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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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Massage?«, half Hector nach.
    »Dima hat zwei Massagetermine für sich und Perry gebucht, beide parallel, unmittelbar nach dem Spiel. Wie Ollie außerdem eruiert hat, spielen im Club des Rois zwar einige der begehrtesten Anschlagsziele der Welt, aber Privatsphäre wird dennoch ganz groß geschrieben. Leibwächter werden im Club des Rois nicht dazu ermutigt, ihren Schützlingen in die Garderoben, Saunen oder Massageräume hinterherzutappen. Man legt ihnen nahe, im Foyer oder in ihren kugelsicheren Limousinen zu warten.«
    »Und die clubeigenen Masseure?«, fragte Gail. »Was machen die, während ihr Jungs Kriegsrat haltet?«
    Luke lieferte die Antwort, auch jetzt wieder mit seinem Speziallächeln. »Montag ist ihr freier Tag, Gail. Da kommen sie nur nach Vereinbarung. Nicht einmal Emilio wird wissen, dass sie morgen nicht kommen.«
    * * *
    EinUhr nachts im Hôtel des Quinze Anges, und Perry schlief endlich. Auf Zehenspitzen stahl Gail sich zur Toilette draußen auf dem Korridor, verriegelte die Tür, und las in dem fahlen Schein der schwächsten aller Glühbirnen noch einmal die SMS , die sie vorhin bekommen hatte, um sieben, als sie gerade zu ihrem Abend auf der Île aufbrachen.
    MEIN VATER SAGT DU BIST IN PARIS. EIN SCHWEIZER ARZT HAT MITGETEILT, DASS ICH 9 WOCHEN SCHWANGER BIN. MAX IST IN DEN BERGEN UND ANTWORTET NICHT. GAIL
    Gail? Sie unterschreibt mit meinem Namen? Ist sie so von der Rolle, dass sie vergessen hat, wie sie heißt? Oder will sie sagen: »Gail, bitte, ich flehe dich an« – ist es so gemeint?
    Halb benebelt vor Müdigkeit rief sie die Nummer auf, und ehe sie wusste, was sie tat, hatte sie auf Wählen gedrückt und fand sich mit einem Schweizer Auftragsdienst verbunden. Zu Tode erschrocken legte sie auf und tippte stattdessen, hellwach jetzt:
    Unternimm auf gar keinen Fall was, bevor wir uns nicht gesprochen haben. Wir müssen uns sehen und reden! LG Gail
    Sie schlich sich zurück ins Zimmer und kroch wieder unter die Rosshaardecke. Perry schlief wie ein Toter. Sag ich’s ihm, ja oder nein? So viel, wie er eh schon am Hals hat? Wo doch morgen sein großer Tag ist? Und ich Natascha striktes Schweigen gelobt habe?

13
    Auf ihrer Fahrt in Emilio Dell’Oros Mercedes, der zu Madame Mères Entrüstung geschlagene zehn Minuten die Durchfahrt vor dem Quinze Anges blockiert hatte – und nicht mal das Fenster hatte diese Kanaille von Chauffeur heruntergelassen, um sich ihre Schimpfkanonade anzuhören! –, quälten Perry Makepiece weit mehr Sorgen, als er Gail gegenüber zugeben mochte, die in ihrem todschicken Vivienne-Westwood-Anzug mit den Pluderhosen (ihr Geschenk an sich selbst zur Feier ihres ersten gewonnenen Prozesses) alles aufbot, was sie hatte: »Wenn diese Edelnutten mit von der Partie sind, muss ich schon auch ein paar Geschütze auffahren«, hatte sie Perry wissen lassen, während sie halsbrecherisch auf dem Bett balancierte, um sich im Spiegel über dem Waschbecken zu begutachten.
    * * *
    Gestern Nacht, als sie von ihrem Abendessen zurückgekommen waren, hatten Madame Mères Knopfaugen bedeutsam aus dem Kabuff hinter der Rezeption herausgefunkelt.
    »Willst du als Erste ins Bad, und ich komme dann nach?«, hatte er vorgeschlagen, und Gail war mit dankbarem Gähnen hochgegangen.
    »ZweiAraber«, wisperte Madame Mère.
    »Araber?«
    »Arabische Polizisten. Untereinander haben sie arabisch geredet und mit mir französisch. Arabisch- französisch.«
    »Was wollten sie wissen?«
    »Alles. Wo Sie sind. Was Sie machen. Ihre Passnummer. Ihre Adresse in Oxford. Madames Adresse in London. Alles über Sie.«
    »Was haben Sie ihnen gesagt?«
    »Nichts. Dass Sie ein alter Gast sind, dass Sie schön brav bezahlen, dass Sie gute Manieren haben und immer nur eine Frau auf einmal, dass Sie bei einer Malerin auf der Île eingeladen sind und spät zurückkommen werden, aber einen Schlüssel haben, weil Sie vertrauenswürdig sind.«
    »Und unsere englischen Adressen?«
    Madame Mère war eine kleine Frau, was ihr gallisches Achselzucken umso dramatischer ausfallen ließ. »Alles, was Sie auf Ihre fiche geschrieben haben, das haben sie genommen. Wenn Sie nicht wollen, dass man Ihre Adresse weiß, hätten Sie eine falsche angeben müssen.«
    Perry nahm ihr das Versprechen ab, dass sie nichts zu Gail sagen würde – mon Dieu , als würde ihr das jemals einfallen, schließlich war sie selbst eine Frau! –, und erwog, auf der Stelle Hector anzurufen, aber da er Perry war, und noch dazu Perry mit einer

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