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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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danach an die Zubereitung diverser Salben und Arzneien.Mira maulte, weil sie ihr diesmal nicht helfen durfte, doch Adelina hatte an diesem Tag nicht die Geduld, dem Lehrmädchen jeden ihrer Arbeitsschritte zu erklären.
    Am späten Vormittag fiel ihr ein, dass Griets neue Schuhe noch beim Schuster abgeholt werden mussten. Ein Blick auf die über den Arbeitstisch verstreuten Tiegel, Säckchen und Phiolen ließ sie jedoch nach Magda rufen.
    «Du musst zum Schuhmacher gehen und Griets neue Schuhe abholen.» Sie zählte der Magd einige Münzen in die Hand. «Und nimm Vitus mit. Wenn er allein im Haus herumläuft, stellt er nur wieder etwas an.»
    Magda nickte. «Natürlich, Herrin. Aber bis zum Schuhmacher ist es ein weiter Weg. Ich habe Gemüsesuppe auf dem Feuer und Colin …»
    «Das ist schon in Ordnung. Wir lassen die Türen offen, dann kann ich Colin hören», sagte Adelina. «Und nach der Suppe sehe ich auch.» Sie lächelte. «Sie riecht sehr gut.»
    «Ich habe Meister Albert das Frühstück in seine Kammer gebracht. Jetzt ruht er.»
    «Wie immer.»
    «Ja, wie immer.» Magda zog mitfühlend die Mundwinkel nach unten. «Ich hole mal den Jungen. Braucht Ihr noch etwas vom Markt?»
    «Nein, Magda, nichts.» Adelina wandte sich wieder ihren Arzneien zu. Sie war froh, dass es im Haus so ruhig war. Während sie Brandsalbe mischte, schweiften ihre Gedanken wieder zu den beiden Morden.
    Man müsste noch einmal mit Marie sprechen, überlegte sie. Wenn die Feme Bela und Avarus verurteilt hatte, musste es dann nicht schon in der Vergangenheit eineVorladung gegeben haben? Die Freischöffen brachten doch nicht einfach jemanden um. Es gab auch beim Femegericht Regeln, und eine davon besagte, dass die Angeklagten vorgeladen werden mussten. Wenn sie die Vorladung nicht annahmen, konnte das Femegericht sie freilich auch in Abwesenheit verurteilen.
    War Bela vorgeladen worden? Und Avarus? Hatten sie die Vorladung ignoriert?
    Adelina ließ sich auf einen Hocker sinken. Wurde eine solche Vorladung überhaupt schriftlich überbracht oder nur mündlich? Sie nahm sich vor, Reese danach zu fragen.
    Im selben Moment pochte es heftig an die Apothekentür. Kurz darauf stürmte Mira ins Hinterzimmer «Meisterin, da sind Männer vor der Tür, von der Stadtwache!»

17
    Adelina stellte Mörser und Stößel ab und ging hinüber in die Apotheke. Warum traten die Männer nicht einfach ein?
    Sie öffnete die Tür und stand einem vierschrötigen Soldaten gegenüber, der sie streng musterte.
    «Meisterin Adelina Burka?», fragte er und entblößte dabei eine lückenhafte Reihe schwarzer Zähne.
    Adelina nickte. «Was kann ich für Euch tun?»
    Hinter dem Mann standen weitere Soldaten und einer der Büttel. Adelina wurde mulmig zumute. Was hatte der Büttel hier zu suchen? In Begleitung der Soldaten konnte das eigentlich nur eines bedeuten …
    «Ihr werdet beschuldigt, Bestechungsgelder der aus Köln verbannten Patrizier Hilger Quattermart und Walter von der Weiden angenommen zu haben», raunzte der vierschrötige Soldat.
    «Wer beschuldigt mich?»
    «Wir haben den Auftrag, Euch festzusetzen und Euer Wohnhaus nach Beweisstücken abzusuchen. Das zuerst. Lasst uns ein.»
    Benommen trat Adelina beiseite und ließ die Männer ins Haus. Nur der Büttel blieb draußen stehen und scheuchte die Schaulustigen, die zusammengelaufen waren, auseinander.
    «Wer ist Euer Hauptmann?», fragte Adelina und hoffte, dass ihre Stimme nicht schwankte.
    «Tilmann Greverode», gab einer der Männer Auskunft. Er war fast zwei Köpfe größer als Adelina, und sein Wams spannte über den kräftigen, breiten Schultern. Er schielte etwas, und zusammen mit dem feixenden Grinsen verlieh ihm das einen verschlagenen Ausdruck.
    Adelina wandte sich wieder an den Vierschrötigen: «Wo ist Greverode?»
    «Auf dem Weg», brummte der Mann gereizt. «Hat uns vorgeschickt; macht nicht mehr gern die Drecksarbeit.» Er sah sich um. «Worauf wartet ihr, Männer? Durchsucht das Haus! Ich will die Beweise gefunden haben, bis der Hauptmann kommt.»
    Die vier Männer nickten und begannen sogleich, die Regale der Apotheke zu durchwühlen.
    «Halt, das geht doch nicht!», protestierte Adelina.
    «Meisterin, was machen die da?», fragte Mira erschrocken.
    «Geh hinauf zu Franziska», wies Adelina sie grob an, und Mira verschwand mit einem ängstlichen Blick auf die Soldaten.
    Adelina wurde von einem der Männer angerempelt. «Is’ da noch jemand im Haus?», wollte er wissen.
    «Geh nachsehen,

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