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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Gustav», wies der Vierschrötige ihn an. «Keiner verlässt das Haus, nicht mal ’ne Maus entwischt uns, verstanden?»
    Der Angesprochene grinste. «Soll ich se fesseln?»
    «Mach meinetwegen, was du willst», gab der Vierschrötige zurück. «Die soll bloß nicht abhauen. Meisterin», wandte er sich gedehnt an Adelina. «Sind da noch mehr Leute im Haus?»
    «Nicht!», schrie Adelina empört auf, als einer der Soldaten eine der Glasflaschen zu Boden stieß. Es klirrte,und scharfer Essiggeruch durchzog die Apotheke. «Was? Nein, mein Gemahl ist …»
    «Los, rauf», nickte der Vierschrötige seinem Kumpan zu. «Nein, Verehrteste, Ihr bleibt hier.» Er hielt Adelina am Arm fest. «Wenn Ihr nicht wollt, dass wir in diesem Haus jeden Stein einzeln umdrehen, sagt uns lieber gleich, wo Ihr es habt.»
    «Wo ich was habe?»
    «Stellt Euch bloß nicht dumm. Greverode hat uns schon gesagt, dass Ihr nicht auf den Kopf gefallen seid. Also, wo ist es?»
    «Was, um Himmels willen?»
    Wieder klirrte es. Der Essig mischte sich mit einem Einreibemittel aus Kräutern und Aqua Ardens.
    «Das Bestechungsgeld, elendes Weib!», brüllte der Vierschrötige. «Goldmünzen, Edelsteine, all das!»
    «Ich habe keine …»
    «Wo, Weib?»
    Adelina riss sich wütend los. «Ich habe keine Bestechungsgelder angenommen», sagte sie so ruhig wie möglich. Doch das Herz pochte ihr bis zum Hals und hart gegen die Rippen. «Wer behauptet das?»
    «Der Vogt.»
    Adelina starrte ihn verblüfft an. Warum sollte Bartold Scherfgin sie des Verrats beschuldigen? Ihr fielen Laufer und der Stadtschreiber Caspar ein, und langsam dämmerte es ihr.
    «Das ist eine Lüge!»
    «Werden wir ja gleich sehen. Was hast du da, Mattes?», fragte er den kleinen schmalen Soldaten, der unter ihrem Verkaufstresen herumschnüffelte und bereits die Geldkassette zutage gefördert hatte.
    «Was Nettes, Achim. Fühlt sich nach ’ner Menge Geld an.»
    «Aufmachen», wies Achim Adelina harsch an.
    Sie zog den Schlüssel aus dem Bund an ihrem Gürtel hervor und schloss die Geldkassette auf.
    Achim klappte den Deckel auf und gab ein enttäuschtes Schnauben von sich. «Ist das alles?» Er fasste hinein und ließ die Silber- und Kupfermünzen auf den Tresen fallen.
    Adelina nickte heftig. «Ich sagte doch, ich habe hier kein …»
    «Und was ist das hier?» Mattes war inzwischen halb in eines der Regalfächer gekrochen und zog nun eine weitere, jedoch wesentlich kleinere Geldkatze hervor.
    Adelina sah sie überrascht an. «Die gehört nicht mir.»
    «Oh, nicht?», höhnte Achim. «Na so etwas. Dann gehört sie vielleicht Eurem Herrn Gemahl, wie?»
    Adelina schluckte erschrocken.
    «Was haben wir denn da?» Er schob die Riegel aus den Ösen und klappte den Deckel auf. «Oh, wie schön. Und das hier gehört ganz sicher nicht Euch, Meisterin Burka?» Er hielt ihr das Kästchen unter die Nase. Darin lagen einige Goldmünzen und zuoberst fünf glänzend rote Karfunkelsteine.
    Adelina starrte sie an und versuchte zu begreifen. Wie kamen die nur hierher? Und plötzlich fiel ihr siedend heiß das Päckchen wieder ein, das Mira vor einigen Tagen angenommen und vor Vitus im Regal versteckt hatte. Hatte man ihr tatsächlich Münzen und Edelsteine geschickt? Wollte Walter von der Weiden sie ebenfalls bestechen? Sie war immerhin ein Mitglied der Gaffel Himmelreich, wenn auch kein sonderlich einflussreiches.
    Achim grinste zufrieden, klappte das Kästchen zu und packte sie erneut am Arm, sodass es schmerzte.
    Irgendwo im Haus polterte es, ein Kreischen und lautes Hundegebell folgte.
    «Was ist da los?» Adelina wollte zur Hintertür, doch Achim hielt sie eisern fest.
    «Hiergeblieben, Verräterin! Ich nehme Euch …»
    Wieder das Kreischen. Das war Franziska! Erneut polterte es, eine Männerstimme, wohl die von Gustav, brüllte etwas, und dann folgte ein hässliches Lachen.
    Adelina standen die Haare zu Berge. «Was tut er da oben?», fragte sie mit zitternder Stimme.
    «Keine Ahnung.» Achim grinste verschlagen. «Vielleicht hat er was Schönes gefunden.» Auf der Stiege wurden Schritte laut. Achim öffnete die Tür zum Flur und konnte gerade noch Franziska abfangen, die hinausrennen wollte.
    «Nein!», kreischte sie und trat ihm gegen das Schienbein.
    Er ließ Adelina los und packte die Magd. «Hiergeblieben, Mädchen!» Er gab ihr eine schallende Ohrfeige. «Hör auf, mich zu treten!»
    In dem Moment tauchte auch Gustav wieder auf. Als er Franziska sah, stürzte er sich sofort auf sie. «Ist

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