Fuß, korrigierte sich Louis innerlich. Uralte englische Maßeinheiten und uralte englische Ausdrücke. Auf Englisch, von Spanisch durchsetzt, beruhte Interspeak hauptsächlich. Hörte Louis reines Englisch, kam er sich vor wie ein Statist in einer Shakespeare-Aufführung. Dennoch verstand er das meiste, ohne sich allzu sehr anstrengen zu müssen. Für diese unlogischen Maßeinheiten galt das allerdings nicht. Er bräuchte wohl noch ein bisschen Übung damit.
    Bald würde Nessus wieder auftauchen. Louis glaubte nicht an Karma. Nicht so richtig zumindest. Das idyllische Leben, das er momentan führte, konnte jedoch nicht mehr lange so weitergehen, nein, sicher nicht. Vor allem, wenn er in die Fußstapfen seines Vaters träte ...
    Beowulf Shaeffers Ausflüge hatten nur allzu oft in echten Lebenskrisen geendet.
    Solange Louis konnte, würde er also das Leben ganz und gar auskosten.
    Ein Windstoß. Gischt im Gesicht. Louis lachte begeistert auf. Das hier war so anders als die Routine an Bord der Aegis! Louis hatte schon das Gefühl gehabt, das Schiff nie wieder zu verlassen, es gar nicht mehr verlassen zu können . »Es ist herrlich hier oben.«
    »Schön, dass es dir gefällt«, sagte Alice Jordan.
    Nach der Ankunft der Aegis auf New Terra hatten sich Nessus und Ausfaller um dringende Angelegenheiten kümmern müssen. (Zusammen? Oder getrennt? Explizit hatte keiner der beiden etwas dazu gesagt.) Ausfaller hatte Louis seiner rechten Hand aufs Auge gedrückt. Kaum dass Louis Alice etwas besser kennen gelernt hatte, war ihm das durchaus recht gewesen. Er hatte wirklich schon sehr lange die Gesellschaft einer Frau vermissen müssen.
    Alice hatte ein wenig gebraucht, um zu begreifen, dass Louis entgegen seiner äußeren Erscheinung deutlich eher in ihrem eigenen Alter von etwa hundertfünfzig Jahren war. Schließlich sah er kaum älter aus als zwanzig. Danach war auch sie mit dem eigentlich ungewollten Auftrag spürbar versöhnt gewesen.
    Alice wäre auch dann in einer Menschenmenge aufgefallen, wenn sie nicht einen Kopf größer gewesen wäre als jeder andere auf New Terra. Sie war sehr selbstbewusst, fast schon frech. Üppiges schwarzes Haar fiel ihr über die Schultern und floss ihr den Rücken hinab. Louis konnte sich in ihren großen braunen Augen regelrecht verlieren und hätte Ewigkeiten lang ihre hübschen, fein geschnittenen Gesichtszüge betrachten mögen.
    Über Stepperscheiben hatte Alice Louis einmal quer über New Terra geführt. Es war ein wunderschöner Planet, nur spärlich besiedelt; das Klima von Pol zu Pol war gemäßigt. Riesige Wälder, weitläufige Graslandschaften und ausgedehnte Felder

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