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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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war. Ihr Verschwinden würde frühestens auffallen, wenn sie morgen früh nicht in der Redaktion
erschien. Doch es würde ihr nichts nützen, ließe sie ihn merken, dass sie vollkommen verängstigt war.
    »Was wollten Sie mir sagen?«, fragte sie in einem Ton ungeduldiger Autorität.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab, und ihre Anspannung ließ etwas nach. Er war offensichtlich noch nervöser als sie selbst.
    Er ging an ihr vorbei und öffnete die Tür eines VW-Käfer. »Können wir im Wagen reden? Falls uns jemand sieht …«
    Obwohl sie wusste, dass auch das nicht gerade clever war, setzte sie sich auf den Beifahrersitz, und er machte die Tür hinter ihr zu, umrundete den Wagen und nahm selbst hinter dem Lenkrad Platz.
    Er umklammerte das Steuer, nagte an seiner Unterlippe und sah sie ängstlich an. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Danke, dass Sie mich angerufen haben.« Keiner von ihnen tat noch so, als wäre er nur mit dem Anrufer bekannt.
    »Ich musste einfach mit jemandem reden und hatte keine Ahnung, an wen ich mich wenden soll. Wissen Sie, ich will nicht, dass mich die Cops in die Zange nehmen oder so.«
    In diesem Augenblick fing Kari an, ihm zu vertrauen. Er wagte nicht, ihr direkt ins Gesicht zu sehen, was ihr verriet, dass das Treffen mit einer »Berühmtheit« ihn fast ebenso nervös machte wie die Informationen, derentwegen sie am Mittag von ihm angerufen worden war. Er war vielleicht Anfang zwanzig, hatte wirres blondes,
vielleicht eine Spur zu langes, aber frisch gewaschenes Haar und einen klaren Teint, wies aber noch die Narben jugendlicher Akne auf. Er trug eine graue Hose, ein schlichtes weißes Hemd und Turnschuhe.
    »Wie heißen Sie?«, fragte sie in einem Ton, der sein Vertrauen wecken sollte.
    Was anscheinend auch geschah.
    »Grady. Grady Burton. Aber Sie werden meinen Namen nicht in Ihrer Story bringen, oder?«
    »Bisher habe ich noch keine Story. Wenn ich Sie allerdings nicht namentlich erwähnen soll, werde ich das auch nicht tun. Versprochen.«
    Er ließ die Schultern sinken und umklammerte das Lenkrad nicht mehr ganz so fest. »Ich glaube, Sie sind in Ordnung, Ms Stewart.«
    »Nennen Sie mich Kari. Und jetzt erzählen Sie mir, was Sie wissen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt was zu bedeuten hat.«
    »Vielleicht nicht, doch erzählen Sie es trotzdem.«
    »Ich bin Krankenpfleger und arbeite gelegentlich auch auf der Entbindungsstation. Wissen Sie, da gibt es diesen Arzt, einen stinkreichen, arroganten Arsch. Fährt einen dicken Porsche, hält sich für den lieben Gott und erwartet, dass alle anderen vor ihm auf dem Boden kriechen. Aber wie dem auch sei, er und diese Schwester, tja, erst dachte ich, die beiden hätten etwas miteinander.« Er wurde puterrot. »Ich meine …«
    »Ich weiß, was Sie meinen.«
    »Sie haben sich immer heimlich getroffen, sich in leeren Zimmern eingesperrt und so. Natürlich gab es deswegen
Gerede, doch es gibt ständig Gerede darüber, wer, uh, wer es gerade mit wem treibt. Und dann verschwindet plötzlich dieses Kind.«
    Er zog eins seiner Knie an und wandte sich ihr zu. »Ein paar Tage, bevor es passierte, hatte ich gehört, wie der Arzt eine seltsame Bemerkung der Schwester gegenüber gemacht hatte, hatte mir aber nichts weiter dabei gedacht. Und dann, als das Kind verschwand, dachte ich, ich hätte mir das alles eingebildet, und weshalb hätte ich meinen Job riskieren sollen? Also habe ich den Mund gehalten. Aber dann verschwand das zweite Kind.« Er pfiff und machte eine gleitende Bewegung mit der Hand. »War plötzlich einfach nicht mehr da. Unweigerlich habe ich eins und eins zusammengezählt, und als das dritte Kind verschwand, habe ich Gewissensbisse gekriegt.«
    Sie lächelte ihn an. »Sie haben genau das Richtige getan, Grady. Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie gehört und gesehen haben? Wenn möglich in der Reihenfolge, in der es abgelaufen ist. Seien Sie so genau, wie es Ihr Gedächtnis zulässt. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mir Notizen mache?«
    »Nein. Aber ich werde keine Namen nennen.«
    »Okay.«
    Er sprach eine halbe Stunde, und je länger er erzählte, umso aufgeregter wurde sie. Er wusste offenkundig mehr, als ihm selbst bewusst gewesen war. »Werden Sie das in den Nachrichten bringen?«, fragte er am Schluss.
    »Ich weiß nicht. Ich muss mit dem Produzenten reden, doch die Sache muss an die Öffentlichkeit, Grady.
Wer auch immer diese Leute sind, haben sie

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