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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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sie ihre Ausweise vorgezeigt?«
    »Hat sie nicht gesagt.«
    »Und Sie haben auch nicht gefragt?«
    »Nein, hab ich nicht. Ich war nicht völlig nüchtern.«
    »Was dagegen, wenn ich Harry auf ein Schwätzchen bei ihr vorbeischicke?«
    Harry? Ach richtig, Ollie. »Ich glaube, es war auch so schon Aufregung genug, trotzdem vielen Dank«, sagte Perry steif.
    Er wusste nicht recht, was als Nächstes kommen sollte. Vielleicht wusste Hector es auch nicht.
    »Sonst keine Bauchschmerzen?«, fragte Hector.
    »Bauchschmerzen?«
    »Zweifel. Lampenfieber. Kalte Füße. Muffensausen, was weiß ich«, sagte Hector ungeduldig.
    »Meinerseits keinerlei Bauchschmerzen. Bis auf diese verfluchte Kreditkarte, die nicht durchgehen will.« Die gab es nicht. Es war eine Lüge, und er wusste nicht, warum er sie erzählte, außer um Mitleid einzuheimsen, das er aber nicht bekam.
    »Doolittle auch guter Dinge?«
    »Sie findet, ja. Ich finde, nein. Sie will unbedingt mit nachBern. Ich bin strikt dagegen. Sie hat ihren Part gespielt – großartig, wie Sie gestern Abend selbst gesagt haben. Ich will, dass sie es damit gut sein lässt, heute Abend wie geplant nach London zurückfährt und dort bleibt, bis ich wieder da bin.«
    »Tja, aber das wird sie nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil sie vor ein paar Minuten angerufen hat, um mir zu sagen, dass Sie sicher gleich anrufen würden und dass keine zehn Pferde sie dazu bringen können, ihre Meinung zu ändern. Was ich als ziemlich endgültig ansehe, und das sollten Sie ebenfalls. Wenn Sie nicht gegen den Strom ankommen, schwimmen Sie mit. Sind Sie noch dran?«
    »Was denn sonst? Und was haben Sie ihr geantwortet?«
    »Ihr gesagt, wie sehr mich das freut. Wie unverzichtbar sie für die Sache ist. Und da es ihre freie Entscheidung war und nichts auf der Welt sie umstimmen kann, würde ich Ihnen zu einem ähnlichen Kurs raten. Kleiner Zwischenbericht von der Front gefällig?«
    »Ja?«
    »Noch läuft alles nach Plan. Die Siebenerbande hat ihre große Unterzeichnungsaktion mit unserem Mann hinter sich gebracht, alle mit Leichenbittermienen, was aber am Kater liegen kann. Im Moment wird er mit bewaffnetem Geleit nach Neuilly zurückbefördert. Im Club des Rois ist Lunch für zwanzig Personen bestellt. Die Masseure stehen Gewehr bei Fuß. Alles also wie gehabt, außer dass Sie beide, wenn Sie ce soir nach London zurückfahren, von dort morgen weiterfliegen nach Zürich, E-Tickets am Flughafen. Luke holt Sie ab. Nicht Sie allein, wie ursprünglich ausgemacht. Sondern Sie beide zusammen. Und, klingt das akzeptabel?«
    »Muss es ja wohl.«
    »Sie hören sich so brummig an. Hängt Ihnen unser kleines Gelage nach?«
    »Nein.«
    »Dann Kopf hoch. Unser Mann will Sie topfit sehen. Wir übrigens auch.«
    Perry hatte mit dem Gedanken gespielt, Hector von Gails SMS -Freundschaft mit Natascha zu berichten, sich jedoch eines Besseren besonnen – wenn sich von »besser« denn sprechen ließ.
    * * *
    Im Mercedes stank es nach kaltem Rauch. In dem Netz an der Lehne des Beifahrersitzes klemmte eine angebrochene Flasche Perrier. Der Chauffeur war ein Hüne mit kleinem, kugeligem Schädel. Hals hatte er keinen, nur ein paar waagrechte rote Striemen zwischen den Stoppeln, die aussahen wie mit einer Rasierklinge geritzt. Gail in ihrem seidenen Hosenanzug, der immer wirkte, als müsste er ihr jeden Moment vom Körper gleiten, erschien Perry so schön wie noch nie. Ihr langer weißer Regenmantel – ein Luxuskauf bei Bergdorf Goodman in New York – lag neben ihr auf dem Sitz. Der Regen trommelte mit solcher Wucht auf das Autodach, dass es wie Hagel klang. Die Scheibenwischer versuchten ächzend und jammernd hinterherzukommen.
    Der kugelköpfige Hüne lenkte den Mercedes in eine Seitenstraße, hielt vor einem eleganten Apartmenthaus und hupte einmal. Ein zweiter Wagen stellte sich hinter sie. Eine Autojagd? An so was dürft ihr nicht mal denken . Ein rundlicher, frohgemuter Mann mit weitem Ulster und einem breitkrempigen Regenhut kam aus dem Foyer gehüpft und schwang sich auf den Beifahrersitz, drehte sich nach hinten, pflanzte den Arm auf die Rückenlehne und sein Doppelkinn auf den Arm.
    »Na, wer ist alles in Tennislaune?«, begann er mit hoher, gedehnter Stimme. » Monsieur le Professeur schon mal, klarerweise. Und Sie müssen seine bessere Hälfte sein, meine Liebe,ganz eindeutig sind Sie das. Sogar noch besser als gestern, wenn ich das so sagen darf. Ich gedenke Sie das ganze Spiel hindurch mit Beschlag zu

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