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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Aber es ist amüsant.«
    »Es ist nicht im geringsten amüsant«, erklärte Meredith. »Deine Begeisterung für alte Legenden hat nicht nur deine Phantasie mit dir durchgehen lassen, sondern sie hat dir eine unrealistische Vorstellung von der Ehe gegeben.«
    »Ich finde es nicht unrealistisch, wenn ich nur aus wahrer Liebe heiraten will«, entgegnete Phoebe leise.
    »Doch, das ist es. Die Liebe kommt nach der Hochzeit. Sieh dir nur Trowbridge und mich an.«
    »Ja, ich weiß«, gab Phoebe zu. »Aber ein solches Risiko will ich nicht eingehen. Ich will mir sicher sein, daß ich aus Liebe geheiratet werde und daß ich diese Liebe erwidern kann, ehe ich mich auf etwas so entsetzlich Endgültiges wie eine Ehe einlasse.«
    Meredith bedachte sie mit einem verzweifelten Blick. »Du willst das Risiko nicht eingehen? Das klingt aus deinem Mund wirklich seltsam. Ich kenne keine Frau, die mehr Risiken eingeht
    als du.«
    »Bei einer riskanten Ehe ist bei mir die Grenze«, sagte Phoebe.
    »Eine Ehe mit Kilbourne ist nicht riskant.«
    »Meredith?«
    »Ja?« Meredith setzte einen weiteren präzisen Stich.
    »Denkst du jemals an die Nacht, in der du mit Gabriel Banner fortgelaufen bist?«
    Meredith zuckte zusammen. »Oh! Jetzt habe ich mir in den Finger gestochen. Könntest du mir bitte ein Taschentuch geben? Schnell. Ich will nicht, daß Blut auf das Kleid tropft.«
    Phoebe stellte ihre Tasse ab und erhob sich. Sie reichte ihrer Schwester ein Leinentaschentuch. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, ja, danke. Was hast du gesagt?« Meredith legte die Stickarbeit beiseite und wickelte das Taschentuch um ihren Finger.
    »Ich habe gefragt, ob du jemals an Gabriel Banner denkst. Weißt du, er ist jetzt Graf von Wylde.«
    »Ich habe gehört, daß er wieder in England ist.« Meredith nahm ihre Teetasse und nahm einen kleinen Schluck. »Und um deine Frage zu beantworten - ich versuche, niemals an die schrecklichen Ereignisse in jener Nacht zu denken. Was für eine kleine Närrin ich damals doch war.«
    »Du wolltest, daß Gabriel dich vor der Ehe mit Trowbridge rettet.« Phoebe nahm wieder Platz und legte ihre Füße erneut auf den Schemel. Die Röcke ihres leuchtendgrünen Musselinkleides glitten fließend über ihre Knöchel. »Ich weiß das alles noch ganz genau.«
    »Das solltest du auch«, sagte Meredith trocken. »Du hast mich nicht nur zu dieser Idiotie ermutigt, sondern du hast mir sogar noch geholfen, die Bettlaken zusammenzuknoten, die ich benutzt habe, um aus meinem Schlafzimmerfenster zu klettern.«
    »Es war alles so aufregend. Als Gabriel mit dir davonfuhr, dachte ich, das sei das Romantischste, was ich je gesehen habe.«
    »Es war eine Katastrophe«, murmelte Meredith. »Gott sei
    Dank hatte Anthony gemerkt, was passiert war, und kam uns sofort nach. Ich schwöre dir, nie in meinem Leben war ich so froh, unseren lieben Bruder zu sehen, wie in jener Nacht, auch wenn er außer sich war vor Zorn. Als wir den Stadtrand von London erreicht hatten, war ich natürlich wieder zu Vernunft gekommen, aber Gabriel ließ sich einfach nicht davon abbringen, mich vor Trowbridge retten zu wollen.«
    »Obwohl du es dir anders überlegt hattest?«
    Meredith schüttelte den Kopf. »Man muß Gabriel kennen, um zu verstehen, wie schwierig es war, ihn von einer Sache abzubringen, die er sich in den Kopf gesetzt hatte. Als ich ihn darum bat, umzukehren und mich wieder nach Hause zu bringen, dachte er, ich hätte einfach zuviel Angst. Ich nehme an, ich kann es ihm nicht einmal übelnehmen. Damals war ich ja wirklich entsetzlich schüchtern und ängstlich. Ich kann immer noch nicht glauben, daß ich überhaupt jemals auf den Gedanken gekommen bin, mit ihm fortzulaufen.«
    »Schließlich hattest du entsetzliche Angst vor der Ehe mit Trowbridge.«
    Meredith lächelte bei der Erinnerung. »Wie dumm ich war. Trowbridge ist der beste Ehemann, den eine Frau sich jemals wünschen kann. Das Problem war, daß ich ihn damals kaum kannte. Himmel, ich hatte nur ein-, zweimal mit ihm getanzt, und er hatte mich wirklich eingeschüchtert.«
    »Also hast du Gabriel gebeten, dich zu retten?«
    »Ja.« Meredith rümpfte die Nase. »Unglücklicherweise war seine Vorstellung von dieser Rettung anders als meine. Als wir erst einmal unterwegs waren, machte Gabriel mir klar, daß er die Absicht hatte, mich in Gretna Green zu heiraten. Natürlich war ich entsetzt. Ich hatte nicht gewußt, daß er so etwas vorgehabt hatte.«
    »Was hattest du denn gedacht, als er sich bereit

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